Normalerweise geht ein Teil des Geldes nach Nicaragua, aus politischen Gründen sollte es dieses Mal in Leverkusen bleiben.
Gesamtschule SchlebuschKarawane erläuft 10.000 Euro und unterstützt Kinderschutz Leverkusen

Finja (4.v.l), Lennart (4.v.r.) und Sophie (r.) überreichen das erlaufene Geld an den Förderverein und den Kinderschutzbund.
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Bei seiner ersten Teilnahmen an der „Karawane“ war es das Ziel, das Lennart reizte: 2024 ging es in die Olympiastadt Paris. Auch 2025 ist der 14-Jährige wieder beim traditionellen Spendenlauf der Gesamtschule Schlebusch mitgelaufen. Dieses Mal ging es nach Bern, rund 550 Kilometer zu Fuß. Auch da war Lennart noch nie, aber seine erste Teilnahme hat ihm klargemacht: Der Weg ist das Ziel. Der führte zum Beispiel auch an der Loreley und an Freiburg vorbei, wo es einiges zu sehen gab. „Man erlebt viel unterwegs, baut zusammen Zelte auf oder übernachtet in Turnhallen“, erzählt der Schüler. Sophie ist zum ersten Mal mitgelaufen und ebenso begeistert von dem Gemeinschaftserlebnis: „Man macht viel zusammen und lernt sich viel besser kennen.“ So seien in der Woche, die die Karawane bis Bern brauchte, auch neue Freundschaften entstanden.
10.000 Euro erlaufen
Abenteuer und Wohltätigkeit, so beschreibt die Gesamtschule Schlebusch das Konzept der Karawane, die sie bereits seit 2004 kreuz und quer durch Europa laufen lässt. Denn jedes Kind sucht sich im Vorfeld Spender, die entweder pauschal oder pro gelaufenen Kilometer einen Betrag zahlen. 10.000 Euro sind in diesem Jahr zusammengekommen. Ein beträchtlicher Betrag, findet auch Lehrer Dirk Rodehüser, der die Karawane organisiert: „Das sind bei 40 Teilnehmenden 250 Euro pro Kopf. Jedes Kind ist im Schnitt 50 bis 70 Kilometer gelaufen.“
Traditionell geht die Hälfte der Einnahmen an den Förderverein der Schule und die andere Hälfte an die Partnerschule in Chinandega in Nicaragua. Allerdings sei da aktuell die politische Lage sehr schwierig, sagt Schulleiterin Eva Schönemann: „Wir können uns aktuell nicht sicher sein, dass das Geld auch da ankommt, wo es hinsoll.“
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Geld soll in Leverkusen bleiben
Deswegen entschied die Schulkonferenz, dass das Geld in Leverkusen bleiben soll. Und zwar (neben dem Förderverein) beim örtlichen Kinderschutzbund für die Finanzierung der „Nummer gegen Kummer“.
Der Kontakt dahin war schnell hergestellt: Der neue Vorsitzende des Kinderschutzbundes ist der frühere Schulleiter der GLS, Bruno Bermes. „Dass meine ehemaligen Schüler und Schülerinnen mich in meinem neuen Ehrenamt unterstützen, werte ich als persönliche Wertschätzung meiner vergangenen und künftigen Tätigkeit“, freut sich Bermes. Die beiden Organisationen sind ohnehin eng verbunden: Schülerinnen und Schüler der GLS sind ehrenamtlich im Programm „Jugendliche beraten Jugendliche“ stundenweise am Kinder- und Jugendtelefon zu erreichen.
Das Geld wird dort dringend gebraucht, erzählen die stellvertretenden Vorsitzenden Petra Hardt und Almuth Turkowski: „Wir starten im kommenden Jahr eine neue Ausbildungsgruppe.“ Dafür braucht es Ausbilder und Supervisoren.
Und wohin läuft die Karawane im kommenden Jahr? Rodehüser ist sich noch nicht sicher, Berlin oder Hamburg wären mal wieder dran. Oder St.-Peter-Ording. „An der Nordseeküste waren wir noch nie“, sagt Rodehüser. „Strand wäre toll“, stimmen Sophie, Lennart und Finja zu. Denn auch wenn der Weg das Ziel ist – ein schönes Ziel schadet nicht.
Seit 2004 läuft die Karawane mit rund 40 Schülerinnen und Schülern von Schlebusch aus zu Zielen in Europa. Beim Start ging es über Brüssel in die Partnerschule in Eindhoven. Seitdem standen Ziele wie London, Paris und Amsterdam an. Dabei wird die Gesamtstrecke in Tagesetappen zwischen 80 und 120 Kilometer unterteilt. Diese Tagesetappen wiederum unterteilen sich in Abschnitte von fünf bis 20 Kilometer. Alle Teilnehmenden können entscheiden, wie viel sie laufen, aber mindestens fünf Kilometer pro Tag. Keiner läuft allein: Zum einen sind immer mindestens zwei Läuferinnen und Läufer auf der Strecke, zum anderen werden diese von einem Kleinbus und einem Fahrrad begleitet. Um die Kosten (rund 250 Euro pro Teilnehmer) möglichst gering zu halten, übernachtet die Gruppe auf Campingplätzen sowie in Turnhallen und verpflegt sich selbst.

