Abo

Leverkusener mit Extrem-ProjektVom EVL-Halbmarathon zu 100-Kilometer-Lauf in Dubai in 17 Monaten

4 min
Der Leverkusener Hakan Kara in der Vorbereitung auf seinen 100-Kilometer-Lauf auf der Palmeninsel Dubais.

Der Leverkusener Hakan Kara in der Vorbereitung auf seinen 100-Kilometer-Lauf auf der Palmeninsel Dubais.

Bei bis zu 30 Grad Hitze plant Hakan Kara einen Extremlauf, für den er bis zu zwölf Stunden anpeilt – die Vorbereitung läuft seit Monaten.

Für den Samstag, 22. November, ist in Leverkusen eine Höchsttemperatur von vier Grad angesagt. Damit werden einige hartgesottene Läuferinnen und Läufer noch leben können, auf einen Start um vier Uhr morgens – bei angekündigten minus drei Grad – sieht das wohl noch einmal anders aus.

Ein Leverkusener wird aber genau das um vier Uhr am frühen Samstagmorgen tun – loslegen, um das bisher größte Laufprojekt seines Lebens in die Tat umzusetzen. Allerdings hat sich Hakan Kara nicht die Kälte des Rheinland-Winters als Herausforderung ausgesucht, sondern die Hitze Dubais – und eine atemberaubende Distanz.

Erster offizieller Lauf erst 2024 in Leverkusen

Der 30-Jährige hat sich eine 100-Kilometer-Strecke auf der Palmeninsel zurechtgelegt. Gleich viermal will er den gesamten äußeren Ring der Palm Jumeirah ablaufen – jeweils eine Strecke von 23 Kilometern. Dazu kommt eine Abschlussstrecke von acht Kilometern, die die 100-Kilometer-Herausforderung komplettiert.

Als der „Leverkusener Anzeiger“ Kara wenige Stunden vor seinem Lauf in den Vereinigten Arabischen Emiraten erreicht, befindet er sich in den letzten Zügen der Vorbereitung, die im Grunde aber schon über Monate läuft. Sein aktuelles Vorhaben: „Ganz viele Kohlenhydrate essen, da wird in den Tagen vorher der Speicher aufgeladen.“ Allerdings kann sich Kara noch nicht komplett auf seinen Lauf vorbereiten, nach eigener Aussage steht noch einiges an Arbeit bei einer Agentur, die er parallel betreibe, an. „Es ist schon stressig“, erklärt der Leverkusener.

Die hohen Temperaturen, die beim 100-Kilometer-Lauf eine der größten Herausforderungen werden dürften, seien der Grund gewesen, wieso sich Kara Anfang des Jahres entschieden hat, sich einen zweiten Lebensmittelpunkt aufzubauen. „Einige Monate verbringe ich hier, einige Monate dann wieder in Deutschland“, erzählt Kara. Im Höchststand wird Kara am Samstag gegen Temperaturen von 30 Grad ankämpfen müssen.

Ich liebe es, andere mitzunehmen – und sie zu inspirieren.
Hakan Kara vor seinem 100-Kilometer-Lauf in Dubai

Da, wo alles für den Unternehmer begann, haben unterdessen schon die Weihnachtsmärkte geöffnet – und der Glühwein wird ausgeschenkt. „Ich bin in Leverkusen geboren und aufgewachsen. Mit neun Jahren habe ich beim VfL Leverkusen angefangen, Fußball zu spielen“, erklärt Kara.

Nach seiner Zeit beim VfL spielte Kara unter anderem für Viktoria Köln und für den SV Bergisch Gladbach, da sogar in der U17-Bundesliga. „Wenn es um das Laufen ging, war ich einer der Besten in der Mannschaft, weil ich wusste, dass ich da alles rausholen kann“, blickt der heute 30-Jährige zurück. Diese Stärke brachte ihm auch den Spitznamen „Pferdelunge“ sein.

Die laufintensivste Phase seines Lebens, die mit dem 100-Kilometer-Lauf zumindest in ihrem (zumindest vorläufigen) Höhepunkt mündet, begann derweil erst im vergangenen Jahr – das wiederum in Leverkusen: „Zu meinem Geburtstag 2024 hat mir meine Freunde die Teilnahme am EVL-Halbmarathon geschenkt.“

Wenige Woche nach erstem Marathon nun 100 Kilometer

Der fand im vergangenen Jahr kurz nach Karas 29. Geburtstag statt: „Das war mein erster offizieller Lauf, ich war aufgeregt, aber das haben wir zusammen angepackt. Seitdem mache ich die extremeren Läufe.“

Zwölf Monate nach dem ersten Halbmarathon folgte dann, passend zum 30. Geburtstag, ein 30-Kilometer-Lauf. Teil der Vorbereitung auf das 100-Kilometer-Projekt folgte dann ein Marathon vor drei Wochen.

Für Kara bedeutet das natürlich einen enormen Sprung in Sachen Laufdistanz: Seine bisher größte am Stück absolvierten Distanz wird noch einmal mehr als verdoppelt. Wieso also die 100 Kilometer? Das sieht der 30-Jährige pragmatisch: „Ach, einfach, weil es eine runde Zahl ist – und sich schön anhört.“ Seine Recherche habe ergeben, dass noch keine Person auf der Palmeninsel einen Lauf über eine derart große Distanz hinter sich gebracht hat.

Für die 100 Kilometer peilt er vorab an, elf bis zwölf Stunden unterwegs zu sein. Dabei gehe es auch nicht darum, auf Tempo zu laufen, sondern einfach die Mammut-Strecke bei diesen Temperaturen zu absolvieren. Es sei eher eine Herausforderung für die Gelenke, weniger für die Lunge.

Vom ersten Halbmarathon zu einem 100-Kilometer-Lauf in weniger als eineinhalb Jahren – Karas Antrieb kam dabei nach eigener Aussage zum großen Teil von anderen Läuferinnen und Läufern in den sozialen Medien. Für ihn war das eine „Inspiration zu sehen, was möglich ist“ – eine ähnliche Wirkung erhofft er sich auf andere Interessierte:„Ich liebe es, andere mitzunehmen – und sie zu inspirieren.“ Entsprechend dokumentiert er auf Instagram seine Vorbereitung schon seit Monaten, zu dem Lauf selbst soll etwa auch ein detailliertes YouTube-Video erscheinen. Dafür wird er auch mit einer professionellen Kamera am Tag des Laufes unterstützt.

Wie soll es danach weitergehen? Mittlerweile verfolgen schon etwas mehr als 1500 Nutzerinnen und Nutzer Karas Sport-Aktivitäten auf Instagram. Mit ihnen zusammen will der Leverkusener die nächsten Herausforderungen ins Visier nehmen – ein großes Projekt pro Quartal ist geplant. Also geht es, so beim 100-Kilometer-Lauf für ihn alles wie erhofft läuft, schon Anfang 2026 mit der nächsten Grenzerfahrung weiter.