Sirilak Majaroen hat ihr Studium an der renommierte Parsons School of Design in New York beendet, jetzt will sie dort Karriere machen.
Abschluss im Design-StudiumLeverkusenerin will in der Modewelt von New York Fuß fassen

Sirilak Majaroen bei der Arbeit im Studio der Parsons School of Design in New York.
Copyright: Zeshan Kalid
Die letzten Wochen und Monate ihres Studiums seien hart gewesen. Schließlich hat Sirilak Majaroen nicht an irgendeiner Schule ihren Master in Modedesign gemacht, sondern an der renommierten Parsons School of Design in New York. „Ich hab am Ende sogar in der Uni geschlafen“, sagt die 27-Jährige, die in Opladen aufgewachsen ist.
Seit Mai ist sie fertige, studierte Modedesignerin, im September hatte sie ihre Abschlussshow auf der New Yorker Fashionweek. Das klingt ganz schön glamourös, der Weg dorthin war aber harte Arbeit, wie Majaroen zu berichten weiß.
Nach dem Abitur am Landrat-Lucas-Gymnasium hat sie ihre ersten Erfahrungen in der Modewelt in diversen Praktika gemacht. In Düsseldorf machte sie dann ihren Bachelor in „Fashion Design“, bevor sie sich ins Abenteuer New York stürzte.
Leverkusenerin war eine von 14 Absolventen
„Dass ich dann an der Parsons genommen wurde, war eine große Ehre“, blickt sie zurück. Die Schule sei die mit dem größten Renommee in Sachen Modedesign, sagt sie. Etwa 20 bis 25 Studentinnen und Studenten können dort pro Jahrgang anfangen. Den Abschluss haben in Sirilak Majaroens Jahrgang am Ende 14 Studierende gemacht.
Finanziert hat sie sich das teure Leben in New York zum größten Teil durch Stipendien, ein bisschen was steuerten Familie und Freunde bei, im zweiten Studienjahr jobbte sie auch.

Ihre Abschlusskollektion durfte Sirilak Majaroen auf der New York Fashion Week vorstellen. (Kreativdirektor: Jeff Karly Drouillard)
Copyright: Aleksandr Karajak/Parsons School of Design
Während im Bachelor in Düsseldorf noch der Fokus auf den Basisfähigkeiten und -kenntnissen – vom Nähen über Schnitttechniken bis zur Kostümgeschichte und Textilkunde – lag, sei es im Master vor allem wirklich um Design gegangen. Darum, wann etwas Design oder schon Kunst ist, zum Beispiel. Majaroen würde ihren Stil in der Avantgarde verorten.
Nachhaltigkeit ist für die Opladenerin wichtig
Wichtig war für sie auch das Thema Nachhaltigkeit. Sie lernte allerhand über die Kette, die ein Kleidungsstück von der Produktion bis zum Käufer durchläuft, „von der Faser bis zum fertigen Kleidungsstück“, erklärt sie. Sie findet, dass über Nachhaltigkeit zu viel theoretisch gesprochen werden. „Dabei geht es um Nachhaltigkeit als Praxis“, sagt sie. Was sie damit meint, hat sie in ihrem Abschlussprojekt umgesetzt.
Sirilak Majaroen hat in ihrer Abschlusskollektion nicht nur schon getragene, teilweise kaputte oder fleckige, Kleidung verwendet, sondern eine Technik entwickelt, um aus den vorhandenen Textilien einen eigenen Stoff zu machen. „Ich hab die Kleidung dekonstruiert“, sagt sie.

Sirilak Majaroen auf der New York Fashion Week mit den Models.
Copyright: Viktoria Li
T-Shirts aus Nylon oder Polyester bestünden aus stabilen Fasern. Die vielen Fasern sind in einem Kleidungsstück als Oberfläche komprimiert. Und das lasse sich sozusagen umkehren: Majaroen hat die Stoffe aufgeriffelt und aufgeraut – sie selbst nennt es „aufgebrochen“, sodass die einzelnen Fasern und Fäden durch einen „Felt-Loom“, eine Art Filzmaschine mit 1000 Nadeln, geführt werden konnten, die die Fasern wieder neu miteinander verwoben haben. „Und auch die neuen Oberflächen kann man wieder auseinander machen“, sagt Majaroen. Nachhaltig eben. Für die Vorbereitung habe sie etwa ein Jahr lang recherchiert.
Modedesignerin sucht Job bei großem Label
Jetzt sucht die Nachwuchsdesignerin einen Job bei einem großen Modelabel. Durch ihren Aufenthalt in New York sei sie inzwischen gut vernetzt. Die Leverkusenerin habe ein paar Optionen, obwohl sie noch nicht verraten will, wohin es sie ziehen könnte. Was sie nicht will, ist, sich selbstständig machen, wie es viele ihrer ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen tun. Zumindest noch nicht. „Ich will erst einmal Arbeitserfahrung sammeln.“ Das Geschäftliche müsse sie noch lernen. In den kommenden zehn Jahren wird es also kein eigenes Modelabel von Sirilak Majaroen geben.
Drei Wochen lang war sie nach ihrem Abschluss wieder in Deutschland, besuchte Freunde und Verwandte. Sie will aber in New York bleiben. An das Leben dort habe sie sich inzwischen sehr gut gewöhnt. „Die Stadt ist laut und kann überwältigend sein. Die Eindrücke können einen schon erschlagen“, sagt sie, die in Brooklyn lebt. Trotzdem bleibt die 27-Jährige und will in der Modewelt der US-Metropole Fuß fassen.