Pandemie-Effekte in LeverkusenCorona lässt Wirtschaftsförderung leiden

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Auch ein Feld kann ein schwieriges Pflaster sein, wenn darauf Unternehmen angesiedelt werden sollen: das künftige Gewerbegebiet an der Solinger Straße  

Leverkusen – Die zum größten Teil städtische Wirtschaftsförderung Leverkusen hat keine Grundstücke mehr, die sie verkaufen kann. Das macht sich ganz erheblich in der Bilanz der GmbH bemerkbar. Der Umsatz sank voriges Jahr von reichlich 1,2 Millionen auf knapp 854.000 Euro. 2019 hatte die WfL noch 674 Quadratmeter Land zwischen dem Verwaltungsgebäude von Kronos Titan und dem längst verlassenen Smart-Center in den Büchern. Das wurde im Lauf des Jahres verkauft und hat die Bilanz für 2019 positiv beeinflusst.

Aber auch andere Erlöse seien 2020 zurückgegangen, heißt es im Bericht zur Bilanz der WfL: Die städtische Firma tritt auch als Makler auf und streicht aus der Vermittlung von Gewerbeimmobilien Provisionen ein. Dieses Geschäfte habe wegen der Corona-Pandemie erheblich gelitten. Wobei 2019 auch in dieser Hinsicht ein besonders gutes Jahr war: Im Innovationspark habe man eine Immobilie vermittelt, die der WfL eine sehr hohe Provision eingebracht habe. Insgesamt strich die Gesellschaft 2019 rund 90.000 Euro an Vermittlungsgebühren ein. Im Jahr darauf waren es nur 4000.

Vermietung ebenfalls schlechter 

Ebenfalls rückläufig seien die Mieten in den eigenen Immobilien gewesen: Das ursprünglich mal als Heimat für aufstrebende Firmen aus der – wie man heute weiß – vielfach überschätzten Biotech-Branche gedachte und gebaute „Bioplex“ im Manforter Innovationspark war 2020 nicht ganz so gut vermietet wie im Jahr davor; auch im Probierwerk habe es mehr Leerstand gegeben.

Erheblich gespart hat die WfL voriges Jahr aber am Personal: Die Stelle von Prokurist Achim Willke ist erst in diesem Mai wiederbesetzt worden – Moritz Genschel hat auch keine Prokura. Und dann ist da ja noch die Personalie Frank Obermaier: Der WfL-Chef war nicht mehr gewollt; diese Stelle übernahm einmal mehr der amtierende Kämmerer: Markus Märtens arbeitete aber bis vorigen Juli nebenamtlich. Das war dann sehr viel billiger: Insgesamt lagen die Personalkosten 2020 mit 650.000 Euro um 129.000 Euro unter denen des Vorjahres. Das wird in diesem Jahr wieder etwas anders aussehen: Im Oktober soll die letzte Vakanz enden, die WfL wieder elf Beschäftigte plus Geschäftsführer haben.

Fragen zum Umzug

Als die Bilanz am Montagabend im Finanzausschuss aufgerufen wurde, gab es Fragen zum geplanten Umzug der Gesellschaft ins Probierwerk an der Stauffenbergstraße in Opladen. Freidemokratin Monika Ballin-Meyer-Ahrens wollte wissen, ob junge Unternehmer weichen müssen, weil das ja nicht ganz kleine WfL-Team dazu kommt. Die Antwort kam nicht von der WfL, die keinen Vertreter ins Rathaus entsandt hatte, sondern von der vieljährigen Vorsitzenden des Aufsichtsrats, die das Amt inzwischen an Claudia Wiese (Grüne) abgetreten hat: Nach Meinung von Annegret Bruchhausen-Scholich (CDU) „ist das nicht vorgesehen“.

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Allerdings wird die Gründerszene auch nicht mehr so im Fokus der Leverkusener Wirtschaftsförderer stehen. Sie wollen auf Fertige und größere Unternehmen setzen, die sich vom niedrigen Gewerbesteuer-Hebesatz angezogen fühlen. Davon soll es laut Bilanz für 2020 ein paar geben.

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