Neueröffnung in OpladenHunde fühlen sich in Leverkusens erster „Huta“ wohl

Tierpflegerin Sonja (l.) und Huta-Leiterin Jeanette Köpp spielen mit ihren Schützlingen auf dem Trampolin.
Copyright: Britta Berg
Leverkusen – Hunde und Kinder haben viel gemeinsam: Vor allem in jungen Jahren müssen sie viel lernen, brauchen Unterhaltung, Aufmerksamkeit und Betreuung. Für die gelernte Erzieherin Jeanette Köpp haben Hunde aber einen entscheidenden Vorteil: „Mit Hunden muss man nicht diskutieren!“
Stationäre Tagespflege
So hat die Leverkusenerin den erlernten Erzieherberuf schon lange an den Nagel gehängt, sich in der Hundepflege fortgebildet und in den vergangenen Jahren eine Gassi-Service in Monheim betrieben. Vor vier Wochen erfüllte sie sich einen lange gehegten Traum: Sie eröffnete Leverkusens erste „Huta“, eine stationäre Tagespflege für Hunde.

Mayla (l) tobt gerne wild mit den anderen Hunde der Tagespflege.
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Bis dahin war es ein weiter Weg. „Ich wollte das schon seit Jahren machen und es war klar: Der Bedarf ist in Leverkusen da“, erzählt Köpp. Allerdings gab es keinen passenden Ort: Eine solche Einrichtung darf nur unter strengen Auflagen in einem Gewerbegebiet eingerichtet werden. Leverkusens Gewerbegebiete sind zum größten Teil Mischgebiete, hier ist eine Huta nicht zulässig. Am Ende lag die Lösung dann ganz nah: Im Opladener Friedenstal, wo Köpp selbst wohnt und der Mitmachzirkus Zappzarap seine Basis hat – der Vermieter wusste um Köpps Wusch und vermietete ihr ein passendes Gelände. Dann dauerte es aber immer noch ein Jahr, bis sämtliche Bauanträge und Schallschutzgutachten unter Dach und Fach waren. Und die ersten Hunde einziehen konnten.

Hennes ist müde vom vielen Spielen.
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Mayla und Tabasco kennen sich schon gut und jagen sich gegenseitig quer über die Anlage, die aus zwei Außengeländen und mehreren Innenräumen besteht. Bis zu 25 Hunde können hier gleichzeitig betreut werden. Der gerade einmal 16 Wochen alte und viel kleinere Terrier MJ will bei der Rauferei immer mitten dabei sein, obwohl es sein erster Tag in der Huta ist. Da muss Tierpflegerin Sonja auch häufiger mal dazwischen gehen. „Gerade die jungen Hunde müssen viel an Sozialverhalten lernen“, sagt die ehemalige Tierheimmitarbeiterin, die aktuell in Teilzeit in der Huta arbeitet. „Da müssen wir die Hunde schon immer wieder ermahnen, dass es nicht zu wild wird.“
Aber die Hunde lernen schnell: „Die Großen erkennen, dass sie sich den Kleinen gegenüber etwas zurücknehmen müssen und die Kleinen lernen, dass sie sich nicht überschätzen dürfen.“ Wenn es zu wild zugeht, können aber auch Zäune eingezogen oder Türen geschlossen werden, um Welpen, kleinere und größere Tiere voneinander zu trennen.
Fehlende Kommunikationsfähigkeit
Kommunikation untereinander, die Stimmung des Gegenüber erkennen und einschätzen, das seien ganz wichtige Fähigkeiten, die vielen Hunden besonders in der Coronazeit fehle. „Viele Leute haben sich einen Hund angeschafft, konnten aber nicht mit ihm zur Hundeschule oder zum Welpentreffen gehen“, erklärt Köpp. Da sei es kein Wunder, wenn es irgendwann auf der Hundewiese zu Dramen kommt, weil die Tiere nie gelernt haben, mit Artgenossen umzugehen. Oder das Drama findet zu Hause statt. Entweder, weil der Hund nicht gelernt hat, alleine zu Hause zu bleiben. War ja immer jemand im Homeoffice. Oder, weil er zu viel alleine zu Hause war. „Wir haben eine Familie, da hat der Hund das ganze Haus für sich eingenommen“, erzählt Köpp. Und akzeptiert nun nicht, wenn auch mal ein Zweibeiner auf dem Sofa sitzen möchte.
Vorteile der Rudelhaltung
So ist die Huta nicht nur ein Gewinn für die, die nicht mehr dauerhaft im Homeoffice arbeiten können. Oder auch mal einen hundefreien Tag für Unternehmungen haben möchten. Sondern auch für Hunde, die hier lernen, mit Artgenossen klar zu kommen. „Das können wir Menschen ihnen in dieser Form gar nicht geben“, sagt die Tierpflegerin. So eine gemischte Gruppe aus verschiedenen Rassen, großen und kleinen, wilden und zurückhaltenden Hunden findet sich in kaum einem Haushalt.
25 Euro Pro Tag
Hunde müssen sozialverträglich sein und einen Probetag absolvieren, bevor sie in der Huta aufgenommen werden können. Die Betreuungszeiten gehen von 6.30 bis 18 Uhr. Tage können einzeln für 25 Euro oder vergünstigt als 10er- oder Monatskarte gebucht werden.
Und auch da ist es eben wieder wie bei den Kindern – Sozialverhalten lernen auch sie am Besten im Umgang mit Ihresgleichen. Auch wenn dabei mehr diskutiert werden muss.