Leverkusener VHS und AwoFitnesstrend Faszien gegen Verspannung und Schmerzen

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So sieht ein Faszientraining aus. Auch in Leverkusen gibt es Angebote, zum Beispiel bei der VHS und der Awo.

So sieht ein Faszientraining aus. Auch in Leverkusen gibt es Angebote, zum Beispiel bei der VHS und der Awo.

Leverkusen – Können Sie den großen Zeh auf dem Boden lassen und alle anderen Zehen anheben? Ziehen Sie mal die Schuhe und die Socken aus, vielleicht erst, wenn Sie zu Hause sind, und probieren es aus. Die Teilnehmerinnen des Faszienfit-Kurses (sprich: Fahs-ziän) unter der Leitung von Bettina Wendling beginnen mit einfachen Fußübungen. Die Physiotherapeutin, die auch Pilates und Rückenschule bei der Volkshochschule anbietet, zeigt, wie die Fußsohlen mit den Knöcheln des Handrückens kräftig ausgestrichen werden. „An den Füßen und an der Lende sind die Faszien besonders dick, das haben die gerne“.

Zehn Termine

Theoretischer Teil und praktische Übungen ergänzen sich in Wendlings Kurs. Bei regelmäßiger Teilnahme an den zehn Terminen kann ein Großteil der Kurskosten von der Krankenkasse übernommen werden. „Die Faszien sind ein Bindegewebe, das sich wie ein Netz über den Körper zieht“, erfahren die Fußmassierenden. Jedes Muskelfaserbündel und jeder ganze Muskel ist von dem wasserspeichernden Gewebe umschlossen, wie das Fruchtfleisch einer Grapefruit von der weißen Haut umschlossen wird.

Das gespeicherte Wasser verlieren die Faszien jedoch im Alter oder wenn man sich nicht viel bewegt. Dann „verfilzt“ und „verklebt“ das Netz. Mithilfe gezielter Ausroll- und Dehnübungen können diese Verklebungen jedoch gelöst werden. Im „Faszien-Ganzkörperanzug“ liegen viele Rezeptoren für das Körpergefühl.

Schmerzen woanders spürbar

Aber auch für Schmerzen. So kommt es, dass körperliche Schmerzen und Verspannungen oft an einem Ort entstehen und an einem ganz anderen spürbar werden. „Man kann manchmal bei Kopfschmerzen die Füße behandeln“, so formuliert es Wendling. Einmal pro Woche lernen die barfüßigen Teilnehmerinnen nun, sich um die Faszien eines anderen Bereichs des Körpers zu kümmern. Zuerst geht es um die Füße und die Sprunggelenke – am nächsten Tag meldet sich Muskelkater in den Waden, doch die auf dem Tennisball ausgerollten Fußsohlen fühlen sich wohl.

Beate Gola, die bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ebenfalls Faszien-Kurse anbietet, sieht das Interesse an diesem Thema schon seit fünf Jahren steigen. Mittels Ultraschall untersuchten Forscher, welche Unterschiede mit oder ohne Bewegung im menschlichen Körper erkennbar sind. Fakt ist: Den Faszien kommt eine bedeutsamere Rolle zu, als lange Zeit vermutet wurde. Sie halten unseren Körper zusammen, nicht die Muskeln und Knochen!

Gola gibt ihren Kursteilnehmerinnen ebenfalls Übungen für zu Hause mit. Mit Faszienrollen kann jeder selbst die Faszien bearbeiten. „Das tut schon am Anfang ziemlich weh“, bemerkt Gola, „man muss dem Gewebe auch Zeit geben, sich wieder zu erholen.“ Die Vorteile lägen jedoch klar auf der Hand: Man bleibt beweglich, das Gewebe elastisch; Verspannungen werden gelöst, Rückenschmerzen behandelt.

Weitere Informationen zum Thema finden sie auf der Webseite und in den Büchern des deutschen Faszienforschers Robert Schleip. Die VHS bietet im Herbst den nächsten Faszienkurs an: Ab dem 8. September jeden Dienstag um 16.30 Uhr, in der Elbestraße 21a. Anmeldung auf der Seite der Volkshochschule.

www.vhs-leverkusen.de

www.somatics.de

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