Neues Netzwerk formiert sich

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Das geht nicht: Grüne Kunststoff-Bänder an den Buchen im Kreisel Steinbücheler Straße/von-Knoeringen-Straße.

Das geht nicht: Grüne Kunststoff-Bänder an den Buchen im Kreisel Steinbücheler Straße/von-Knoeringen-Straße.

Die unter dem Namen „Lev muss leben“ gemeinsam agierenden Vereine und Bürgerinitiativen unter der Führung von Erhard Schoofs haben ein Mitglied, dass zukünftig wieder in der Lage sein soll, Prozesse zu führen. Dafür ist aus der Interessengemeinschaft für Leverkusen und Köln (IFLK) das „Netzwerk Leverkusen-Köln für eine bessere Umwelt“ geworden.

Nach dem Ziel des neu benannten Vereins mit erweiterter Satzung gefragt, meinte der alte und neue Vorstandsvorsitzende Tim Hafkesbrink: „Das können wir ihnen noch nicht sagen. Ich bitte darum um Verständnis.“ Schließlich stellte sich jedoch heraus, dass es tatsächlich in erster Linie darum geht, eine juristische Person zu haben, die Klage einreichen könnte. Dazu muss noch ein entsprechender Antrag beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) gestellt werden. „Sollte das aber nicht klappen, haben wir noch den VCD – eine Art grüner ADFC –, der für uns klagen würde. Wir müssten allerdings die Finanzen aufbringen“, erläuterte Schoofs und kam damit zu dem weiteren Zweck des Vereins mit neuem Namen: Geld. Er soll Mitgliedsbeiträge einziehen, die regelmäßig fließen sollen. Außerdem sollen laut Schoofs die alten Mitglieder des Netzwerks gegen Lärm (NGL) eine neue Heimat bekommen „nachdem die NGL in der Vergangenheit pleitegegangen ist.“ Der Verein hatte gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Neubau der A-1-Rheinbrücke beim Bundesverwaltungsgericht geklagt. Konkret Pläne für eine weiteren Prozess gebe es zwar nicht, aber Schoofs möchte handlungsfähig sein: „Es werden so wichtige Entscheidungen zurzeit für Leverkusen getroffen.“ Petra Fabrizius, stellvertretende Vorsitzendes des neu benannten Vereins hofft, mehr Bürger begeistern zu können: „Jeder ist gerne gesehen. Wir treffen uns jeden Mittwoch um 20 Uhr in Alt Manfort.“

Grüne Protestbänder sind Privatsache

An Gartenzäunen sollten sie hängen, an Balkonbrüstungen. Inzwischen sieht man die grünen Plastikbänder aber auch an Schildern und Bäumen. Zum Beispiel im Kreisel von-Knoeringen-/Steinbücheler Straße. Das ist öffentlicher Grund, und da haben die Protest-Symbole gegen die Autobahn-Planung nichts zu suchen. Das finden die Freidemokraten. Sie fordern die Stadtverwaltung deshalb auf, die Bänder zu entfernen. In der Bezirksvertretung I bekam die FDP in Abwesenheit am Montagabend wortgewaltigen Beistand von der CDU. Andreas Eckloff forderte vehement, dass die Stadtverwaltung die grünen Protestbänder entfernt und – wo es denn möglich ist – die Verursacher auch noch verfolge. Er selbst ist schon mit gutem Beispiel vorangegangen: Weil es in einem Haus mit Eigentumswohnungen keinen Beschluss des Beirats gab, musste ein grünes Band vom Grundstück entfernt werden. Bürgerliste und SPD halten aber nichts davon, Gegner der umstrittenen Autobahn-Pläne zu verfolgen. Der Protest sei „ein kollektives Bedürfnis“, so Jonas Berghaus (SPD). „Da von oben reinzugrätschen, halte ich für problematisch.“ Für Horst Müller, der für „Lev muss leben“ zu den Initiatoren des Protests gehörte, sind die Bänder „ein kleiner Ungehorsam“. Auch auf öffentlichem Grund. (tk)

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