Rohbau in Manfort stehtDie neue Leverkusener Moschee wirkt schon heute prachtvoll

Blick ins Innere des Gebetsraums der neuen Moschee an der Poststraße
Copyright: Ralf Krieger
Leverkusen – Die Moschee, die seit einigen Monaten in Manfort in der Auffahrt an der Gustav-Heinemann-Straße zum Bahnhof steht, lässt schon ihre prachtvolle Raumwirkung erahnen – obwohl bisher nur der Rohbau steht.
Der Baukörper mit seiner in Beton gegossenen Kuppel, den umlaufenden Oberlichtern und den langgestreckten Fenstern zeigt den repräsentativen Charakter des zentralen Gebetsraums und seine Größe.
Gesamtkosten: etwa vier Millionen Euro
Am Sonntagnachmittag zeigten die Vertreter des marokkanischen Vereins „Maghariba“ geladenen Gästen ihre Baustelle. Eine Generalkonsulin der marokkanischen Botschaft war darunter, aber auch Politiker fast aller Parteien Leverkusens, Polizisten und Vertreter anderer Moscheegemeinden und der Vorsitzende und Mitglieder des Integrationsrats. Der Vereinsvorsitzende Mohamed El Ouriaghli sagte in seiner kurzen Ansprache, dass in Manfort schon zwei Millionen Euro verbaut wurden. Zwei weitere Millionen seien von den 230 Mitgliedern bis zur Fertigstellung wohl noch aufzubringen.

Geplant war der Neubau zunächst ohne Kuppel und Minarett, der Bauantrag sah dann plötzlich ganz anders aus.
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Das sei keine Kleinigkeit, sagte die Generalkonsulin in ihrem arabisch gehaltenen Grußwort, das übersetzt wurde. Da sei noch weitere Solidarität nötig, sie sei stolz, dass das Zeitalter der Hinterhofmoscheen vorbei sei, und sie freue sich, dass der Verein auch offen für andere Nationalitäten sei. Es gibt Mitglieder aus 15 Nationen.
Mit dem Nebengebäude, in dem Waschräume, mehrere Klassenzimmer, ein Jugendtreff und Cafeterien auf zwei Etagen Platz finden, nimmt die Moschee über 500 Quadratmeter Grundfläche auf der Innenseite der Kurve an der Poststraße ein. Zur Zeit steht der nackte Betonbau. Die großen Fenster sollen Sicherheitsglas bekommen. Die Kuppel wird außen mit Metall verkleidet, erklärt der Vorsitzende.
Ein Raum für Sport und Hochzeiten
Neu ist, dass ein großer Kellerraum nicht nur für Sport genutzt werden soll, sondern darin auch Feste, etwa Hochzeiten, stattfinden sollen. Eine Küche, mit der die Verpflegung größerer Gruppen möglich sein wird, soll eingebaut werden. Insgesamt soll es erstmal drei hauptamtlich Beschäftigte geben: Einen Imam, einen Geschäftsführer und einen Hausmeister. Die Moschee steht neben dem „Park & Ride“-Platz am Manforter Bahnhof. Zwölf Parkplätze will der Verein auf dem eigenem Grundstück anlegen.

Der Baukörper mit seiner in Beton gegossenen Kuppel, den umlaufenden Oberlichtern und den langgestreckten Fenstern zeigt den repräsentativen Charakter des zentralen Gebetsraums und seine Größe.
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Ganz vorne auf die Ecke zur Magistrale Gustav-Heinemann-Straße werde später das Minarett gebaut, sagte El Ouriaghli während des Rundgangs auf Nachfrage. So soll man es gut sehen können. Auf einen möglichen Muezzinruf angesprochen, sagte El Ouriaghli dem „Leverkusener Anzeiger“: „So weit sind wir mit unseren Überlegungen noch nicht“.
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Die zwei Millionen Euro stammten allesamt ausschließlich aus Einzelspenden, sagte El Ouriagli. Es habe mehrere Spendengalas gegeben, die auch online durchgeführt wurden. Große Sponsoren gebe es nicht. Er betonte, dass auch die Stadt Leverkusen mit keinem Cent geholfen habe. Ein Satz, der für hochgezogene Augenbrauen sorgte, zumal die Stadt Leverkusen sich für das Projekt eingesetzt hatte und das 1816 Quadratmeter große Grundstück an der Poststraße im Oktober 2014 nach allgemeiner Auffassung günstig für 200 Euro je Quadratmeter verkauft hatte. Damals hieß der Verein noch „Marokkanischer Jugend- und Elternverein“, inzwischen nennt er sich „Maghariba Zentrum Leverkusen“.
Undemokratisches Verfahren
2019 hatte es Probleme mit dem Projekt gegeben. Die Stadtverwaltung hatte dem Verein eine Baugenehmigung für das überraschend vollkommen umgestaltete Projekt gegeben. Bis dahin war der Verein mit einem zurückhaltenden Architekten-Entwurf in den Verhandlungen mit der Politik und Verwaltung aufgetreten. Ein Zweckbau sollte entstehen: ohne Minarett und Kuppel.
Im Bauantrag hatte der Verein dann den jetzt gebauten Entwurf vorgelegt, den die Stadtverwaltung nach einer Beratung hinter verschlossenen Türen im engsten Kreis der baupolitischen Sprecher auch so genehmigte. Wegen der erheblichen Änderungen, die erst nach einem Bericht des „Leverkusener Anzeiger“ öffentlich wurden, rief das Vorgehen des Baudezernats heftige Diskussionen wegen des als undemokratisch empfundenen Vorgehens der Stadtverwaltung hervor.
Bis Dezember will man den Rohbau ganz fertig haben, dann beginnt der Innenausbau.