1007 Plätze in Leverkusen zu wenig: Was diese Zahl für Eltern und Kinder bedeutet, ist strittig.
1000 Plätze fehlenStadtverwaltung und Eltern in Leverkusen streiten über Kita-Plätze

Die städtische Kita in der Manforter Borkumstraße
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Zwischen Stadtelternrat und Stadtverwaltung ist am Donnerstag ein heftiger Streit ausgebrochen. Anlass ist die Analyse der Eltern, dass im Sommer wiederum 1007 Kita-Plätze fehlen werden. Damit werde „fast jedes siebte Kind“ in Leverkusen von einer Betreuung vor der Schule ausgeschlossen. „Untragbar“ sei diese Situation für Eltern mit kleinen Kindern, so der Stadtelternrat: „Mehr als eintausend Kinder werden de facto von der frühkindlichen Bildung ausgeschlossen.“
Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leide darunter massiv. Es sei „absolut unverständlich, wieso die Stadt hier nicht schon früher gegengesteuert hat – immerhin gibt es seit zehn Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz“, kritisiert Annette Söffgen, die Vorsitzende des Stadtelternrates.
Die Elternvertretung habe zwar mit Freude zur Kenntnis genommen, dass die Stadtverwaltung mit den Neubauten in der Bahnstadt, in Lützenkirchen und in Manfort insgesamt bis zu 300 neue Kita-Plätze schaffen will. Aber: Es sei „nicht absehbar, ob auch die hierfür ab August benötigten Erzieherinnen und Erzieher oder anderes erforderliches Fachpersonal gewonnen werden können“. Skeptisch stimmt Söffgen, dass schon jetzt über 50 der erforderlichen 750 Stellen in den städtischen Kitas nicht besetzt sind.
Stadt Leverkusen verteidigt sich
Tags darauf nimmt die Stadtverwaltung in ungewohnter Schärfe Stellung: Die Behauptung, dass nach den Sommerferien gut 1000 Kinder in der Stadt keinen Platz in einer Kita oder Tagespflege bekommen, sei „schlicht unwahr“, so Ariane Czerwon, Sprecherin im Rathaus. Tatsächlich fehlten 856 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 151 für Ältere, also in Summe 1007. Das sei aber „eine rein rechnerische Unterversorgung“, die von der politisch beschlossenen Betreuungsquote von 60 Prozent für U-3 und 100 Prozent für Kinder über drei Jahren ausgehe. Das bedeute aber nicht, dass im August 1000 Kinder, deren Eltern einen Betreuungswunsch angegeben haben, „tatsächlich nicht versorgt würden“.
Schließlich könnten Eltern, die trotz der Vormerkung im Kita-Planer leer ausgegangen sind, ihren Rechtsanspruch beim Fachbereich Kinder und Jugend der Stadt geltend zu machen. Dann bliebe ein halbes Jahr Zeit, einen geeigneten Platz zur Verfügung zu stellen. Derzeit seien noch 320 Kinder (130 unter drei und 190 über drei Jahren) nicht versorgt, so Czerwon zum Status quo. Das „liegt im Rahmen, wie schon in den vergangenen Jahren“. Vor allem: „Die Stadt Leverkusen hat es bisher geschafft, jeden Rechtsanspruch fristgerecht zu erfüllen.“