Medienhaus GarciaGarcia aus der Pleite gerettet

Es geht weiter nach der Pleite: Das Medienhaus Garcia wurde am Dienstag mit Wirkung von heute nach Kaarst verkauft.
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Es wurde höchste Zeit, und es hat geklappt. Am Dienstag unterzeichneten Robert Kramer und Jens Schmidt einen Kaufvertrag. Der Eine betreibt ein Netzwerk von Druckereien, der Andere ist Insolvenzverwalter in der Kölner Kanzlei Runkel, Schneider, Weber. Gegenstand des Deals ist eine Opladener Institution: das Medienhaus Garcia an der Stauffenbergstraße. Dessen Gründer René Garcia musste bereits Ende März den schmerzvollen Weg zum Amtsgericht Köln antreten und die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen. Die Konten waren leer. Am 1. Juni lief dann das reguläre Insolvenzverfahren an, und Schmidt machte sich auf die Suche nach der einzig denkbaren Lösung für Garcia: Er musste einen Käufer finden und das möglichst schnell. Bevor sich die Pleite bei den Kunden herumspricht, zunächst das Vertrauen schwindet und danach die Aufträge verloren gehen.
Die größten Arbeitgeber in der Stadt zählt das Medienhaus Garcia bereits seit vielen Jahren zu seinen Kunden. Sowohl der Bayer-Konzern als auch die Chemie-Ausgründung Lanxess arbeiten eng mit dem Unternehmen zusammen. Für Lanxess baute Garcia vor zehn Jahren einen kompletten Schilder-Shop im Internet, der es ermöglicht, weltweit darauf zuzugreifen. Bei Bayer ist es zum Beispiel die Gastronomie, für die Garcia eine Bild-Datenbank bereit hält. (tk)
Vor zwei, drei Wochen habe es schon danach ausgesehen, sagte Insolvenzverwalter Schmidt am Dienstag dem „Leverkusener Anzeiger“: „Es gab erhebliche Umsatzeinbrüche“, die man mit großen Mühen wieder habe ausgleichen können. Für Garcia sei der Juni „ein harter Monat“ gewesen. Der indes das bestmögliche Ende genommen hat: Ab heute gehört Garcia zum Druckerei-Netzwerk von Robert Kramer, der sein Unternehmen von Kaarst aus steuert. Limberg-Druck wurde 1986 gegründet – im gleichen Jahr wie Garcia. Doch während Limberg wuchs, bekam Garcia zuletzt immer mehr Probleme. Insolvenzverwalter Schmidt fand in Opladen ein ebenso vielfältiges wie teures Equipment vor. Dazu gehören zwei große Heidelberger Druckmaschinen.
Zu viele Kunden zahlten nicht
Unter dem Kostenblock sei Garcia letztlich zusammengebrochen, beschreibt Schmidt die Lage vom Frühjahr. Forderungsausfälle hätten dem Medienhaus den letzten Stoß gegeben. In der Pleite-Phase hat etwa die Hälfte der Belegschaft das Unternehmen verlassen: die Aushilfen, von denen es wegen der angespannten Finanzlage und der stark schwankenden Auslastung einige gab, freiwillig. Aber gegenüber zehn Festangestellten mussten Kündigungen ausgesprochen werden. Bleiben 20 Arbeitsplätze an der Stauffenbergstraße. Das aber sei unter Insolvenzbedingungen „ein sehr schönes Ergebnis“, bilanzierte Schmidt, nachdem die Tinte unter dem Kaufvertrag getrocknet und die ausgedünnte Belegschaft informiert war.
Die verbleibenden Garcia-Leute müssen sich kaum umgewöhnen: René Garcia bleibt Chef im Haus; der 60-Jährige verliert lediglich seinen Status als Gesellschafter der GmbH an Investor Kramer. Auch am Standort Stauffenbergstraße soll festgehalten werden. Ein Umzug sei nicht geplant, versicherte Jens Schmidt.
In besseren Zeiten – vor zehn Jahren – sah das noch anders aus. Garcia wollte sich vergrößern und liebäugelte gar mit einem Neubau in Langenfeld, was in der Wirtschaftsförderung Leverkusen die höchste Alarmstufe auslöste. Schließlich sollte es der Manforter Innovationspark sein. Doch zum Bau kam es nicht mehr, trotz fertiger Pläne. Jetzt kann Garcia froh sein, dass es gelungen ist, sein Medienhaus „mit warmer Hand zu verkaufen“, wie Jens Schmidt sagt.