Mit der Präsentation des neuen Auswärtstrikots für die Saison 2025/26 hat Bayer 04 eine Debatte innerhalb der eigenen Anhängerschaft entfacht.
„Mehr Identität statt Mode“Bayer-04-Fans in Leverkusen kritisieren neues Auswärtstrikot

Leverkusener Fans kritisieren das neue Auswärtstrikot.
Copyright: Ultras Leverkusen
Die Fanszene, angeführt von den Ultras Leverkusen, kritisiert in einer ausführlichen Stellungnahme die Farbgebung des Auswärtstrikots und fordert mehr Rückbesinnung auf die Vereinsidentität.
Das neue Trikot – entworfen von Ausrüster New Balance – kombiniert farblich cremeweiß, das vom unteren Bund allmählich in ein helles rosa und dann dunkleres rosarot wechselt. Inspiriert sei das Design laut Vereinsangaben von lokalen Motiven wie dem Japanischen Garten sowie der industriellen Geschichte der Stadt. In der Fanszene stößt diese kreative Herangehensweise jedoch auf geteiltes Echo.
Unter dem Titel „Auswärts wie Heim“ machen die Fans deutlich, dass das Trikot für sie keinen klaren Bezug mehr zu den traditionellen Farben Schwarz und Rot aufweist. Zwar erkenne man an, dass Trikots nicht jedes Jahr gleich aussehen müssten – doch Mode dürfe niemals wichtiger sein als die Vereinsidentität, und die ist für die Verfasser offensichtlich an die Farben Rot und Schwarz geknüpft. „Teile der Stadt einzubeziehen (in diesem Fall mit einem vermeintlichen Bezug zum japanischen Garten) ist sicherlich gut – aber dazu braucht es kein pinkes Trikot!“, geißeln die Fans die Farbwahl.

Der Stein des Anstoßes: Das Auswärtstrikot von Bayer 04 Leverkusen für die Saison 2025/26, präsentiert von Sofie Zdebel, Estrella Merino Gonzalez und Lilla Turanyi (v.l.) aus der Frauen-Elf und Robert Andrich.
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„Ein Trikot muss als Bayer 04-Trikot erkennbar sein“, heißt es. Gerade beim Auswärtstrikot, das regelmäßig zum Einsatz kommt, sei eine enge visuelle Verbindung zum Verein unerlässlich.
Bereits nachdem es inoffizielle Veröffentlichungen zu der neuen Bayer-04-Mode gab, hatten Vertreter der Fanszene das Gespräch mit Bayer 04 gesucht, um auf den Unmut über das Design aufmerksam zu machen. Die Fans betonen, dass farbliche Experimente in der Vereinsgeschichte zwar vorkamen, etwa bei Ausweichtrikots oder in Bezug auf historisch mit dem Bayer-Konzern assoziierte Farben wie Ultramarinblau. Doch das Design des aktuellen Auswärtstrikots überschreitet da offenbar eine Grenze: Es sei weder traditionell noch deutlich als Bayer 04-Leverkusen-Trikot erkennbar.
Fans fordern klare Gestaltungsrichtlinien
Die Fans fordern künftig mehr Einfluss auf Entscheidungen rund um das Trikotdesign. Gestalterische Experimente, so die Meinung vieler aus der Fanszene, müssten – wenn überhaupt – ausschließlich dem Ausweichtrikot vorbehalten bleiben, das deutlich seltener getragen wird als das Heim- und das Auswärtstrikot.
Mit der Debatte zeigt sich: Für zahlreiche Anhänger sind Trikots ihrer Mannschaft ein zentrales Symbol von Zusammenhalt und Identität. Gerade in einer Phase des sportlichen Erfolgs sei es wichtig, auch die emotionalen und kulturellen Werte des Vereins sichtbar zu halten. „Wir haben viele neue Fans gewonnen – auch deshalb müssen unsere Wurzeln sichtbar bleiben“, heißt es von den Fans.
Auch in den sozialen Netzwerken ist die Reaktion auf das neue Trikot gemischt – viele Fans äußern sich kritisch. Unter dem offiziellen Instagram-Post von Bayer 04 fragen zahlreiche Nutzer, wann das Vereinswappen endlich wieder in den traditionellen Farben auf der Brust erscheint. Ein viel beachteter Kommentar von Nutzer @thimon.m03 bringt die Stimmung auf den Punkt: „Sieht ja ganz cool aus, ABER: Logo wieder nicht in Vereinsfarben, Pink keine Vereinsfarbe und als Auswärtstrikot gänzlich ungeeignet.“
Bayer 04 verweist in seiner Präsentation auf die bewusste Symbolik des neuen Looks. Die kräftigen Rottöne sollen die industrielle Geschichte Leverkusens widerspiegeln, während florale Muster und helle Akzente an den Japanischen Garten erinnern – ein Wahrzeichen der Stadt, der allerdings knapp hinter der Stadtgrenze auf dem Kölner Gebiet liegt. Auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle: Das Trikot besteht vollständig aus recyceltem Polyester.
Ob der Verein auf die Forderungen der Fans reagiert, bleibt abzuwarten. Klar ist aber schon jetzt: Die Trikotfrage ist auch eine Vertrauensfrage – zwischen Klub und Kurve.