Zum Film „Wunderschöner“ fand das erste Strick-Kino in Leverkusen im Kinopolis statt.
Handarbeit mit FilmSo war Leverkusens erstes Strick-Kino

Brigitte Elouariaghli beim Häkeln ihres Tuches.
Copyright: Lena Schmitz
Statt raschelndem Popcorn gab es am Wochenende im Kinopolis klappernde Stricknadeln zu hören. 44 Besucherinnen und Besucher waren dem Angebot von Leverkusens erstem „Strick-Kino“ gefolgt. Zum Film „Wunderschöner“ war es ausdrücklich erlaubt und erwünscht, Wolle, Nadeln und Strick- oder Häkelprojekte mitzubringen.
Die Idee stammt ursprünglich aus Aachen, wo Mitglieder eines Stricktreffs das dortige Kino ansprachen und das Konzept bereits erfolgreich umgesetzt wurde. „Ein Kollege hat das in Aachen erlebt und war begeistert“, erzählt Ute Berzbach aus der Kinopolis-Verwaltung. „Da wollten wir das hier auch ausprobieren.“ Mit Plakaten in Wollläden und gezielter Werbung wurde das neue Angebot bekannt gemacht – und das offenbar erfolgreich, der Zuspruch war groß.
Ich komme sonst selten ins Kino, aber das Strick-Kino ist wirklich eine tolle Idee. Ich habe heute an Socken, einem Pulli und einem Tuch gehäkelt.
Als Film stand „Wunderschöner“, auf dem Programm. Die Wahl kam gut an, denn viele der Strickfans kannten den Film bereits oder wussten, dass sie sich nicht zu hundert Prozent auf die Handlung konzentrieren mussten. „Ich häkle zu Hause auch immer mit einem Film nebenbei“, berichtete Brigitte Elouariaghli. „Heute habe ich an einem Deckchen weitergearbeitet. Ich finde es toll, dass man hier beides verbinden kann – Stricken und Kino.“
Nicht nur Einzelbesucher fanden den Weg ins Strick-Kino: Auch eine Burscheider Strickgruppe war vertreten. „Wir treffen uns sonst zweimal im Monat, aber das hier ist mal etwas ganz anderes“, sagte Nicole aus Burscheid. „Neue Connections, neue Ideen – und das in so einer schönen Atmosphäre.“ Pia aus Wuppertal ergänzte: „Ich komme sonst selten ins Kino, aber das Strick-Kino ist wirklich eine tolle Idee. Ich habe heute an Socken, einem Pulli und einem Tuch gehäkelt“.
Kleines Willkommensgeschenk
Zur Begrüßung gab es für alle ein Täschchen mit Wolle, Handcreme und weiteren Kleinigkeiten – eine nette Geste, die gut ankam. Viele Besucher kannten sich bereits, aber auch neue Gesichter waren dabei. „Sonst sitzt man oft allein zu Hause beim Stricken oder geht allein ins Kino“, meinte eine Teilnehmerin. „Hier kann man beides kombinieren und kommt ganz schnell ins Gespräch.“ Die Atmosphäre im Saal war ungewohnt: Es war heller als sonst, damit die Maschen nicht verloren gehen und für Popcorn waren auch keine Hände frei. Immer wieder wurde gelacht, wenn auf der Leinwand besonders witzige Szenen liefen.
Auch für das Kinopolis ist das Strick-Kino ein wichtiger Baustein, um neue Zielgruppen anzusprechen. „Das Kinogeschäft ist nach Corona immer noch schwierig“, erklärte Berzbach. Aktuell gebe es keine besonders einschlagenden Filme und generell sei die Attraktivität des Kinoerlebnisses gesunken. Solche neuen Ideen seien daher sehr wichtig, um die Kinos am Leben zu halten und ihre Vielfalt an die Menschen heranzutragen. Sogar einige Gäste ohne Strickzeug in der Hand waren dabei – sie genossen einfach die besondere Stimmung. Für die nächsten Male durften sich die Besucher Filme wünschen, die sich gut zum Stricken eignen.
Das Strick-Kino findet von nun an immer an jedem vierten Sonntag im Monat im Leverkusener Kinopolis statt.