NeulandparkEin vergessenes Naturparadies

Lesezeit 3 Minuten
Imker Reiner Höller (links) und das Ehepaar Eichhorn in dem prächtig bewachsenen Garten des Neuland-Parks.

Imker Reiner Höller (links) und das Ehepaar Eichhorn in dem prächtig bewachsenen Garten des Neuland-Parks.

Leverkusen  – Hinter einem Zaun und dicht gewachsenen Hecken liegt das in Vergessenheit geratene Gartenparadies des damaligen Gartenbauvereins Bayer Leverkusen. Jutta und Werner Eichhorn waren jahrelang Vereinsmitglieder und pflegen bis heute das für die Landesgartenschau bepflanzte Grundstück. Nach Auflösung der Gartenvereinigung schwand auch das Interesse und Engagement der Beteiligten. Die Vereinsbeiträge blieben aus, anstelle dessen traten die Gelder des Fördervereins Neuland-Park. Dieser ist für den Austausch kaputter Gartenwerkzeuge zuständig.

Die unzähligen Blumen, Kräuter und Bäume brauchen Pflege und Zeit. Im vergangenen Jahr zeigte sich der Aufwand des Ehepaares in Form von 380 Arbeitsstunden. Die Grundbepflanzung übernahm der Bayerkonzern und stellt bis zur Vereinsauflösung 2013 eine Minijobberin zur Gartenpflege ein. Nach Erzählungen von Werner Eichhorn waren Rosen das Spezialgebiet der Landschaftsgärtnerin.

Schon beim Betreten des Gartens fallen die unterschiedlichen Rosenarten ins Blickfeld. Jutta Eichhorn freut sich besonders auf die Pfingstrosen: „Leider haben diese nur eine zweimonatige Blütezeit.“ Doch nicht nur die Sommermonate lassen die Anlage erblühen. Auch die kühleren Jahreszeiten sind für die Vegetation im Neulandgarten zuständig. Was vor allem für die Bienenvölker des Imkervereins Leverkusen Bayer und Schlebusch lebenswichtig ist.

Die fleißigen Bienenvölker des Imkervereins sind mit der Bestäubung beschäftigt.

Die fleißigen Bienenvölker des Imkervereins sind mit der Bestäubung beschäftigt.

„Die Topinambur Sonnenblume ist für Mensch und Tier eine Ernährungsquelle. Die Blüte kann von den Bienen bestäubt werden und die als Erdbirne bezeichnete Wurzel wird unter anderem zur Herstellung von Branntwein genutzt“, erzählt Eichhorn. Auch die unzähligen Beeren dienen zu kulinarischen Zwecken. Die 76-jährige Jutta Eichhorn verwendet die selbstgeernteten Früchte zum Backen oder zur Herstellung von Marmelade: „Die Erträge werden refinanziert. Von den Spenden kaufen wir Samen für neue Pflanzen und Früchte.“

Beim Spazieren durch den Garten wird neben einem guten Geruchssinn auch ein schnelles Auge gefordert. „Die Bienen dienen nicht nur den Pflanzen, sonder sind auch ein Mehrwert für jeden Besucher“, sagt Reiner Höller, Pressesprecher des Imkervereins. Am 30. Juni wird der Verein einen Tag der offenen Tür, im Bienengarten am Neulandpark, veranstalten. „Besonders Kinder sollen mit der Bienenhotelaktion angesprochen und aufgeklärt werden“, so Höller. Dreimal jährlich hilft er, gemeinsam mit den Mitgliedern des Imkervereins, bei der Unkrautvernichtung im Garten.

Ein weiteres fleißiges Bienchen ist Rolf Dittmar, der dem Ehepaar Eichhorn freiwillig seine Hilfe anbot. „Rolfs Engagement ist beeindruckend, doch trotzdem kommen wir mit der Arbeit nicht hinterher.“, sagt der 78-jährige Werner Eichhorn. Mit kleinen Aktivitäten, wie einer Kräuterinspektion, wollen die Ehrenamtler Besucher in den Garten locken.

Auch ein am Eingang montiertes Schild soll auf die Öffnungszeiten aufmerksam machen. Denn: „Die Leute nehmen den Garten kaum wahr und wenn doch, dann gehen sie von einem Privatgrundstück aus.“

KStA abonnieren