Künftige HitzewellenWerden Klimaanlagen zum neuen Standard in Leverkusen?

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Auch ein Sonnenschirm kann schon helfen: grundsätzlich braucht es gegen 40 Grad und mehr aber wirkungsvollere Maßnahmen.

Auch ein Sonnenschirm kann schon helfen: grundsätzlich braucht es gegen 40 Grad und mehr aber wirkungsvollere Maßnahmen.

Leverkusen – 41,3 Grad: Diese Temperatur hat vor fast drei Wochen viele Menschen in Leverkusen ins Freibad oder in die Nähe eines Ventilators getrieben.

Auch, wenn die Temperaturen sich mittlerweile wieder im durchschnittlichen Bereich bewegen: Was heißt das für den Wohnungsbau, wenn in Zukunft möglicherweise vermehrt solche Hitzeperioden auftreten? Wird die eingebaute Klimaanlage zum Standard hier in Deutschland?

Juli zu heiß und trocken

Überdurchschnittlich heiß und trocken war der Juli. Die Regenmengen lagen zum vierten Mal in Folge weit unter dem Durchschnitt: Im gesamten Juli regnete es im Wuppergebiet nur an neun bis elf Tagen. Es fielen auch Hitzerekorde: Laut Deutschem Wetterdienst wurde mit 42,6 °C in Lingen im Emsland der alte deutsche Spitzenwert um mehr als zwei Grad übertroffen. In Leverkusen wurden am 25. Juli 41,3 Grad gemessen. (ron)

„Sicher kann man verstärkt über Klimatisierung nachdenken“, sagt Alexander Dederichs aus dem Vorstand des Gemeinnützigen Bauvereins Opladen (GBO). Doch Wohnungen herunterzukühlen sei ein „gigantischer Aufwand“ und man müsse sich die Frage stellen, ob sich das lohnt, wenn solche Extremtemperaturen nur an zehn von 365 Tagen auftreten würden.

Wichtiger Aspekt ist für ihn, inwiefern die Mieter eine Klimatisierung annehmen würden, denn: Klimaanlagen sind teuer, sowohl in der Anschaffung wie auch im Gebrauch. Das schlägt sich auch in der Miete nieder.

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Sinnvoll empfindet er Klimaanlagen nur bei bestimmten Gebäudekonstellationen, die Privatwohnungen und Gewerbe vereinen. Beispiel Düsseldorfer Straße in Opladen: In der Immobilie gibt es einen Rewe-Markt, aber auch Privatwohnungen. Die Wärme, die bei der Kühlung des Supermarkts als „Nebenprodukt“ entsteht, wird bei den Wohnungen für die Warmwasseraufbereitung verwendet. Dieses Modell funktioniert laut GBO-Vorstand aber „nur bei Mischformen“.

Sensibilität bei Thema steigt

Außenliegende Verschattung, also Rollläden, seien für Alexander Dederichs eine Alternative, weil sie dafür sorgen würden, dass die Hitze erst gar nichts ins Haus kommt. Darüber hinaus gibt es spezielle Wärmeschutzverglasung. „Grundsätzlich gibt es viele Bausteine, die man kombinieren kann“, sagt der GBO-Vorstand. Die große Klimatisierungsoffensive in deutschen Wohnungen sieht er allerdings nicht: „Wir leben in Breitengraden, in denen man Objekte viel länger heizen als kühlen muss.“ Doch die Sensibilität bei dem Thema sei da, betont er.

Klimaanlagen als neuer Standard – Klaus-Ulrich Heimann von der Wohnungsgesellschaft Leverkusen sieht das ebenfalls nicht auf die deutschen Wohnungen zukommen. Er denkt an den Energiehunger der Geräte: „Vor der aktuellen CO2 -Diskussion halte ich eine solche Diskussion auch für kontraproduktiv.“ Rollladen, Wärmedämmung, Mehrfachverglasung, all das ist in der Energieeinsparverordnung festgelegt. Laut Klaus-Ulrich Heimann hilft das, was Wärme nicht nach außen entweichen lässt, auch, Wärme nicht eindringen zu lassen.

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