Shanty-ChorWeihnachtliche Seemannslieder berühren das Leverkusener Publikum

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Der Shanty Chor der Marine Kameradschaft Leverkusen sangen ihre Weihnachtslieder in der Friedenskirche in Schlebusch.

Der Shanty Chor der Marine Kameradschaft Leverkusen sangen ihre Weihnachtslieder in der Friedenskirche in Schlebusch.

Der Shanty Chor der Marinekameradschaft Leverkusen gab am Samstag ein Weihnachtskonzert in der Friedenskirche in Schlebusch.

„Harmonisch, besinnlich, es kommen Erinnerungen hoch“, beschrieb eine Besucherin das Konzert des Shanty-Chors am Samstag in der Schlebuscher Friedenskirche. Der Shanty Chor der Marinekameradschaft Leverkusen gab hier zum zweiten Mal nach elf Jahren wieder ein Weihnachtskonzert. „Wenn Männer erstmal anfangen zu singen, gibt es so schnell kein Ende“, scherzte Küsterin Susanne Wissem. Laut Wissem seien knapp 200 Zuhörerinnen und Zuhörer in der Kirche zusammengekommen.

Eine schrille Glocke eröffnete das Konzert, zu „Jingle Bells“ marschierten die Sänger ein, das Publikum klatscht im Takt. Pfarrer Plewel richtete einige Worte an Chor und Zuhörerschaft und leitete das Konzert ein mit den Worten: „Ich bin ganz zuversichtlich, dass sie uns mit ihren Klängen verzaubern werden und uns durch die winterlichen Gewässer der Weihnachtsfreude entgegenbringen.“ Das Akkordeon spielte auf und die Herren begannen mit „Geht ein Schiff auf große Reise“.

Die Melancholie, die von einigen Lieder ausging, kam bei den Menschen gut an.

Die Melancholie, die von einigen Lieder ausging, kam bei den Menschen gut an.

Wem die Soloeinlagen, das Summen oder die lautmalerischen Melodien noch nicht für genug Abwechslung gesorgt hatten, den unterhielt Chorleiter Uwe Wetzstein zwischen den Stücken mit Anekdoten, Gedichten oder einem Weihnachtswitz. Der Shanty-Chor verwendete oft bekannte Melodien, die textlich an das Thema Seefahrt angepasst sind. So wird das amerikanische Weihnachtslied „Little Drummer Boy“  zu einer maritimen Version des kleinen Trommlers.

„Sehe ich sehr überrollt aus?‘ – ‚Warum?‘ – ‚Es hat mich so ergriffen, ich musste etwas heulen‘“, berichtete eine Zuhörerin von einer Unterhaltung, die spontan in der Pause mit einer anderen Besucherin des Konzerts entstanden sei. Zeilen wie „Unten in der Kajüte steht ein Weihnachtsbaum, dort sitzen die Matrosen, doch sie reden kaum“ ließen die Zuhörer nicht kalt. „Die Einsamkeit auf See, die durch die Lieder ausgedrückt wird, berührt“, sagte eine Zuhörerin, die mit einer Freundin das Konzert besuchte. Die beiden wohnen nahe der Friedenskirche und hatten den Chor schon einmal Proben gehört und sich anschließend vorgenommen, das Konzert zu besuchen. 

Auch den Chormitgliedern ist bewusst, dass ihre Lieder das Publikum berühren. „Die Texte sind auch teilweise so angelegt, dass sie melancholisch sind, schließlich sind die armen Leute auf hoher See und können zu Weihnachten nicht nach Hause“, wusste Bernd Marzi, der seit vier Jahren im Chor Akkordeon spielt. Sein Kollege Norbert Kube war sich vor allem sicher, dass die Lieder nur noch ältere Menschen berühren. „Die kennen die Lieder noch, deswegen berühren sie sie. In den Liedern kommt auch eine gewisse Sehnsucht zum Ausdruck“, so Kube, der schon seit 15 Jahren im Shanty-Chor singt. 

Das Konzept „Shanty“ gefiel dem Publikum gut. Der Rhythmus der Lieder, die viel Inhalt hätten, erzeugte eine ganz besondere Stimmung. Viele begeisterten besonders die Männerstimmen. „Ich mag diese dunklen Stimmen, das ist eine ganz besondere Art des Gesangs“, sagte eine Besucherin. Eine besondere Atmosphäre ging auch von der Friedenskirche aus. „Hier hat man eine sehr gute Akustik“, sagte eine Dame, die mit ihrer Mutter das Konzert besuchte. 

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