Die Stadt Leverkusen lässt im Zentrum rein profitorientiertes Bauen zu. Ein Kommentar.
Kommentar zum PostgeländeZu wenig rausgeholt für Leverkusen

Das Postgelände an der Heinrich-von-Stephan-Straße.
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Wenn in der nächsten Woche die wichtigen Beschlüsse für das Postgelände fallen, was zu erwarten ist, kann man schonmal eine Zwischenbilanz ziehen. Mindestens seit fünf Jahren arbeitet der Investor daran, seine Pläne für dieses heute ziemlich unansehnliche Grundstück mit den Post-Funktionsbauten baureif zu bekommen.
Ein Vorzeigeprojekt für Klimaresilienz wird das neue Postgelände ganz sicher nicht, auch wenn die Verwaltung schreibt, dass sich die Situation durch die Neubauten gegenüber heute „offensichtlich“ für die Innenstadt sogar verbessere.
Dass an der Stelle wegen des Lärms von Straße, Bahn und Chempark kein Wohnungsbau möglich gewesen sein soll, muss man glauben. Wäre ein Wille dagewesen, hätte es wohl auch einen Weg gegeben. Die alten Wohnungen aus den 1960er-Jahren in dem Block gegenüber in der City C sollen sogar beliebt sein, das spricht dagegen. Jetzt bietet die City C die letzte Aussicht auf neue Stadtwohnungen in Wiesdorf, wenn man von der Wöhlerstraße absieht.
Hotels, Büros – man wird den Verdacht nicht los, dass mehr herauszuholen gewesen wäre. Mindestens für den Verkehr: Die neue Ampel auf dem Europaring wird stören und die bezahlt auch noch die Stadt. Eine Stadt, die in ihrem Zentrum rein profitorientiertes Bauen zulässt, müsste soviel Verhandlungsstärke haben, dass ein Kreisverkehr hätte drin sein müssen.