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NotfalldienstpraxisMediLev feiert zehnten Geburtstag

Lesezeit 3 Minuten

Peter Travnik, Thomas Eusterholz, Hans-Georg Frischauf und Jens-Harder Boje.

Leverkusen – Ob bei Mumps, Masern, Grippe, ob für die Pille danach oder bei Blasenentzündung – immer mehr Patienten suchen die Notfalldienstpraxis im Leverkusener MediLev auf. Über die Leverkusener Stadtgrenzen hinaus hat sich zudem herumgesprochen, dass hier zusätzlich ein Kindernotdienst an den Wochenenden eingerichtet wurde. Laut Thomas Eusterholz, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Kreisstelle Leverkusen, kommen an den Wochenenden rund 40 Prozent der Patienten aus dem Umland. Vor zehn Jahren wurde die Notfalldienstpraxis eingerichtet, damals noch in unmittelbarer Nachbarschaft zur Zentralambulanz des Klinikums. Damit erhielt der Notdienst der niedergelassenen Ärzte eine neue Struktur. Sie können für den turnusmäßigen Notdienst einen gemeinsamen Standort nutzen. Das Modell war erfolgreich und ist landesweit Vorbild, wenn demnächst viele Standorte umstrukturiert werden.

In Leichlingen löste die Reform der Notdienste Proteste aus, weil nicht mehr ortsnah Dienst geleistet wird, sondern alle 75 Praxen in Leichlingen, Burscheid und Wermelskirchen ihn rotierend ausüben. Die Kassenärztliche Vereinigung und die Ärztekammer Nordrhein fassten die drei Städte im Nordkreis zu einem größeren Notdienstbezirk zusammen. Das nahmen viele Ärzte mit Unmut auf. Auch aus Reihen der Politiker gab es Protest. Eusterholz berichtet, dass bereits seit vielen Jahren Patienten aus den drei Nachbarstädten den Weg in die Leverkusener Notfalldienstpraxis finden. Das gelte zumal für den Kindernotdienst verbunden mit einer Kinderarztsprechstunde, den es im Rheinisch-Bergischen Kreis gar nicht gebe.

Die Gespräche mit den Leichlinger Ärzten seien nicht abgebrochen, angestrebt sei es, sie an die Notfalldienstpraxis mit anzubinden. Andrea Ritz, bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein für das Gesundheitsmanagement zuständig, fände es „schön, wenn im Rheinisch-Bergischen Kreis solche Strukturen wie in Leverkusen bestünden.“ Eine zentrale Praxis sei ideal.

Steigende Fallzahlen

16 000 Patienten haben die Ärzte im vergangenen Jahr in der Leverkusener Notfallpraxis behandelt. 2013 dürften es nach Einschätzung von Thomas Eusterholz gut sechs Prozent mehr werden. Ein Viertel der Patienten wurde in Krankenwagen gebracht, die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten ist eng. Die Zusammenarbeit der Zentralambulanz des Klinikums und der Kinderklinik sei sehr kollegial und harmonisch, so Eusterholz weiter. Während die Zentralambulanz vorwiegend für die akuten Notfälle gedacht ist, ist die Notfalldienstambulanz die richtige Adresse für alle Patienten, die mit ihren Beschwerden sonst zum Hausarzt gegangen wären.

Hans-Georg Frischauf, der die Dienste koordiniert, kennt allerdings auch Beispiele, in denen seine Kollegen tief Luft holen mussten. Als sie zum Beispiel um drei Uhr morgens zu einem Patienten gerufen wurden, der dann berichtete, dass es ihn juckt. Die Notfallpraxis im MediLev, Am Gesundheitspark 4, ist montags, dienstags und donnerstags von 19 bis 22 Uhr, mittwochs und freitags von 14 bis 22 Uhr und samstags, sonntags sowie feiertags zwischen 9 und 22 Uhr geöffnet. Die Kindersprechstunde ist samstags, sonntags und an Feiertagen von 9 bis 13 Uhr sowie von 16 bis 20 Uhr ansprechbar.