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Bedenken wegen CoronaOffene Rathausgalerie-Türen führen zu Passantenstau

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Nicht gut: Wenn nur eine Tür offen steht, drängeln sich dort fast alle Passanten durch.

  1. An offen stehenden Türen haben sich in letzter Zeit viele Passanten gedrängelt.
  2. Das Center Management hat reagiert.
  3. Wie ist überhaupt der rechtliche Rahmen für diesen öffentliche Durchgang?

Leverkusen – Der Weg vom Rathausvorplatz in Leverkusen zum Kinopolis führt durch die Rathaus-Galerie. Die Nord-Süd-Verbindung wird seit jeher viel genutzt, das gilt bis heute. Es herrscht reger Fußgängerverkehr und der Durchgang unterbricht eine von zwei wichtige Verbindung der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Radwege. Radfahrer sollen absteigen und schieben.

Schon immer gab es Diskussionen um die Art der Wegeführung. Aber jetzt in der Zeit der Pandemie kommt ein neuer Aspekt hinzu: An beiden Seiten des Durchgangs gibt es drei zweiflügelige Türen: zum Kinopolis und zum Rathausvorplatz. In den vergangenen Wochen stand stets eine der Doppeltüren offen. Das hatte zur Folge, dass sich die weit überwiegende Mehrzahl der Fußgänger durch diese eine offene Tür drängelte. Weshalb das so ist? Die meisten Menschen fassen zurzeit noch weniger gerne öffentliche Türklinken an, als sonst schon. Außerdem ist es bequemer und geht schneller, durch eine bereits geöffnete Tür zu gehen. Die Folge: Wenn in der City viel los war, bildeten sich regelrechte Menschentrauben vor den beiden offenen Türen. In Corona-Zeiten ist das mindestens suboptimal. Hinzu kommt: Wer dort eine Mund-Nase-Maske trägt, tut das freiwillig, denn der Bereich zählt quasi zum öffentlichen Raum.

Der Missstand ist auch dem Center-Management aufgefallen und man reagiert. Alexander Crüsemann, Regionaldirektor West beim Betreiber ECE, sagt, man habe deshalb jetzt alle Türen wieder schließen müssen. Es sei auch keine Option, einfach alle Durchgangstüren dauerhaft zu öffnen, was nebenbei eine bessere Lüftung der Rathaus-Galerie bewirken könnte. Im Sommer müsse das Center gekühlt, im Winter geheizt werden, offene Türen seien eine energetische Katastrophe. Zudem würden dann einzelne Radfahrer ungebremst durch den Durchgang fahren.

Mit dem Bau des Einkaufszentrums 2010 wurde die alte Köln-Düsseldorfer Landstraße endgültig für Fußgänger und Radfahrer unterbrochen. An die Straße, die etwa wie die heutige B 8 verlief, erinnert ein Wegestundenstein, eine Steinsäule mit der Aufschrift „Dusseldorff sechs Stunden“, der an der Ecke Wöhlerstraße steht.

Die heutigen Verhältnisse im Durchgang regelt ein städtebaulicher Vertrag: das Stück Landstraße hat die Stadt mit dem ganzen Grundstück, auf dem die Rathaus-Galerie steht, an ECE verkauft. Das Hausrecht übt grundsätzlich ECE aus, die sich aber beim Kauf verpflichtet haben, den Durchgang für den Fußgängerverkehr Tag und Nacht geöffnet zu halten. In Paragraf 19 des Vertrages ist geregelt, dass sämtliche Pflichten aus diesem Vertrag an etwaige Rechtsnachfolger weitergeben werden. ECE hat sich dem Vernehmen nach verpflichtet, die Rathaus-Galerie mindestens 20 Jahre selbst zu betreiben, danach könnte sie Grundstück und das Einkaufscenter und wohl auch das gemietete Rathaus frei verkaufen. Egal, wer kauft, der Fußweg nach „Dusseldorff“müsste auch dann offen bleiben.