Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Naturgut OphovenKondomautomat wird Samenspender

Lesezeit 2 Minuten

Hans-Martin Kochanek, Leiter des Naturguts, zeigt, wie nachhaltig ein ehemaliger Kondomspender genutzt werden kann.

Opladen – Ein Automat muss nicht automatisch für das eingesetzt werden, für das er ursprünglich einmal konstruiert wurde. Münze rein, Drehknopf betätigt und in das Ausgabefach plumpst ein kleines Päckchen. Was in dem Päckchen drin ist, ist doch eigentlich wurscht. Das Naturgut Ophoven hat auf seinem neuen Erlebnispfad, auf dem die Besucher Dinge in der Natur ansehen, hören und fühlen können, nun auch einen Automaten stehen – gleich am Eingang neben der alten Burg hängt er.

Für 50 Cent gibt es ein Tütchen mit Blumensamen. Die sollen Kinder und Erwachsene kaufen, den Inhalt verstreuen und sie dürfen ein paar Monate später mit einer 1,5 Quadratmeter großen, blühenden Blumenwiese rechnen. Täglich wird der Automat geleert. Das Bedürfnis Samen zu verteilen, ist also offenbar groß. Oder hat es mit der ursprünglichen Aufgabe des Automaten zu tun, dass er so kontinuierlich genutzt wird? Es war nämlich einmal ein Kondomautomat.

Das verriet jetzt Umweltpädagoge Hans-Martin Kochanek. Im Internet ist das Team des Naturguts auf den selten zu ergatternden Automaten gestoßen. Und es war laut Kochanek gar keine große Auswahl, es sei der einzige Automat dieser Art gewesen. Das Gerät wurde offenbar neu gespritzt, denn er ist jungfräulich weiß und ein kleines Plakat weist auf die Sache mit den Blumensamen hin. Über die eigentliche Bestimmung des Automaten, so wie er vom Hersteller ausgewiesen wurde, ist nichts zu erfahren.

Kein Hinweis auf Kondome. Und auch nicht auf „Pariser“, „Verhüterli“, „Lümmeltüte“, „Präser(l)“, „Gummi“, „Nahkampfsocke“, die nach den Produzenten benannten „Fromms“ oder „Frommser“, „Londoner“, „Überzieher“, „Tüte“ oder „Rammelbeutel“. Der Automat ist stattdessen zum Samenspender umfunktioniert worden. Für Hans-Martin Kochanek steht allerdings fest, dass es sich auf jeden Fall um eine nachhaltige Nutzung des Geräts handelt.

Nun, damit dürfte in Leverkusen wohl bestimmt der einzige Samen spendende Kondomautomat der Republik stehen. Fragt sich nun, ob Korn-, und Glockenblume, Wiesensalbei und Buchweizen für sprichwörtlichen Blümchensex stehen? Und wie war das noch einmal mit den Blumen und den Bienen? Und ist die 1,5 Meter große Wiese, die mit den Samen bepflanzt werden soll, dann einmal eine Spielwiese? Fragen über Fragen. Aber Spekulationen seien erlaubt. Denn für die blühende Fantasie ist das gelüftete Geheimnis um den Samenautomaten durchaus befruchtend.