MiontecDie Firma, die linear wächst

Miontec arbeitet auch außer Haus: Geschäftsführer Dieter Mauer (rechts) erklärt eine Pilotanlage im neuen Firmensitz.
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Leverkusen – Auch wenn es stetig aufwärts geht, kann man zwischendurch große Schritte machen. Dieter Mauer hat gerade einen hinter sich. 20 Jahre, nachdem der promovierte Physiker die Miontec unter der Garage gründete, ist er mal wieder umgezogen. An der Ernst-Bloch-Straße in Steinbüchel hat er einen ganzen Komplex gekauft. Er bietet 1000 Quadratmeter Platz für Technikum und Labor; dazu kommen 450 Quadratmeter für die Büros. Was die Fläche angeht, habe sich die Firma "um 50 Prozent vergrößert" und beim Personal inzwischen verdoppelt, berichtete er am Freitag beim Gang durchs Unternehmen. Die Belegschaft umfasst derzeit 21 Personen, darunter viele Doktoren und Ingenieure. Im Moment hat Mauer nebenan noch Mieter. Aber wenn es mit dem Spezialisten für Ionenaustausch so weiter geht, können die Nachbarn nicht ewig bleiben. Dafür ist Mauer auf der sicheren Seite: "Die nächsten 20 Jahre sind hier geplant."
Als der Physiker 1998 unter seiner Garage anfing, war er tatsächlich allein. Zwei Jahre später kam er bei der Kölner Fachhochschule unter. Dort war Platz für ein Labor, in dem Ionenaustauscherharze unter die Lupe - besser: unter das Mikroskop - genommen werden konnten. Die Analyse von Anionen und Kationen ist immer noch ein Standbein von Miontec. Die Methoden indes werden immer ausgefeilter. Am Freitag zeigte Mauer den Besuchern des Tags der offenen Tür zum Beispiel einen Bruchtest für die Harz-Kügelchen. Die werden so lange zusammengepresst, bis sie bersten. Natürlich unter Rechner-Beobachtung. Den Test hat Miontec selbst entwickelt; damit lässt sich ermitteln, ob ein Ionenaustauscher-Harz noch tut, was es soll: Wasser von unerwünschten Substanzen befreien.
Über die Veränderung der Filter kann Mauer sehr viel berichten - denn "Ionenaustauscher altern auf sehr spezifische Weise". Und es kommt auch nicht nur auf das einzelne Kügelchen an: Auch eine stabile Vernetzung sorgt dafür, dass man Harze lange nutzen kann. Über den häufigsten Fall - das Entsalzen von Wasser - hat Mauer sogar schon ein Buch geschrieben. Die Möglichkeiten sind in der Tat erstaunlich: Aus 1000 Liter Sole mit einem Natriumchlorid-Gehalt von 300 Kilogramm lässt sich durch Ionenaustausch ein Wasser mit fünf Milligramm Salzgehalt herstellen. So etwas braucht zum Beispiel die Chemische Industrie.
Aber Miontec hat auch noch viele andere Kunden: Halbleiter-Hersteller, die besondere Anforderungen haben. Kraftwerksbetreiber, Lackierereien, Zuckerfabriken. Ein überaus spezielles Geschäft. Das stetig wächst.