Bei der Bürgersprechstunde kamen der Kommunalen Ordnungsdienst und die Polizei zu einer Vielzahl von Themen ins Gespräch.
OrdnungsdienstNächtliche Raser stören Leverkusener

Die Lützenkirchenerin Gabi Becker schildert Jascha Klaus vom Kommunalen Ordnungsdienst die Situation an ihrer Straße.
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Eine Henneferin, die auf Tagestour in Leverkusen ist, wundert sich, wo denn der Kaufhof in der Wiesdorfer Fußgängerzone geblieben ist. Ein Wiesdorfer Wohnungseigentümer ist mit seinem Mieter an den Stand an der Kreuzung mit Haupt-, Breidenbach- und Nobelstraße gekommen, weil der Mieter ab und zu mal auf seinem Balkon grillt und sich ein Nachbar über den Qualm aufregt. Einen älteren Herrn stören zwei Dinge an der Fußgängerzone: die vielen lockeren Steine und die Fahrradfahrer, die um Fußgänger am Wiesdorfer Platz herumkurven.
Abgelaufene Aufenthaltsgenehmigung
Die drei Mitarbeitenden des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) und Bezirkspolizist Christoph Billstein haben es am Mittwochmittag an ihrem Stand am Rand des Wiesdorfer Wochenmarktes mit den unterschiedlichsten Themen zu tun. So fragt zum Beispiel ein Mann aus der Ukraine, dessen Aufenthaltserlaubnis abgelaufen ist, ob er trotzdem nach Italien fahren kann. Jascha Klaus vom KOD rät ihm, sich mit dem zuständigen Kölner Ausländeramt in Verbindung zu setzen und seine Aufenthaltserlaubnis vorher zu verlängern.
Zwischendurch halten immer mal wieder ältere Passanten an und beginnen ein Schwätzchen mit den Leuten vom KOD. Eine ältere Frau beklagt sich etwa über ihrer Ansicht nach schlecht erzogene Kinder und kommt darüber ins Schwadronieren. Am Ende verteilt sie noch ein Lob: „Ihr macht gute Arbeit!“ Die Mitarbeitenden der Stadt kennen das Phänomen. Gerade ältere Leute seien oft einsam. Sie nutzten die Gelegenheit, mal einfach so mit jemandem sprechen zu können.
Mit Tempo 70 durch die 30er-Zone
Dann spricht ein Ehepaar aus der Großen Kirchstraße Jascha Klaus an. „Wir haben in unserer Straße ein Riesenproblem“, erzählt der Mann, der lieber anonym bleiben möchte. „Ab zehn, halb elf Uhr abends brettern da immer wieder Autos mit Tempo 70 durch unsere Straße. Da gilt Tempo 30“, berichten er und seine Frau. Oft lassen die unbekannten Raser dabei ihre Motoren aufheulen. Klaus lässt sich genau erläutern, in welche Richtung die nächtlichen Ruhestörer fahren.
Ich bin viel gewohnt, aber mittlerweile ist das nicht mehr auszuhalten
Der Anwohner vermutet, dass die Raser den Weg bis zum Kreisverkehr an der Wacht am Rhein nutzen und dort von Neuem ihre Raserrunde durchs westliche Wiesdorf beginnen. Er bittet darum, dass KOD und Polizei dort mal kontrollieren. Klaus und der Bezirksbeamte Billstein notieren sich die Beschwerde. „Ich bin viel gewohnt, aber mittlerweile ist das nicht mehr auszuhalten“, sagt der Mann aus der Großen Kirchstraße.
Zwischendurch kommt eine lange Abordnung von Schülerinnen und Schülern der nahegelegenen GGS Dönhoffstraße in Zweierreihen vorbei. Viele der Kinder winken den Uniformierten. Die erwidern den Gruß.
Raser und Autoposer, wie sie dem KOD und der Polizei seit langem an ihrem Treff unter der Stelzenautobahn bekannt sind, suchen sich offenbar immer wieder neue Areale, um mit PS-Protzerei und ohrenbetäubendem Lärm auf sich aufmerksam zu machen. Erst Ende März zog die Polizei in Küppersteg einen Mann aus dem Verkehr, der auf dem Parkplatz unter der Stelzenautobahn mit mehr als 100 Stundenkilometern unterwegs war.
Über viel zu schnell fahrende Autofahrer klagt auch Gabi Becker ihr Leid. Die Lützenkirchenerin wohnt an der Straße Wiehbachtal – dort gilt Tempo 50. „Aber 50 fährt da keiner“, berichtet sie den KOD-Leuten. Auf der Strecke, die aus der Stadt heraus als Landesstraße 58 zunächst am Wiembach entlang führt und dann in Serpentinen nach Burscheid hoch, werde immer wieder gerast und wer sich an Tempo 50 halte, wild überholt. Sie regt an, dass dort, wie offenbar in den vergangenen Jahren schon einmal eine Zeit lang, wieder ein Blitzer aufgestellt werde, um die Raser zur Räson zu bringen.
Nächtliche Partys nerven Lützenkirchenerin
Becker hat aber noch zwei weitere Anliegen. Sie ist genervt von häufigen sommerlichen Partytreffen, die Jugendliche hinter den Tennisplätzen des TC Schwarz-Rot Lützenkirchen veranstalten. Die Anwohnerin stört sich an der lauten Musik, die bis spät in die Nacht durchs Wiembachtal schallt. Und an dem Müll, den die jungen Leute zurücklassen. Jascha Klaus schreibt auch das auf.
Beckers dritte Sorge kann der KOD-Mann ihr mit ein bisschen Internet-Recherche nehmen. Die Lützenkirchenerin glaubt auf Bäumen am Tennisplatz Raupen des Eichenprozessionsspinners gesehen zu haben. Die Brennhaare dieser Raupen können sich mit ihren Widerhaken in der menschlichen Haut festsetzen und schmerzhafte Hautreizungen auslösen. Doch die Nachfragen von Klaus zum Aussehen der Tierchen und zu den Bäumen, an denen sie siedeln, ergeben: Es sind vermutlich ungefährliche Raupen der Gespinstmotte.