Im Stadtrat-Streit um verkaufsoffene Sonntage in Leverkusen fordert die Gewerkschaft Verdi eine stärkere Tarifbindung.
EinkaufenVerdi unterstützt SPD beim Verbot verkaufsoffener Sonntage in Leverkusen

In Leverkusen gibt es Streit um verkaufsoffene Sonntage.
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Die Gewerkschaft Verdi hat sich hinter einen Antrag der Leverkusener SPD zum Verbot verkaufsoffener Sonntage gestellt. Unter dem Titel „Der Sonntag gehört nicht den Konzernen“ haben die Sozialdemokraten einen Antrag für den Stadtrat gestellt.
„Der arbeitsfreie Sonntag ist eine soziale Errungenschaft. Er ist als Tag der Ruhe, der Gemeinschaft, der Befreiung von Sachzwängen, Fremdbestimmung und Zeitdruck unverzichtbar. Seine Bedeutung drückt sich in seiner Beständigkeit für die individuelle Lebensgestaltung der Menschen aus“, sagt Daniel Kolle, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Köln-Bonn-Leverkusen.
Leverkusen: Werbegemeinschaften gegen SPD-Antrag
Als weiteres Anliegen von Verdi nennt Kolle die Stärkung des lokalen Einzelhandels. Zur Gewährleistung einer wohnortnahen Versorgung sollen demnach vielfältige „Maßnahmen und nachhaltige Lösungen“, unter anderem die „Begrenzung der Gewerbemieten auf einem gesunden Niveau“ dienen.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) und die Werbegemeinschaften in Leverkusener Zentren haben sich klar gegen den SPD-Antrag positioniert und warnen bei Genehmigung des Antrags vor einer „Verödung“ der Innenstadt. Verkaufsoffene Sonntage schufen zudem eine „lebendige und attraktive Atmosphäre, wodurch das gesamte städtische Umfeld profitiert.“ Auch die Leverkusener CDU betonte, dass stationäre Händler nachweislich auf das Sonntagsgeschäft angewiesen seien.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB setzt dem entgegen: „Attraktivität steigert man nicht mit verkaufsoffenen Sonntagen. Es braucht mehr Kreativität bei der Stadtplanung, um lebendige, begrünte Begegnungsräume für Kultur, Handel und Dienstleistungen zu bieten. Es braucht eine Verknüpfung von stationärem Handel mit Online-Angeboten. Es braucht guten Service und qualifizierte Beratung. Das gelingt aber nur mit qualifiziertem und motiviertem Personal, mit guten Arbeitsbedingungen und endlich einem guten Tarifabschluss in der aktuellen Tarifrunde.“ Der SPD-Antrag soll am 21. August in der Ratssitzung auf der Tagesordnung stehen. (wue)