Fachleute des Wupperverbandes fanden die Munition aus dem Zweiten Weltkrieg während einer Begehung der Diepentalsperre.
Munitionsfund in LeverkusenKampfmittel-Experten sprengen Gewehrgranaten in Diepental

Die Gewehrgranaten wurden am Staudamm in Diepental gefunden.
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Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Bezirksregierung Düsseldorf haben am Dienstagabend an der Talsperre Diepental erfolgreich mehrere Gewehr- und Sprenggranaten aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt und damit unschädlich gemacht. Die Sprengung erfolgte um kurz nach 20 Uhr.
Fünfeinhalb Stunden zuvor waren Fachleute des Wupperverbandes bei einer Begehung des Areals rund um die Talsperre an dem Fahrdamm, der den oberen und den unteren Teil des ehemaligen Wasserreservoirs trennt, auf verdächtige Gegenstände gestoßen. Möglicher Kampfmittelfund an der Diepentalsperre – so in etwa lautete daher die erste Meldung, die im Ordnungsamt der Stadt Leverkusen gegen 14.30 Uhr einging. Und da die Mitarbeiter des Wupperverbandes zunächst annahmen, dass der Fundort auf Leverkusener Stadtgebiet liegt, hatten sie das Amt kontaktiert, wie die städtische Pressestelle am Mittwoch berichtete. Das Ordnungsamt alarmierte daraufhin umgehend den zuständigen Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf.
Die Stadtgrenze zwischen Leverkusen und Leichlingen verläuft hier genau am südlichen Ufer der Talsperre entlang. Da die verdächtigen Gegenstände jedoch nördlich davon im Erdreich auftauchten, kam die Kreispolizeibehörde in Bergisch Gladbach ins Spiel. Die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes identifizierten die gefundenen Gegenstände schließlich als Gewehr- und Sprenggranaten, zudem konnten sie diverse Munitionsteile bergen.
Einen Abtransport der Granaten, die im Zweiten Weltkrieg auf den Lauf von Gewehren aufgesteckt und so verschossen wurden, schätzten die Experten allerdings als zu riskant ein, weshalb sie damit begannen, die Sprengung am Fundort vorzubereiten. Dafür mussten sie Sprengstoff an den Granaten befestigen, um sie zu mit dessen Zündung zu zerstören.
Sie legten einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um den Fundort fest. Auf Leverkusener Stadtgebiet befinden sich innerhalb dieses Radius keine Wohngebäude, wohl aber in Leichlingen, wie der stellvertretende Feuerwehrleiter Andreas Hillecke dem „Leverkusener Anzeiger“ auf Anfrage berichtete. Etwa eine Handvoll Wohngebäude sei um etwa 19.45 Uhr von den Bewohnern für eine kurze Zeit geräumt worden. Der Kommunale Ordnungsdienst sperrte für die Sprengung kurzzeitig mehrere Waldwege. Die Feuerwehr Leverkusen unterstützte die Arbeit des Ordnungsdienstes mit einer Drohne.
Nach der Sprengung konnten die Leichlinger Anwohner bereits gegen 20.30 Uhr wieder in ihre Wohnhäuser zurückkehren. Infolge dieses Fundes beraten die beteiligten Behörden derzeit, ob der Fahrdamm über die Diepentalsperre oder das gesamte Areal an der Talsperre eingehender auf Munitionsreste oder eventuelle Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht wird.
Zwischendamm wird ökologisch umgestaltet
Der Wupperverband will den Zwischendamm zwischen dem oberen und dem unteren Talsperrenbecken ökologisch umgestalten. Dafür soll im kommenden Jahr der Absturz an dem Damm entfernt werden und die Wasserfläche des oberen Beckens so verlegt werden, dass der Murbach, der die Talsperre mit seinem Wasser speist, dort „durchgängig wird und sich frei entwickeln kann“, wie es auf der Webseite des Verbandes zur Umgestaltung der Talsperre heißt. Das gesamte Projekt der naturnahen Umgestaltung des Verlaufs des Murbachs begann 2020 und soll 2028 abgeschlossen sein. (ps)