Im Lindenhof findet offene Kinder- und Jugendarbeit statt, außerdem haben hier unter anderem Karnevalisten ihre Feiern.
Nach HochwasserschädenLindenhof in Leverkusen ist offiziell eröffnet

Im großen Saal sollen demnächst auch wieder Karnevalsveranstaltungen stattfinden.
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An den 14. Juli 2021 erinnert sich Caroline Wilk genau. Die Leiterin des Kinder- und Jugendhauses Lindenhof in Manfort steht auf der großen Bühne ihres Hauses und blickt in den Saal. Der hatte nach dem Tag des Hochwassers für eine lange Zeit nicht mehr so ausgesehen wie an diesem Donnerstagnachmittag, als der Lindenhof endlich offiziell eröffnet werden konnte.
Der Keller des Lindenhofs war bis zur Decke vollgelaufen. Das Wichtigste habe man noch versucht, durchs Fenster zu retten, erinnert sich die Einrichtungsleiterin. Aber als der Lindenhof dann in den Folgetagen auch noch angefangen habe zu schimmeln, habe man mehr oder weniger buchstäblich auf der Straße gestanden. Unterschlupf fanden das Team und die Kinder und Jugendlichen eine Straße weiter, in der städtischen Immobilie neben dem Friedhof an der Manforter Straße 184. In dem Haus war ganz ursprünglich mal das Gesundheitsamt untergebracht.
„Unser Team konnte sich pädagogisch neu aufstellen“, sieht Caroline Wilk auch etwas Positives in dieser sicher nicht einfachen Zeit. Partizipation und Selbstwirksamkeit wolle man bei denen stärken, die dieses Haus mit Leben füllten, bei den Kindern und Jugendlichen. Von den künftigen Nutzerinnen und Nutzern waren am Eröffnungsnachmittag auch viele anwesend. Sie bedienten in der „Oase“, sozusagen dem Lindenhof-Restaurant, und führten Interessierte durch ihre neuen Räume.

Die Tür ist offen: Der Lindenhof in Manfort ist offiziell eröffnet.
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Offene Jugendarbeit verrichten Wilk und ihr Team hier täglich. Und ein Teil davon konnten die Gäste auch am Donnerstag schon sehen. Es gab Mal- und Bastelangebote, „und die Playstation steht auch bereit“, sagt Wilk lächelnd.
Der neue Lindenhof gefällt offenbar nicht nur den Jugendlichen wirklich gut, an der Reaktion der Vertreterinnen und Vertreter der vielfältigen Gäste aus Verwaltung und anderen Gruppen deutlich. Einige hatten die Räume nach der Sanierung anscheinend noch nicht gesehen, zumindest sagte das ihr staunender Blick in den schicken Saal mit Holzboden. Die Bühne hat eine neue Technik bekommen, damit in der „guten Stube Manforts“ auch in Zukunft wieder Veranstaltungen stattfinden können, zum Beispiel in der Karnevalssession. Das betonte auch Oberbürgermeister Uwe Richrath in seiner Ansprache noch mal, nachdem es zuletzt Irritationen darüber gegeben hatte, dass die Karnevalisten nicht mehr in den Lindenhof dürfen. Im Lindenhof herrschte bei Sitzungen und anderen Veranstaltungen immer eine gute Atmosphäre.
„Hier komme ich gerne auf die Bühne“, sagt der OB, der nach eigener Aussage eine persönliche Verbindung zum Lindenhof hat. „Peterchens Mondfahrt“ habe er hier mal gesehen. Aber er hat auch noch den Juli 2021 im Kopf. „Es war wirklich dramatisch“, sagt der OB, der aber lobt, dass die Stadtgesellschaft in einem solchen Moment zusammengehalten habe.
Und das sei wichtig gewesen, denn die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen im Lindenhof sei immens wichtig für den Stadtteil. „Orte wie diese geben Heimat und Identität zur eigenen Stadt.“ Aber auch Chancen für junge Menschen. Der neue Lindenhof sei ein besserer Lindenhof, die lange Tradition dieses Hauses sei erhalten geblieben – trotz aller Neuerungen.