Schwere Schäden nach der FlutMinisterin verspricht Hilfe für das Naturgut

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So hoch stand das Wasser: Hans-Martin Kochanek und Ursula Heinen-Esser sind sich einig, dass das Gedenken daran als Mahnmal erhalten bleiben soll.

So hoch stand das Wasser: Hans-Martin Kochanek und Ursula Heinen-Esser sind sich einig, dass das Gedenken daran als Mahnmal erhalten bleiben soll.

Leverkusen – Das Wetter hätte den Besuch von Ursula Heinen-Esser nicht besser untermalen können. Wenige Minuten, bevor das Elektroauto der NRW-Umweltministerin auf den Hof des Naturgut Ophoven einfährt, setzt ein Starkregen ein, wie er auf den Tag genau vor zwei Wochen stundenlang auf Leverkusen niedergeprasselt war. Die wenigen Minuten reichen, um den ohnehin maschigen Hof in eine Pfützenlandschaft zu verwandeln.

Wasser von allen Seiten

Im Schutze der Überdachung am Parkplatz lässt sich Heinen-Esser dann von Naturgut-Leiter Hans-Martin Kochanek zunächst erklären, was passiert war. Wie der Wiembach nicht nur hinter dem Gut über die Ufer trat, sondern wie sich der kleine Fluss oberhalb des Geländes in zwei Ströme geteilt hatte und das Wasser schließlich von allen Seiten kam, bis man auf dem Innenhof der historischen Burg Kanu fahren konnte. „Ich war ja schon häufiger hier und als ich das gehört habe, dachte ich: Das ist doch gar nicht möglich, wo soll denn hier das ganze Wasser herkommen?“, kommentiert die Ministerin.

Eindrucksvolle Fotos

Dass es zu glauben ist – dafür hat Kochanek gesorgt. An vielen Stellen im Außengelände hat er Fotos aus der Flutnacht aufgehängt, eine Holzleiste markiert den Höchststand an der Außenwand des Gebäudes. Darüber hängen Schilder, auf den Klimaschutz, Artensterben und Extremwetter steht. „Es ist wirklich makaber, dass eine Einrichtung, die genau gegen diese Entwicklung arbeitet, von der Naturgewalt so getroffen wird“, sagt Heinen-Esser, die sichtlich betroffen ist vom Ausmaß der Schäden: Die komplette Ausstellung des Museums im Erdgeschoss zum Energiebewusstsein ist zerstört, die Requisiten, die noch nicht ausgebaut werden konnten, haben bereits deutlich sichtbaren Schimmel angesetzt.

Alles zum Thema Klimawandel

Regen zur Begrüßung, Sonne zum Rundgang beim Besuch von Ursula Heinen-Esser am Naturgut Ophoven.

Regen zur Begrüßung, Sonne zum Rundgang beim Besuch von Ursula Heinen-Esser am Naturgut Ophoven.

Ein modriger Gestank hängt im gesamten Gebäude, auch die Technik – wie in vielen Einrichtungen im Keller angesiedelt – ist komplett zerstört. „Da haben wir aber schon eine Möglichkeit gefunden, wie wir die künftig weiter oben unterbringen können“, berichtet Kochanek. Aber, das alles wird Geld kosten, sehr viel Geld. Der Förderverein des Naturgut hat eine Elementarversicherung, die für die Schäden an der Ausstellung aufkommen sollte. Aber neben den Gebäuden ist auch der gesamte Außenbereich stark mitgenommen. Eine Brücke, die zuvor über einen kleinen Teich geführt hatte, liegt jetzt 20 Meter weiter mitten auf dem Hauptpfad. „Wir haben schon einen Künstler angefragt, der mit Jugendlichen zusammen aus der Brücke ein Mahnmal gestalten will“, sagt Kochanek. „Ich finde das ganz toll, machen Sie aus dieser Katastrophe eine Ausstellung, die anhand des Naturgut zeigt, was der Klimawandel anrichten kann“, lobt Heinen-Esser. Genau das hat Kochanek auch vor: „Das Gedächtnis ist ja häufig kurz. Wir wollen die Worte mit Realität füllen.“

Schmerzhafter Verlust

Finanzielle Unterstützung hierbei sichert Heinen-Esser zu. „Jetzt rechnen Sie mal zusammen, welche Schäden Sie haben und was die Versicherung davon bezahlt. Und dann setzen wir uns mit der Stadt zusammen und helfen Ihnen.“ Neben dem Naturgut sind zwei weitere Umwelt-Bildungseinrichtungen schwer getroffen, die das NRW-Ministerium finanziell unterstützt: Das Naturparkzentrum Gymnicher Mühle in Erftstadt und das Naturzentrum Eifel in Nettersheim.

Kaputte Elektrogeräte, deren Entsorgung im Sinne der Nachhaltigkeit besonders schmerzt.

Kaputte Elektrogeräte, deren Entsorgung im Sinne der Nachhaltigkeit besonders schmerzt.

Die Schäden liegen nach ersten Schätzungen jeweils im Bereich zwischen einer halben und einer ganzen Million Euro. „Das Materielle können wir wieder herstellen, wie schnell, das weiß ich noch nicht“, sagt die Umweltministerin. Besonders schmerzhaft sei aber der Verlust der jahrelangen und liebevollen Arbeit, die viele Haupt- und noch mehr Ehrenamtliche investiert haben.

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