Wegesicherung und FällungenSo viel kostet die Dhünnweg-Sperrung bislang

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Die Sperre des Fußwegs, schon als „letzte innerdeutsche Grenze“ verspottet, kostet die Stadt und bringt ihr weiterhin Ärger ein.

Die Sperre des Fußwegs, schon als „letzte innerdeutsche Grenze“ verspottet, kostet die Stadt und bringt ihr weiterhin Ärger ein.

Leverkusen – Dass der Schlebuscher Dhünnweg wegen drohenden Astbruchs nun mittlerweile seit einem halben Jahr gesperrt ist, ärgert viele Bürger. Seit die Stadt den Weg abgesperrt hat, wurden die Absperrgitter in nächtlichen Aktionen regelmäßig zunächst weggeschoben, von der Stadt stärker gesichert, dann wieder aufgebrochen und -geschnitten. Mittlerweile gleicht die Sperrung einem Hochsicherheitsgebiet.

Was dieses „Wettrüsten“ auf dem Trampelpfad bislang gekostet hat, wollte die FDP-Fraktion wissen. Die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) beantworten die Anfrage in einer schriftlichen Stellungnahme: 8910,31 Euro inklusive Materialkosten seien bislang in die Wegesicherung geflossen. Die Kosten für die Verlegung der Findlinge und die erneute Schließung des Zauns am 4. Juli in Höhe von 3823 Euro seien da schon mit eingerechnet. Ebenso ist aufgelistet, was die bisherigen Fällungen in dem Bereich gekostet haben, hier stehen unter dem Strich etwas mehr als 35 000 Euro.

Das Absperrgitter auf dem Schlebuscher Dhünndeich hat sich mit zahlreichen Zetteln zu einer Art „Klagemauer“ entwickelt.

Das Absperrgitter auf dem Schlebuscher Dhünndeich hat sich mit zahlreichen Zetteln zu einer Art „Klagemauer“ entwickelt.

Davon entfallen gut 10 000 Euro auf die Fällung von sechs Pappeln und vier Erlen, der größte Posten ist mit 13 800 Euro die Verlegung und der Rückbau einer Baustraße in das Waldgebiet. Dazu kommen Kosten zur Wiederherstellung des angrenzenden Fremdgrundstückes sowie Ausfallkosten für Maschinen und Mitarbeiter: 35 000 Euro. Dieser Betrag müsste in etwa wieder eingeplant werden, wenn die sechs weiteren als potenziell gefährlich eingestuften Pappeln auch noch gefällt werden müssen. Das wurde von der Bezirksvertretung III zunächst zähneknirschend beschlossen, war dann wegen der Vogelschutzperiode bis Ende September aber rechtlich zunächst nicht mehr möglich.

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So lange wollte die Bezirksvertretung nicht warten und hat am 6. Juni beschlossen, eine Kronenpflege durchführen zu lassen. Argument: Die Prüfung und der Beschnitt einzelner Äste inklusive der notwendigen vorherigen Überprüfung auf eventuelle Nistplätze ist zwar teuer, die Absperrung über Monate immer wieder herzustellen, kostet aber auch viel Geld. Dazu kommt der Ärger der Bürger über die Sperrung, deren Sinn und Zweck viele nicht nachvollziehen können. Wenn alle von Astbruch bedrohten Äste entfernt würden, wäre die Stadt aus der Sicherungspflicht entlassen und könnte den beliebten Verbindungsweg vom Leimbacher Berg Richtung Schlebuscher Fußgängerzone wieder öffnen.

Und sich den Kleinkrieg mit den erzürnten Schlebuschern und ihrem „Wegpaten“, der sich zu dem Aufbruch der Sicherung bekennt, sparen. Auch hier fragte die FDP nach dem Stand der Dinge. Die Antwort der TBL: Der Antrag wurde an die Bezirksregierung Köln als Höhere Naturschutzbehörde weitergeleitet. Es müsse zunächst ein artenschutzrechtliches Fachgutachten erstellt werden, auf dessen Basis die Bezirksregierung dann entscheiden wird, ob die Kronenpflege an den Pappeln innerhalb der Schutzperiode zulässig ist.

Gutachten liegt im Herbst vor

Dieses Gutachten werde durch die TBL beauftragt und solle im Herbst vorliegen. Der Plan, durch die Kronenpflege den Weg schneller wieder öffnen zu können, als durch eine Fällung, ist damit hinfällig. „Die FDP-Leverkusen ist entsetzt, wie in dieser Stadt mit der Bürgerschaft, mit den Steuermitteln sowie mit politischen Beschlüssen umgegangen wird,“ so die Ratsgruppen-Sprecherin Monika Ballin-Meyer-Ahrens. „Einfach eine peinliche, geldverschwendende Posse. Die Bürgerschaft ist zu Recht erbost!“

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