Leverkusener CityHändler am Rialto Boulevard fühlen sich alleingelassen

Die Einzelhändler klagen über teilweise drastische Umsatzrückgänge.
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Leverkusen-Wiesdorf – Viele Geschäftsinhaber am Rialto-Boulevard fühlen sich alleingelassen – von der Stadtverwaltung und der Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL). Durch die große Baustelle am Busbahnhof gibt es weniger Laufkundschaft und deswegen auch weniger Umsatz und Gewinn. Manche haben sogar eine Interessengemeinschaft gegründet und einen Anwalt engagiert, um ihre Belange zu vertreten.
Unbeeindruckt von der Baustelle zeigt sich lediglich das Friseurgeschäft. „Wir haben immer viel zu tun, egal ob die Busse fahren oder nicht“, sagte Vildan Özman.

Von der Baustelle unbeeindruckt zeigen sich Vildan Özman und Layla Scharro vom Friseur.
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Eiscafé hart getroffen
Hart getroffen hat es dagegen das Eiscafé. Besitzer Jürgen Rogalski widerspricht zwar der Meldung, dass das Geschäft schließen werde, hat aber einen Umsatzrückgang von 70 Prozent zu verzeichnen. „Die meisten unserer Kunden sind Senioren, die mit dem Bus gekommen sind. Mit der S-Bahn kommt von ihnen keiner. Und zu Fuß ist es ihnen zu weit“, sagt er und deutet auf die viele leeren Stühle.
Nur vereinzelt sitzen einige Menschen an den Tischen und suchen bei einem Becher Eis Erfrischung während des heißen Sommertages. Aufgeben will er aber nicht und hofft auf bessere Zeiten, wenn der Busbahnhof endlich fertig ist.

Jürgen Rogalski vom Eiscafé hat einen Umsatzrückgang von rund 70 Prozent zu verzeichnen.
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Eine kleine Hilfe habe es zumindest von der WGL gegeben. Geschäftsführer Wolfgang Mues bestätigte, dass die WGL einen Nachlass von einer halben Monatsmiete gewährt habe. „Wir sind aber sonst nicht Bauherr am Busbahnhof und deswegen auch nicht verantwortlich für externe Beeinträchtigungen“, so Mues.
Sollte der Bahnhof aber dann mal fertig sein, könnten die Geschäftsleute ja sogar auf mehr Laufkundschaft hoffen, als es vor den Bauarbeiten der Fall war, macht er Mut. Schließlich gebe es neue Zugverbindungen.
Fertigstellung soll in einem Jahr sein
Die Händler hoffen, dass die Arbeiten im Sommer 2019 fertig sind. Dieser Termin sei ihnen bei einem offiziellen Treffen mit Oberbürgermeister Uwe Richrath genannt worden. Von der Verwaltung wurde dieser Termin am Montag erneut bestätigt.
Yusuf Baydar vom Akdeniz Kiosk wartet dennoch auf ein Gespräch mit städtischen Verantwortlichen, das ihm im Februar in den darauffolgenden sechs Wochen zugesagt worden sei. Bisher vergeblich.
Wegen des bis zu vierzigprozentigen Umsatzrückgangs habe er allerdings bereits einen Mitarbeiter entlassen müssen. „Und dadurch sind wieder erst einmal Kosten bei der Staatskasse entstanden, weil der Mitarbeiter erst zum Arbeitsamt musste“, so Baydar.

Vivien Wendler vom Musikgeschäft wünscht sich mehr Informationen von der Stadt.
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Fehlende Informationen beklagt auch Vivien Wendler vom gleichnamigen Musikgeschäft direkt an der Baustelle. „Wir sind zwar nicht ganz so auf Laufkunden angewiesen wie die meisten der anderen Händler, weil wir viele Stammkunden haben. Aber die haben oft gar nicht mehr zu uns gefunden, weil der Zugang zum Geschäft versperrt war“, sagt die 29-Jährige und erinnert sich an Pflasterarbeiten, die erst in der Nacht, dann doch aber tagsüber gemacht worden seien.
Teilweise seien die Parkplätze des Unternehmens zudem versperrt gewesen. „Da rief uns eine Kundin an und sagte, sie hätte sich verfahren. Wie sie denn nun zu uns käme?“
Dafür haben andere Menschen zu ihr gefunden, aber nicht um etwas zu kaufen, sondern um sich zu erleichtern. „Zeitweise gab es für die Passanten keine Toiletten mehr und da sind sie zu uns gekommen.“ Sie wünscht sich mehr Informationen, wann welcher Bauabschnitt gerade dran ist. Und es werden noch einige sein.