Auf dem Schulhof an der Scharnhorststraße fielen große Bäume. Waren sie nicht zu erhalten?
Leverkusener SchuleKahlschlag auf dem Schulhof überrascht Lehrer

Musste zum Beispiel dieser Baum auf dem Schulhof Scharnhorststraße gefällt werden? Gebaut wird an den Flachbauten am rechten Bildrand.
Copyright: Ralf Krieger
An der Scharnhorststraße in Manfort befindet sich ein kleines Schulzentrum: Die Hauptschule mit der Wolfgang-Obladen-Sporthalle und die Regenbogen-Grundschule. Die Grundschule besteht zurzeit im Wesentlichen aus einem Altbau aus den 1920er-Jahren und ein paar Flachbauten 1950er und -60er Jahren. Nach den Plänen sollen alle Altbauten zugunsten eines Neubaus abgebrochen werden sollen. Das soll nach und nach geschehen.
Die Pläne für die Neubauten wurden 2019 beschlossen, vor einem Jahr gab es genauere Pläne zu sehen. Inzwischen hat man die ersten Überdachungen abgebrochen, aber das war nicht alles.
Auch Lehrer sind von der Fällung überrascht
Was jetzt auch Lehrer der Grundschule überraschte, war, dass quasi über Nacht einige große Bäume auf dem Schulgelände gefällt worden sind. Sie waren dem Augenschein nach gesund und die Frage stellt sich, ob die Fällung nötig war, denn die Bäume standen zum großen Teil nicht innerhalb der Baugrenzen des geplanten dreigeschossigen Neubaus.
Dass dem so ist, lässt sich anhand eines Lageplans des Neubaus überprüfen, der im Rats-Informationssystem der Stadtverwaltung einsehbar ist. Bäume, die innerhalb der Baugrenzen stehen, müssen gefällt werden. Aber einige stehen so weit von der künftigen Baustelle entfernt, dass sie mit einem Baustellenkonzept eigentlich zu retten gewesen sein müssten.
Die Schattenplätze der Schülerinnen, Schüler und Lehrer im Sommer werden jetzt fehlen oder sind zumindest weniger geworden. Vorhersehen konnten den Kahlschlag offenbar wenige – außer vielleicht Mitarbeiter im Bauamt. Mitgeteilt hat die Verwaltung diese Arbeiten den politischen Entscheidern vorher nicht, sonst hätte es im Rat vor der Entscheidung womöglich Nachfragen dazu gegeben.

Der Baum, der in dieser Visualisierung des Neubaus noch am rechten Bildrand zu sehen ist, ist gefällt worden.
Copyright: Stadt Leverkusen
Die Visualisierungen, die das beauftragte Architekturbüro vor einem Jahr angefertigt hatte und die der Verwaltung und den Politikern vorgelegen haben, zeigen noch einen alten Baum an der Stelle, wo jetzt gefällt wurde. Ist hier mal wieder der Klima- und Baumschutz zu kurz gekommen? Und das ausgerechnet auf einem Schulhof?
Eine Nachfrage bei der Stadtverwaltung ergab die Mitteilung, es handele sich um „vorbereitende Maßnahmen“. Auf der Wiesenfläche zwischen der Hauptschule und Grundschule seien die Bäume gefällt worden. Dort sollen Leitungen, zum Beispiel für die Entwässerung und eine Datenleitung verlegt werden. Die Arbeiten erforderten so umfangreiche Erdarbeiten, „dass die Bäume leider nicht erhalten werden konnten.“
Nach und nach sollen die Kinder in Container umziehen, das alte Gebäude der Regenbogenschule wird aber während der Bauarbeiten weiter genutzt, auch ein Teil des Flachbaus aus den 1960er Jahren soll noch während der ersten Abbruchphase weiterhin genutzt werden.
Altes Gebäude der Regenbogenschule ist „unwirtschaftlich“
Der Abbruch soll laut Ratsbeschluss Ende 2023 beginnen, im Herbst 2023 will man mit einer Schadstoffsanierung der abzubrechenden Gebäude beginnen. Vorher, im Sommer 2023, sollen auf dem Lehrerparkplatz Container als Klassenraum-Ersatz aufgestellt werden. Der Neubau soll inklusive Außenanlagen 2026 fertig sein. Laut Ratsbeschluss sollen Energiekonzept und Nachhaltigkeit des 35 Millionen Euro teuren Gebäudes vorbildlich sein.
Der Neubau gilt als dringlich. In den Gebäuden aus den 1950er und 60er Jahren sollen Schimmel und ungesunde Stoffe festgestellt worden sein. Das gilt auch für die kleine alte Turnhalle an den Flachbauten. Der Schulbetrieb findet zum Teil schon in Containern auf dem Gelände der Hauptschule statt. Eine Sanierung des alten Gebäudes aus den 1920er Jahren soll laut einem früheren Bericht im „Leverkusener Anzeiger“ unwirtschaftlich sein.