Leverkusener KonzernCovestros Aktionäre verzichten auf die Dividende

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Die Covestro-Führung mit Technologievorstand Thorsten Dreier, dem Vorstandschef Markus Steilemann, Aufsichtsratschef Richard Pott, Vertriebsvorständin Sucheta Govil und Finanzchef Christian Baier

Die Covestro-Führung mit Technologievorstand Thorsten Dreier, dem Vorstandschef Markus Steilemann, Aufsichtsratschef Richard Pott, Vertriebsvorständin Sucheta Govil und Finanzchef Christian Baier (v. links)

Vorstandschef Markus Steilemann muss den Anteilseignern die Folgen „eines der schwierigsten Jahre“ erklären.

Für Vorstandschef Markus Steilemann war 2023 „eines der schwierigsten Jahre sowohl für die gesamte Chemiebranche als auch für Covestro“: Extrem herausfordernd – und in diesem Jahr sehe es noch nicht besser aus, so der Manager. Eine Folge davon mussten die Aktionäre in der Hauptversammlung am Mittwoch absegnen: den Verzicht auf eine Dividende. Zu einer persönlichen Konfrontation zwischen Vorstand und Aufsichtsrat auf der einen, Anteilseignern auf der anderen Seite kam es nicht. Wiederum war Covestro dem Beispiel des früheren Mutterkonzerns Bayer gefolgt und hatte die Hauptversammlung virtuell im Internet abgehalten. 

Finanzvorstand Christian Baier untermauerte Steilemanns Analyse mit Zahlen: Er verwies auf den Konzernverlust von 198 Millionen Euro. Das schließe eine Dividendenzahlung aus. Der Cashflow immerhin habe bei einem stark rückläufigem Vorsteuer-Ergebnis – von gut 1,6 auf knapp 1,1 Milliarden Euro – bei 232 Millionen Euro gelegen. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Vorstand die Covestro-Aktie als „Dividendentitel“ bewarb. 

Covestro will seine Hausaufgaben machen

Wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche wolle sich Covestro „auf das konzentrieren, was wir selbst in der Hand haben: Das Vorantreiben unserer Strategie sowie ein klarer Fokus auf vier zentrale, operative Schwerpunkte“, ergänzte Steilemann. Als erstes nannte er die Produktion: Covestro wolle die Sicherheit und Zuverlässigkeit seiner Anlagen erhöhen, vor allem aber noch energieeffizienter arbeiten. Ein weiterer Fokus sei, den Absatz wieder zu steigern und so die Anlagen besser auszulasten. Die Kundenbindung soll helfen, die zuletzt schwachen Margen wieder zu steigern. Schließlich soll Kostendisziplin überall im Konzern an erster Stelle stehen, so der Vorstandschef. Die Fixkosten müssten „konsequent“ reduziert werden.

Den Weg in die Kreislaufwirtschaft werde das Unternehmen trotzdem konsequent weitergehen, versicherte der Covestro-Chef. Im vergangenen Jahr seien weitere Schritte erfolgt. Steilemann erinnerte die Aktionäre an den ersten Stromliefervertrag in den USA und die Anlage für das chemische Recycling von Polykarbonat in Leverkusen. Auch die weltweit erste Anlage, in der biobasiertes Anilin hergestellt werden kann, sei „ein Meilenstein“.

Wie der Kunststoff-Konzern klimaneutral werden will, stellte der Vorstandschef ebenfalls dar. Betrieblich soll dieses Ziel 2035 erreicht werden. Dann sollen auch 30 Prozent weniger Treibhausgase entlang der Wertschöpfungskette entstehen. 

Zur etwaigen Übernahme durch den Konzern Adnoc konnte Steilemann keine neuen Angaben machen: Es würden weitere Gespräche geführt.

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