Leverkusener Gastronomie in der KriseRestaurants und Hotels finden kein Personal

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Die Gastwirte in Leverkusen suchen derzeit dringend Personal. 

Leverkusen – In der Pandemie ist die Zahl der Minijobs in Leverkusen deutlich zurückgegangen. Mitte vergangenen Jahres gab es in der Stadt rund 11.500 Stellen auf 450-Euro-Basis – das sind 1.300 weniger als zwei Jahre zuvor, ein Minus von zehn Prozent. Besonders betroffen ist das Gastgewerbe, teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit: Hier gingen im selben Zeitraum 820 Minijobs verloren – ein Einbruch von 39 Prozent. Die NGG beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

„450-Euro-Kräfte zählen zu den Hauptverlierern der Pandemie. Von der Küchenhilfe im Restaurant bis zur Verkäuferin an der Bäckereitheke – viele Minijobber leben in ständiger Angst, gekündigt zu werden. Dabei haben sie weder Anspruch auf das Arbeitslosen- noch auf das Kurzarbeitergeld“, kritisiert Manja Wiesner, Geschäftsführerin der NGG-Region Köln.

Die Gewerkschafterin warnt davor, dass künftig noch mehr Menschen in solche unsicheren Jobs abrutschen könnten und damit zu prekären Bedingungen arbeiten müssten. „Wenn die Bundesregierung die Verdienstgrenze bei den Minijobs anhebt, dann dürfte das viele reguläre Arbeitsplätze verdrängen. Für die Betroffenen, zu einem Großteil Frauen, wird das zur Karrierefalle. Und spätestens im Alter ist Armut vorprogrammiert“, so Wiesner.

Nach den Plänen der Berliner Ampel-Koalition sollen Minijobber künftig 520 statt wie bislang 450 Euro im Monat verdienen können – ohne dafür beispielsweise automatisch arbeitslosenversichert zu sein. Den entsprechenden Gesetzentwurf, über den der Bundesrat in der kommenden Woche beraten wird, kritisiert die Gewerkschaft scharf:

„Die Politik baut prekäre und krisenanfällige Stellen weiter aus, statt sie einzudämmen. Das ist ein Irrweg – gerade nach den Erfahrungen mit Corona. Viele Minijobber haben bei der Kurzarbeit in die Röhre geguckt oder ihre Stelle verloren.“ Besser wäre es, wenn die Sozialversicherungspflicht auch für Minijobber ab dem ersten verdienten Euro gelten würde.

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„In Leverkusen klagen vor allem Hoteliers und Wirte, kein Personal mehr zu finden“, weiß NGG-Geschäftsführerin Wiesner. „Aber Fachleute gewinnt man nicht, indem man kaum abgesicherte Stellen mit wenigen Wochenstunden bietet, sondern reguläre Arbeitsverträge mit Perspektive und sozialem Netz.“ Davon würden die Betriebe ebenso profitieren wie ihre Beschäftigten.

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