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Drei Aufführungen im OktoberEin Leverkusener Theaterstück im Lichte des Matriarchats

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Die eingebildete Kranke Theater Hitdorf (5)

Bei der Premiere wurde voller Körpereinsatz gezeigt.

Leverkusen – Die Gesellschaft ist im Umbruch und Frauen an der Macht. In diesem Matriarchat möchte die Hypochonderin Argania ihren Sohn Antoine aus Eigennutz mit einer Ärztin verheiraten. Ein problemloses Arrangement, wären da nicht die Hausmädchen Toinette und Clodette, die durch eine List Antoines wahre Liebe ins Spiel bringen. Die Schauspieltruppe „Die Laiens“ des Matchboxtheaters nimmt in dieser abgewandelten Form von Molières „Der eingebildete Kranke“ die Coronazeit auf die Schippe.

Matchboxtheater Leverkusen: Es wird viel gelacht

„In diesem Stück darf viel gelacht werden. Wir haben uns dafür entschieden, hiermit die aktuelle Zeit und Krankheiten generell überspitzt darzustellen“, sagt Monika Noltensmeier, Regisseurin von „Der oder die eingebildete Kranke“ und Theaterlehrerin. Ein Jahr hätten die Laien-Darsteller geprobt und das Stück in seine finale Fassung gebracht. Nach der langen Pause sah man ihnen die Spielfreude an. „Wir wollten jetzt etwas Lustiges machen und so mit viel Witz und Schwung zurück auf die Bühne gehen“, erzählt Noltensmeier. Was die Regieanweisungen angeht, hätten sie sich bewusst eng an Molières Übertreibungen gehalten.

Um den Klassiker mehr in die Moderne zu holen, begleiten Werbeunterbrechungen die Szenenfolge. In diesen werden einzelne Krankheiten auf die Schippe genommen und sollen so dem Stück einen frischen, spritzigen Touch geben. „Wir ändern die Stücke immer so ab, dass sie zu uns passen. Jeder soll sich auf der Bühne wohlfühlen und eine Rolle haben, die zu den eigenen Vorlieben passt“, so Noltensmeier.

Die größte Herausforderung bleibe dabei, Werke zu finden, die zwölf Rollen mit ungefähr gleich großem Anteil an der Geschichte vorsehen. Habe man sich auf ein Stück geeinigt, folge die intensive Rollenerarbeitung. Hier könne sich jedes Mitglied aktiv einbringen und Dinge abändern. Diese Phase stellte für die Hauptdarstellerin Silvia Garn als eingebildete Kranke Argania eine besondere Herausforderung dar. „Da Arganias Umgang mit Krankheiten so weit weg von meinem eigenen ist, war es tatsächlich eine zähe Findungsphase. Aber sie hat sehr viel Spaß gemacht und jetzt bin ich stolz, eine so große Rolle zu spielen“, berichtet Garn.

Das Matriarchat führt zu einem Umdenkprozess

Aufgrund des Wechsels zu einem Matriarchat setzte für das Ensemble während der Erarbeitung des Stücks ein Umdenkprozess ein. „Da wir uns bewusst für die Umkehrung der Gesellschaftsstruktur entschieden haben, war es interessant zu überlegen, was sich alles ändern würde. Wir haben viel recherchiert und gesammelt, wie die einzelnen Charaktere in so einer Situation handeln würden“, so Monika Noltensmeier.

Für die Darsteller sei dies eine schöne Zeit gewesen. Sie genössen die Momente des gemeinsamen Planens, Übens und Lernens. „Ich freue mich jede Woche darauf, mit den anderen zusammenzusitzen und etwas Neues zu lernen. Sobald man da ist, fühlt man sich wohl und geht am Ende mit einem Lächeln nach Hause“, erzählt Silke Kuhnert. Sie ist seit der Gründung 2014 Teil der Truppe und übernimmt in dem Stück die Rolle von Arganias Tochter. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen war sie bei der Premiere Mitte September überglücklich, wieder vor Publikum aufzutreten und ihre Leidenschaft zu teilen.

„Der oder die eingebildete Kranke“ wird am Sonntag, 30. Oktober, 14 Uhr und 18 Uhr sowie am Montag, 31. Oktober, um 20 Uhr im Matchboxtheater, Hitdorfer Str. 169, aufgeführt. Die Karten kosten zwölf Euro im Vorverkauf und 14 Euro an der Abendkasse. Weitere Informationen unter www.matchboxtheater.de.

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