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EnergiekriseLeverkusens Unternehmen sehen sich in der Falle

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Das Gewerbegebiet in Leverkusen-Küppersteg aus der Luft

Leverkusens Unternehmer – nicht nur im Gewerbegebiet Küppersteg – brauchen einen Ausweg aus der Energiekrise. 

Vertreter von Industrie und Gewerbe fürchten noch höhere Belastungen durch die Energiekrise. Sie fordern von der Bundesregierung klare Ansagen, wie es weitergeht.

Von einem „Zangengriff von Kostenexplosion und Konjunkturflaute“ ist die Rede: Am Montag haben die Unternehmerverbände Rhein-Wupper, IHK, Handwerkskammer, Wirtschaftssenioren und Wirtschaftsförderung ein Positionspapier verabschiedet. Darin fordern sie von der Bundesregierung mehr Unterstützung in der Krise, die durch den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst worden ist. Die drastisch steigenden Preise für Energie lösten in den Unternehmen große Sorgen um ihre Geschäftsmodelle und damit um die Zukunftsfähigkeit aus, heißt es. „Nahezu jeder Betrieb spürt zum Teil massive Auswirkungen der Energiekostenkrise und der einbrechenden Konjunktur.“

In einigen Leverkusener Firmenzentralen werde der hiesige Wirtschaftsstandort bereits grundlegend in Frage gestellt, ebenso wie wesentliche Investitionsmaßnahmen. „Die Unternehmen brauchen deshalb nun endlich ein umfangreiches Belastungsmoratorium“, heißt es in dem Papier, das am Montag im Opladener Probierwerk verabschiedet wurde. Dazu müsse die Bundesregierung den Energiepreisdeckel schnellstmöglich umsetzen.   

Markus Märtens, Chef der Wirtschaftsförderung Leverkusen, sieht große Herausforderungen: „Viele Leverkusener Unternehmen tragen große Sorgen an uns heran, wissen nicht, was in den nächsten Monaten auf sie zukommt und ob sie finanziell bestehen können.“

Jedes Kilowatt wird gebraucht

Außerdem müssten die Ursachen der Inflation bekämpft werden. Im Energiebereich müsse die inländische Erzeugung augeweitet werden: „Jedes verfügbare Kilowatt muss ans Netz, jede Energiequelle unter Einschluss von Kohle und Kernkraftwerken sowie Biogasanlagen muss genutzt werden.“ Nur so lasse sich einerseits Versorgungssicherheit herstellen und durch ein größeres Angebot der Preiswettbewerb forcieren. Dafür brauche es einen realistischen Plan, in dem skizziert wird, wie der Ausstieg aus der Kohle bis 2030 gelingt. Vor allem aber, wie Ersatzkapazitäten aufgebaut werden, die regenerativen Energien und der Einstieg in eine Wasserstoffwirtschaft synchronisiert werden, „damit es nicht zu einer instabilen oder lückenhaften Versorgung kommt“.

Viele Leverkusener Unternehmen, wissen nicht, was in den nächsten Monaten auf sie zukommt und ob sie finanziell bestehen können
Markus Märtens, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung

Die Unternehmen benötigten aber noch mehr: etwa kurzfristige Überbrückungshilfen zur Abfederung der Kostenschocks, „da sonst vielen Firmen die Liquidität ausgeht“. Für viele Unternehmen sei die Lage schon deshalb dramatisch, weil sie mit der Unsicherheit kurzfristiger Energielieferverträge umgehen müssen.

Für den Umbau der Energieversorgung müssten zudem bürokratische Hürden fallen, um Alternativen zur derzeitigen Energieversorgung kurzfristig auch umsetzen zu können. Die Regierung müsse außerdem einen Masterplan für ein international wettbewerbsfähiges Energiemarkt-Design vorlegen. In Deutschland müssten alle Potenziale der erneuerbaren Energien genutzt werden: „Denn die hohen Preise für Gas und Strom sind schon lange ein großer Wettbewerbsnachteil für die heimischen Unternehmen.“