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Musik für Integration und mehr Respekt

3 min

Die Blue Mountain Singers starteten mit dem Friedenskonzert in ihr Jubiläumsjahr.

Musik wäscht die Seele vom Staub des Alltag rein. So sagt es zumindest der Schriftsteller Berthold Auerbach, und am Sonntagnachmittag in der Schlebuscher Friedenskirche konnte man es ihm nachfühlen. Die Blue Mountain Singers haben sich für das fünfte Leverkusener Friedenskonzert mit der Schülerband der Hugo-Kükelhaus-Förderschule, „Badabumm“, und dem Jungen Theater Leverkusen zusammengetan. Heraus kam ein wahrlich buntes Programm unter dem Motto „Vereint in Vielfalt“. Die Band der Hugo-Kükelhaus-Schule beginnt mit einem Sambastück, komponiert von Stefan Esser, dem Konrektor der Schule. Esser sitzt selbst am Flügel, des Weiteren werden die Schüler unterstützt von Musikern der Musikschule Leverkusen. Schlagzeug, Trommeln und weitere Percussions werden jedoch von den strahlenden Schülern bedient. Zum nächsten Stück, dem Schlager „The Girl From Ipanema“ tritt die erste Sängerin der Band, Ayse Tillmann, ans Mikro und überzeugt durch eine laute und klare Stimme. Die zweite Sängerin, Natalie Zähringer, gesellt sich daraufhin zu Ayse und ergänzt die unterhaltsame Darbietung durch schwungvolle Tanzeinlagen. „Die Vielfalt muss in unserer Gesellschaft verteidigt werden“, stellt Michael Schmidt vom Förderverein des Jungen Theaters, in seiner Anmoderation fest, „und bei diesem vielfältigen Konzert werden Sie an Ihren Sitzen gefesselt sein“. Der Auftritt der Blue Mountain Singers markiert auch den Beginn des Jubiläumsjahres des Gospelchores: Die Sängergemeinschaft vom blauen Berg feiert in diesem Jahr 25-Jähriges. Für das Friedenskonzert wurde noch einmal das Programm vom Weihnachtskonzert aufgewärmt – teilweise etwas aus der Zeit gefallen. Am Klavier begleitet der Sohn des Chorleiters Nedzvetski die gottesdienstlichen Stücke. Das Publikum nutzt jede Chance, einigermaßen rhythmisch mitzuklatschen und auch mitzusingen – davon lebt diese Musik. Das eigentliche Jubiläumskonzert wird für Samstag, den 6. Juni angekündigt. Vom Jungen Theater Leverkusen, das Jugendliche auf Karrieren im Schauspiel vorbereitet, stehen Tara Alana Alsleben und Hannah-Lena Thomé auf der Bühne. Die beiden Jungschauspielerinnen lesen eine Geschichte von Paul Maar: „Der Turm aus Kornspeichern oder Warum die Menschen verschiedene Sprachen sprechen“; eine Version des Turmbaus zu Babel. Aufgeweckt nehmen die Jugendlichen die verschiedenen Rollen ein, als sie im Wechsel den König, seine Frau und das etwas ratlose Volk sprechen. „Badabumm“ und die Blue Mountain Singers wechseln sich zunächst ab. Für Lewis Capaldis „Someone You Loved“ bekommen die Band und vor allem die Sängerin Ayse tosenden Applaus, bei den Singers ist es das Quartett „Coventry Carol“ aus dem 16. Jahrhundert, das beeindruckend zurückgenommen artikuliert wird. Später musizieren Band und Chor auch zusammen.

Schon bei „Country Roads“, das erst wegen „völliger Verdrehtheit“ abgebrochen wird, steht das Publikum noch während des Stückes auf und gibt dann Standing Ovations für die Band. Besonders ausgelassen werden die Zuschauer, als die finalen Stücke, Mark Forsters „Chöre“, „La Bamba“ und die Hymne der Kükelhaus-Schule dargeboten werden. Pfarrer Dreyer weist noch einmal auf den Spendenzweck – den Förderverein der Schule und die inklusiven Angebote der Musikschule – hin.

Spontan möchte er das Konzert außerdem dem Leverkusener Kirchenmusiker Martin Sanders widmen, der vor zwei Tagen verstarb. Vor allem aber ginge es beim Friedenskonzert von Anfang an um Integration – und um Respekt: Niemand solle am Rand der Gesellschaft stehen gelassen werden.

Sängerin Ayse trat mit der Schülerband der Hugo-Kükelhaus-Schule auf, Hannah-Lena Thomé und Tara Alana Alsleben für das Junge Theater.

Nach diesen fulminanten zwei Stunden will das Publikum nicht mehr mit dem Klatschen aufhören.

Michael Schmidt, Förderverein des Jungen Theaters

Sängerin Ayse trat mit der Schülerband der Hugo-Kükelhaus-Schule auf, Hannah-Lena Thomé und Tara Alana Alsleben für das Junge Theater.