Gründungsboom hält anSo viele Gründer wie schon lange nicht in Leverkusen

Das Probierwerk in Opladen trägt offenbar zum Leverkusener Gründungsboom bei.
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Leverkusen – Der Gründungsboom in Leverkusen hält an. In diesem Jahr werden nach Berechnungen der Wirtschaftsdatei Creditreform viel mehr neue Firmen eingetragen als gelöscht: Die Statistiker rechnen auf Basis der ersten fünf Monate mit rund 2100 Neugründungen. Das wären nochmals gut 200 mehr als im vorigen Jahr, das mit 1874 Gründungen auch schon einen Rekord brachte.
Die Zahl der Abmeldungen schätzt Creditreform auf rund 1500. Damit läge der Saldo bei 600 – so groß war der Unterschied seit dem Jahr 2000 noch nicht. „Damit ist Leverkusen Spitzenreiter in der Gründungsbilanz“, sagte Ole Kirschner, Geschäftsführer von Creditreform Solingen. In Leichlingen wird die Bilanz ebenfalls positiv ausfallen: Creditreform rechnet mit 250 neuen Unternehmen, denen 240 Gewerbeabmeldungen gegenüber stehen dürften. Burscheid dagegen wird wohl negativ abschneiden, mit etwa 150 Neugründungen und rund 180 Abmeldungen.
Unter den Großstädten sticht Leverkusen sehr positiv heraus: In Remscheid wird die Zahl der Unternehmen nach den Prognosen zwar um etwa 50 steigen – allerdings liegt die bergische Stadt mit geschätzt 830 Neugründungen weit unter dem Niveau von Leverkusen. In Solingen rechnet Creditreform wiederum mit einem Verlust an Unternehmen: 1430 Neugründungen dürften 1490 Abmeldungen gegenüber stehen, so Kirschner.
Dienstleistungssektor dominiert
Bei den Neugründungen dominiert der Dienstleistungssektor in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. 71 Prozent aller neuen Unternehmen sind in diesem Bereich tätig – nach 62 Prozent im ersten Halbjahr 2018. „Nachdem der bundesweite Trend zur Dienstleistung in der Vergangenheit meist einen Bogen um die Region gemacht hat, ist seit einigen Jahren zu erkennen, dass sich hier etwas bewegt“, so Kirschner.
Weiter rückläufig sind Gründungen in der Industrie (sechs nach zuvor sieben Prozent) und im Baugewerbe, auf das acht nach zuvor zehn Prozent der Neugründungen entfallen. Dabei liegt der rheinisch-bergische Wirtschaftsraum in Sachen Industrie allerdings noch über dem deutschen Durchschnitt.
Sehr stark zurück ging auch der Anteil des Handels: Nur noch 15 Prozent aller neuen Firmen sind in diesem Sektor tätig – nach 21 Prozent im vorigen Jahr und 24 Prozent im ersten Halbjahr 2017. Für die gesamte Region rechnet Creditreform dieses Jahr mit gut 1000 Unternehmen mehr.