Der bekannte Leverkusener Künstler Paul Weigmann hat viele Entwürfe hinterlassen, einige von ihnen konnte man nun erwerben.
Bekannter Leverkusener KünstlerWerke aus Weigmanns Nachlass verkauft

Teile aus Paul Weigmann Nachlass wurden in der Reuschenberger Mühle verkauft. Peter Odenthal (r.) erklärte die Arbeitsschritte.
Copyright: Timon Brombach
Das Wort Gottes ins Licht bringen, das war das Lebenswerk von Paul Weigmann – dem wohl bedeutendsten Glasmaler der Region. Der Leverkusener hat diverse Kirchenfenster, auch das berühmte Fenster „Die Rose“ im mittlerweile abgerissenen Wiesdorfer Bahnhofsgebäude entwickelt. In einer Art Pop-Up-Museum in der Reuschenberger Mühle konnte man nun nicht nur seinen Nachlass – unter anderem seinen original Arbeitstisch – bestaunen, sondern auch teils signierte Originalzeichnungen und Entwürfe von ihm erwerben. Der Erlös geht in den Wiedereinbau des Rosenfensters in den neuen Bahnhof und somit in den Erhalt des Erbes von Paul Weigmann.

Paul Weigmanns Arbeitstisch
Copyright: Timon Brombach
Fenster selber gebaut hat Paul Weigmann nie, als Glasmaler war er der Kopf hinter den Kunstwerken, die sich in diesen befinden. Heute gebe es nur noch einen Betrieb in Deutschland, der diese Handwerkskunst überhaupt beherrschen würde, erklärt Peter Odenthal, der gemeinsam mit Vanessa Wirtz den Vorstand des Förderkreises Reuschenberger Mühle bildet. Es habe bis zu 20 Jahre gedauert, bis die Männer – denn das Ganze war früher ein reines Männerhandwerk – soweit ausgebildet waren, Entwürfe vom Glasmaler umzusetzen. „So kam es, dass ganz viele Entwürfe leider nie umgesetzt worden sind“, bedauert Odenthal.
Paul Weigmann: Blau, Rot und Gold waren seine Farben
Wie entstanden die beeindruckenden Fenster? Das Glas sei auf eine naturbelassene Eichenholzplatte gekommen. „Das war auch der Trick, wie man so eine Struktur ins Glas bekommen hat“, so Odenthal. Diese sogenannte Nörpelung habe Odenthal nach zusammen mit den Farbpigmenten den Effekt, dass durch Lichtbrechung ein Lichtbild entstehe: „Das ist dann so wie ein Brennglas, wenn man das so will.“
Die Farben Blau, Rot und Gold seien dabei Weigmanns Markenzeichen gewesen, erklärt Odenthal: „Wer einmal einen Weigmann erkannt hat, wird ihn daran immer wieder erkennen – ob in der Kirche Christus König in Küppersteg, St. Remigius, St. Stephanus oder in der Elisabethkapelle in Schlebusch. Überall tauchen diese Farben auf.“ Und dann seien da noch die Rosen als Leitmotiv, die immer wieder auftauchten. „Weigmann hat seiner Frau romantisch jeden Tag eine Rose gemalt“, erzählt Odenthal.

In der Reuschenberger Mühle nutzten einige Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit im Nachlass zu stöbern.
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Als nächsten Arbeitsschritt würden die einzelnen Mosaikteile ausgeschnitten und in Blei gefasst. Um das Gewicht und die Windlast des Fensters zu halten, waren damals wie heute Stahlhalterungen und ein Hintergrundglas nötig.
Die Leverkusener Künstlerin Myria Stricker verfolge die ganzen Geschehnisse um die Weigmannfenster schon lange in den sozialen Medien, erzählt sie. „Ich habe mir hier heute einen Eins-zu-zehn-Entwurf selbst zum Geburtstag geschenkt.“ Mit ihrem Partner Frank Sander habe sie es genossen, durch diesen ganz besonderen Nachlass zu stöbern. Dem, der den Zauber von Weigmann erleben möchte, empfiehlt Peter Odenthal die St.-Remigius-Kirche in Opladen – sein persönliches Highlight: „Und dann kann ich nur appellieren, sich die Zeit zu nehmen, darauf zu waren, dass die Sonne im richtigen Winkel durch das Fenster bricht.“