Um die Haushaltskrise zu lösen, müssen die Kosten in der Stadtverwaltung runter, heißt es von allen Seiten. Laut aktuellem Personalbericht der Stadt ist das Gegenteil der Fall.
HaushaltskrisePersonalkosten der Leverkusener Verwaltung steigen um 42 Millionen Euro

Auch beim Ordnungsamt – hier im Einsatz am Ratssaal während der Bundestagswahl – wurde Personal aufgebaut.
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„Die Stadtverwaltung wächst deutlich“ war die Überschrift über einem am 22. Juli 2024 in dieser Zeitung veröffentlichen Artikel zum Personalbericht der Stadt. Die gleiche Überschrift gilt genau ein Jahr später wieder: Trotz des Haushaltslochs und der Absichtsbekundungen, vor allem bei den Verwaltungskosten sparen zu wollen, ist der Personalapparat der Stadtverwaltung weiter deutlich angewachsen. Ein Überblick über den Personalbericht für das Jahr 2024.
Anzahl der Mitarbeitenden
3904 Mitarbeitende weist die Stadtverwaltung mit Stichtag 31. Dezember 2024 aus. Im Vorjahr waren es 3670 Verwaltungsmitarbeitende (2022: 3478; 2021: 3290) Von den aktuellen Mitarbeitenden sind 1344 (12 Prozent) in Teilzeit, genauer lässt sich der tatsächliche Personalumfang im Vollzeitäquivalent erkennen. Auch hier gab es in den vergangenen Jahren einen deutlichen Zuwachs: 2022 wurden 3028 Vollzeitäquivalente gezählt, im folgenden Jahr 3207, im aktuellen Bericht sind es 3404.
Personalkosten
Die steigende Mitarbeiterzahl schlägt sich natürlich auch in den Kosten nieder, die auch durch Tariferhöhungen angetrieben werden. Inklusive Beihilfe und Rückstellungszuführungen verzeichnet die Kernverwaltung (ohne Sportpark Leverkusen) einen Personalkostenaufwand von 237,25 Millionen Euro. Das sind knapp 42 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Schon damals waren diese Kosten im Vergleich der beiden Vorjahre um jeweils rund 20 Millionen Euro angestiegen.
Altersstruktur
Die Stadt begründet den Personalaufbau zum einen mit gestiegenen Anforderungen, zum Beispiel im Bereich des kommunalen Ordnungsdienstes. Zum anderen mit dem zu erwartenden, altersbedingten Abgang in den kommenden Jahren. Der Personalbericht gibt das in diesem Umfang nicht wieder. Für den Zeitraum 2025 bis 2029 erwartet die Stadt 365 Renteneintritte, allerdings sind darin 35 Mitarbeitende enthalten, die dennoch weiter aktiv tätig sein wollen. Das entspricht im Schnitt rund 83 altersbedingten Austritten pro Jahr. Für den Zeitraum 2030 bis 2034 werden 511 Renteneintritte erwartet, das wären dann im Schnitt 128 pro Jahr. Wenn man dem die jeweils rund 200 Mitarbeitenden gegenüber stellt, die in den vergangenen Jahren jeweils hinzugekommen sind, ergibt sich dennoch ein Personalaufbau.
Arbeitszeit und Frauenquote
Mit 1181 Mitarbeiterinnen arbeitet fast die Hälfte der weiblichen Angestellten in Teilzeit. Unter den männlichen Kollegen sind das nur 163. Hoch ist die Frauenquote in Führungsposition: 58,2 Prozent. Lediglich der Verwaltungsvorstand ist mit vier Männern und Andrea Deppe als einzige Frau männlich dominiert. Bei Fachbereichs- und Büroleitungen liegt die Quote bei genau 50 Prozent, unter den Kita-Leitungen sind 97 Prozent Frauen.
Im Jahr 2024 haben 191 Mitarbeitende Elternzeit genommen: 150 Mütter und 41 Väter. Seit dem Kalenderjahr 2024 bietet die Stadt keine Altersteilzeit mehr an. 38 Mitarbeitende, die die Vereinbarung vorher abgeschlossen hatten, befinden sich aktuell in Altersteilzeit. Knapp 47 Prozent der Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten.
Mitarbeitergesundheit
Die Krankenquote gibt den Anteil der Arbeitszeit an, der durch Krankheit verloren geht. Diese ist in den vergangenen Jahren gesunken: Von 8,66 Prozent im Jahr 2022 auf 7,76 Prozent im Folgejahr. Im aktuellen Berichtsjahr ging die Quote mit 7,62 noch einmal leicht nach unten. Unklar ist, ob das durch die Ausweitung der betrieblichen Gesundheitsförderung erreicht wurde. Im Jahr 2021 gab es sieben solcher Angebote, im Jahr 2024 ganze 95. Auch die Teilnehmerzahl hat sich entsprechend erhöht: Von 587 im Jahr 2022 auf 1174 im aktuellen Berichtsjahr. 88 Prozent davon sind Frauen.