ÖPNV auf Abruf„Efi“-Fahrt durch Opladen – ein Erfahrungsbericht

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Ein weißes Auto in Form der Londoner Taxen mit der Aufschrift „Efi“ in der Birkenbergstraße.

Wir haben „Efi“, das neue ÖPNV-Angebt in Leverkusen, getestet.

Seit Dezember rollt der jüngste Zuwachs der Wupsi-Flotte durch Leverkusen: Die „Efi“-Kleinbusse sind auf Abruf bestellbar. Unsere Autorin hat den Shuttle getestet.

„2 Minuten bis dein Shuttle eintrifft“ steht auf meinem Handy. Ich warte in der Elsbachstraße in Opladen. Der Bus ist gerade weg. Die 223 fährt hier nur einmal die Stunde. Zu Fuß ist es ein gutes Stück bis in die Opladener Altstadt, mein Rucksack ist schwer. Also habe ich ein „Efi“ gerufen, den jüngsten Zuwachs der Wupsi-Flotte.

„On Demand“, also auf Abruf, fährt das öffentliche Taxi seit 12. Dezember in Opladen, Quettingen, Lützenkirchen und Teilen von Steinbüchel. „Efi“ steht für einfach, flexibel, individuell. Ich teste, ob die Wupsi hält, was sie verspricht.

Bus auf Abruf: „Efi“ per App gebucht

Per Anruf oder App kann ich mir ein „Efi“ rufen. Als Kind der 90er lade ich natürlich die App herunter. (Wie Sie den Bus per Telefon bestellen, lesen Sie unten.) „Wann möchtest du fahren?“ – „Jetzt“ – Ich wähle die Startadresse aus. Maximal 250 Meter muss man zu den virtuellen Haltepunkten laufen, die im Verbreitungsgebiet angesetzt sind, meistens deutlich weniger. Flexibel ist das Angebot schonmal.

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Die Karte in der App zeigt den nächsten Punkt an, ich gehe nur zwei Häuser weiter. „Zieladresse?“ – „Birkenbergstraße.“ Die Fahrt ist gebucht. Ein VRS-Ticket habe ich bereits, zahle also keinen Aufpreis. Es gilt der gewohnte Tarif des ÖPNV in Leverkusen (2,52 €), ein Ticket wäre auch in der App buchbar. Jetzt wird mir die Position des „Efis“ angezeigt, das mich abholt: Ein kleines Auto mit der Nummer 567 bewegt sich auf der Karte in meine Richtung. Das verstehe ich als individuell.

„Efi“ statt Bus: Fahrer kommt wenige Minuten nach Bestellung

Wenige Minuten später ist mein „Efi“ da. Es fährt elektrisch, ich habe es kaum kommen gehört. Bosco Mafinkovic begrüßt mich und entriegelt die Tür. Er fährt seit drei Jahren für Clevershuttle, die Firma, die mit Wupsi für das Testprojekt kooperiert. Ich sage ihm den Code, den mein Handy nun anzeigt. Es geht los. Es könnten weitere Nutzerinnen und Nutzer zusteigen, das System berechnet im Hintergrund die kürzeste Strecke und kombiniert Fahrten. Diesmal fährt Mafinkovic nur mich. Allein im geräumigen Auto, genannt London-Taxi, mit Panorama-Dach und durch Plexiglas vom Fahrer abgetrennt, fühle ich mich wie ein Royal.

Ich werde in die Realität zurückgeholt, als wir am Opladener Busbahnhof vorbeifahren. Mafinkovic erzählt, dass er hier gerne auf neue Aufträge wartet. Um die 24 Fahrten pro Tag fährt er zurzeit. In Leverkusen würden bisher vor allem Jugendliche den Service nutzen, den die Wupsi zunächst in den schlechter angebundenen Stadtteilen testet.

Geräumiges ÖPNV-Taxi könnte auch älteren Bürgerinnen und Bürgern nutzen

Dabei könnte „Efi“ für viel mehr Bürgerinnen und Bürger nützlich sein. Eine Laderampe für Rollstühle ist an Bord und einen Kindersitz hat Mafinkovic auf dem Beifahrersitz stehen. Der Bedarf kann in der App angegeben werden. Und obwohl die App das niederschwelligere Angebot ist, braucht man kein Smartphone für die Nutzung des Shuttles. Stattdessen muss man sich einmalig im Kundencenter registrieren, um ein Guthabenkonto anzulegen. Danach kann das „Efi“ auch telefonisch unter 02171 5007 555 gebucht werden.

Mit Schwerbehindertenausweis ist die Nutzung kostenlos. Menschen, denen jeder Schritt schwerfällt und für die auch die nächste Bushaltestelle zu weit weg sein könnte, eröffnet sich eine neue Art des ÖPNV. Bosco Mafinkovic sagt, er fährt auch gerne ein paar Meter weiter vor die Haustür, wenn es der Kundschaft hilft. Die Fahrer sind hilfsbereit. Damit bewerte ich „Efi“ per App als einfach nutzbar – per Anruf ab der ersten Fahrt, wenn das Guthaben aufgeladen ist.

Wir biegen in die Birkenbergstraße. Auch wenn meine Route kurz war, kann ich mich nicht erinnern, jemals bequemer ÖPNV genutzt zu haben. Wäre das Bediengebiet größer, würde ich sicherlich häufiger „Efi“ fahren.  Die Verbindung von Opladen nach Lützenkirchen und Steinbüchel aber könnte nun die am besten angebundene Strecke der Stadt sein.

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