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„Drei-Euro-Oper“Schüler aus Leverkusen bringen Brecht-Adaption auf die Bühne

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Die Theater AG des Werner-Heisenberg-Gymnasiums für die „Drei-Euro-Oper“.

Die Theater AG des Werner-Heisenberg-Gymnasiums für die „Drei-Euro-Oper“.

Zwei Vorstellungen geben die Jugendliche des Leverkusener Gymnasiums.

Pünktlich zur achten Stunde versammeln sich die Kinder aus der Theater-AG des Leverkusener Werner-Heisenberg-Gymnasiums (WHG) im Foyer. Auch nachmittags um 15 Uhr sind sie noch fröhlich und motiviert für ihre letzte Probe vor der großen Aufführung in der nächsten Woche. Gemeinsam mit der Jazz-Band und dem Unter- und Mittelstufenchor des WHGs präsentieren sie die „Drei-Euro-Oper“ in drei Vorstellungen von Montag bis Mittwoch.

Musiklehrer Darell Wyatt schrieb die Musik von Kurt Weill für die Jazz-Band so um, dass die AGs nun zusammen auftreten können. Die Idee eines gemeinsamen Projekts gab es schon lange und sollte jetzt, da die Aula des WHGs fertig renoviert sein sollte, stattfinden. Leider verzögerten sich die Umbauten in der Aula und so präsentieren die Schülerinnen und Schüler das Theaterstück im Foyer der Schule. Mehr als 50 Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgangsstufen wirken an dem Projekt mit.

Die Theater AG des Werner-Heisenberg-Gymnasiums für die „Drei-Euro-Oper“.

Die Theater AG des Werner-Heisenberg-Gymnasiums für die „Drei-Euro-Oper“ mit Trump-Masken.

Es geht um einen Verbrecher sowie einen Bettlerkönig, die die Unterwelt Londons regieren. Leider ist es den Polizisten von Scotland Yard bisher noch nicht gelungen, sie bei Ihren kriminellen Machenschaften zu ertappen. Nun stehen die Krönungsfeierlichkeiten für den neuen König an und die Verbrecher planen einen großen Coup. Die „Drei-Euro-Oper“ ist angelehnt an Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“.

Heribert Rösner, Leiter der Theater-AG, schrieb das Stück extra für seine Gruppe um. Ebenso wie Brechts Werk ist auch die Variante der Theater-AG gesellschaftskritisch, mit einem besonderen Fokus auf den Kapitalismus. Rösner kreiert alle Theaterstücke für seine Arbeitsgruppe selbst, denn es ist ihm wichtig, dass die Rollen zu den einzelnen Kindern passen. Dann sei es nämlich auch sehr viel natürlicher und die Kinder bräuchten sich nicht zu verstellen.

Leverkusen: Proben-Pannen sind witzig

„Theater muss Spaß machen – und zwar allen“, sagt der ausgebildete Schauspieler. Darum sei es viel wichtiger, dass die Kinder schauspielern und nicht nur ihre Texte aufsagen, die genauen Sätze seien dann nicht mehr von so großer Bedeutung. Dass das Theaterspielen den Schülerinnen und Schülern viel Freude bereitet, merkt man sofort. „Es ist großartig, in andere Rollen schlüpfen und etwas mit seinen Freunden machen zu können“, erzählt eine Schülerin begeistert. Auch die Pannen in den Proben seien immer wieder sehr witzig.

Die Freude am Theater scheinen auch die Oberstufenschüler des WHGs zu teilen, denn Rösner eröffnete in diesem Jahr auch noch eine Theater-AG für Jugendliche an der Schule, die die Schneekönigin noch vor Weihnachten auf die Bühne bringen möchten. Der Religionslehrer erzählt auch, dass die Kinder viele positive Dinge aus der AG mitnähmen, die einen Einfluss auf ihr gesamtes Leben hätten. „Theater bedeutet auch Selbstbewusstsein lernen“, erklärt der Theaterpädagoge, denn „wenn man vor 100 Menschen auf der Bühne steht, ist es wichtig, keine Scheu zu haben und sich nicht zu schämen.“

Leverkusener Theater AG gibt es seit 2011

Anschließend können die Kinder die Fertigkeiten, die sie im Theaterspiel ausprobiert haben, in ihrem Leben umsetzen. So zum Beispiel die Fähigkeit, aus sich herauszukommen. Positive Effekte des Theaterspiels zeigen sich laut Rösner auch bei Kindern mit Migrationshintergrund, die dadurch ihre Deutschkenntnisse verbessern konnten.

Die Theater-AG startete Heribert Rösner im Jahr 2011. Mittlerweile führten die Schülerinnen und Schüler schon Stücke wie „Alice im Wunderland“, „Krabat“ oder „Dracula“ auf. Die Kostüme und Requisiten finanziert die Gruppe mithilfe von Spenden, den Eintrittsgeldern sowie dem Förderverein der Schule. Viele der Kostüme stammen allerdings auch aus dem Theaterfundus des WHGs. Beim Bühnenbild achtet Rösner darauf, dass es minimalistisch gehalten ist, damit die Aufführung beim Wechseln der Kulisse nicht unnötig verzögert wird.

Wer sich für die neue Interpretation von Brechts Dreigroschenoper interessiert, ist herzlich eingeladen, eine der Aufführungen am Dienstag (13. Juni) oder Mittwoch (14. Juni) zu besuchen. Die Vorstellung am Montag ist schon ausverkauft. Das Theaterstück beginnt immer um 19 Uhr und endet gegen 21.15 Uhr. Der Eintritt kostet für Schülerinnen und Schüler zwei und für Erwachsene vier Euro.