Leverkusener Ausflugsziel abgeschnittenSchiffsbrücke muss mit Spenden gerettet werden

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Schiffsbrücke Wuppermündung Lev

Die Schiffsbrücke Wuppermündung ist verwaist, denn der Zugang zu ihr ist abgeschnitten.

Leverkusen – Die Schiffsbrücke an der Wuppermündung ist ein beliebtes Ausflugsziel. Nein, war ein beliebtes Ausflugsziel. Erst sorgte die Rheinbrücken-Baustelle für eine Sperrung des Zugangs aus Wiesdorf, dann kam die Flut und mit ihr später die Sperrung der Pontonbrücke in Rheindorf. Die Schiffsbrücke ist von der Außenwelt abgeschnitten – und braucht Spenden, um erhalten zu werden.

Hiobsbotschaft von Currenta

Von der Pontonbrücken-Besitzerin Currenta kam in dieser Woche die Hiobsbotschaft: Das schon seit November gesperrte Bauwerk bleibt bis mindestens in den Spätherbst gesperrt. Bei der Flut wurde sie dermaßen beschädigt, dass bei Betreten Lebensgefahr bestehe.

Wer also nicht illegal über Zäune zu klettern wagt oder der Allgemeinheit unbekannte Schleichwege nutzt, kommt nicht mehr zu dem beliebten Ausflugsziel Schiffbrücke. An der alten Wuppermündung bei Rheinkilometer 702,5 liegen schon viele Jahrzehnte drei historische Schiffe: der Lastensegler „Einigkeit“, das Aalfangschiff „Recht“ und der Rheinklipper „Freiheit“. Sie alle sind über 100 Jahre alt. Gemeinsam bilden sie das denkmalgeschützte Bauwerk.

20.000 Euro müssen gedeckt werden

Die Instandhaltung der Schiffsbrücke, der Steganlage und der angeschlossenen Gastronomie, die in der Vergangenheit an Wochenenden viele Ausflügler aus der Region angelockt hat, die Versicherungen und die notwendige Überwachung – das alles koste jährlich 20.000 Euro, berichtet Helga Vogt, Geschäftsführerin des Fördervereins Schiffsbrücke Wuppermündung. Der Gastronomiebetrieb decke den Bedarf üblicherweise. Doch erst sorgte die Sperrung des Wiesdorfer Zugangs schon 2020 für einen Umsatzeinbruch von 40 Prozent, dann kam die Freizeitflaute der Corona-Pandemie – und schließlich die Sperrung der Pontonbrücke.

Also ist die Schiffsbrücke über den alten Wupperarm auf Spenden angewiesen – und für die sorgt nun ein breites gesellschaftliches Bündnis aus Stiftungen, Behörden und Unternehmen: Im Februar gab die Energieversorgung Leverkusen schon 2000 Euro, nun folgen Bauunternehmer Gernot Paeschke mit 2000, die Sparkasse Leverkusen mit 1000, Currenta mit 4000 und die Bürgerstiftung mit 10.000 Euro. Bezirksbürgermeisterin Michaela di Padova (CDU) will weitere 1000 Euro aus Fördertöpfen akquirieren. Ende des vergangenen Jahres war bereits die Avea in die Bresche gesprungen und hatte 3000 Euro für den Betriebsausfall im Herbst gespendet.

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„Wir sind heilfroh, dass wir jetzt wieder ein bisschen Luft haben“, sagt Helga Vogt. „Wir hoffen, dass wir vielleicht im Herbst wieder starten können.“ Das hängt jedoch davon ab, wie schnell die Pontonbrücke erneuert wird, schließlich ist die Rheinbrücken-Baustelle bis dahin definitiv noch nicht Geschichte. Ob des Zeitplans sei sie aber sehr skeptisch, bekundet Vogt, schließlich müssten die Fachkräfte und das Material für die Instandsetzung in Rheindorf erst einmal verfügbar sein. Da ist es angesichts des Mangels und der unter Druck stehenden globalen Lieferketten tatsächlich zweifelhaft, ob das Currenta-Ziel Spätherbst erreicht wird. „Vielleicht“, sagt Vogt, „haben wir ja Glück.“

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