Pandemie in LeverkusenSo viel hat Corona die Stadt bisher gekostet

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Das Impfzentrum im Erholungshaus hat rund 5,5 Millionen Euro gekostet. Achteinhalb Monate war es in Betrieb.

Leverkusen – Gut 30 Millionen Euro hat die Stadtverwaltung im vorigen Jahr zusätzlich ausgegeben, um auf die Effekte der Corona-Pandemie zu reagieren. Das zeigt der Bericht von Kämmerer Michael Molitor, der am Montagabend dem Finanzausschuss vorgelegt wurde.

Am meisten Geld hat die Stadtverwaltung für die Impfkampagne ausgegeben. Für den Betrieb des Impfzentrums im Erholungshaus und später in den Luminaden sowie die diversen mobilen Aktionen wurden im zweiten Jahr der Pandemie knapp 6,2 Millionen Euro fällig. Dabei wurde das Impfzentrum im Erholungshaus am 1. Oktober 2021 geschlossen – inzwischen sei das Gebäude wieder von Stellwänden und anderen Einbauten befreit und an Bayer zurückgegeben worden, so Molitor.

Der Konzern hatte für seinen Kulturbau an der Nobelstraße von der Stadt keine Miete verlangt – die Kosten sind also nur für den Betrieb angefallen. Sie belaufen sich für die achteinhalb Monate auf gut 5,5 Millionen Euro und seien zu 99 Prozent von der Bezirksregierung erstattet worden, so die Kämmerei. Weil die Stadtverwaltung dort kein eigenes Personal einsetzen musste, entfiel der größte Aufwand auf den Wachdienst (gut 2,3 Millionen Euro) und den Impfstoff und damit verbundene Kosten (knapp 1,6 Millionen).

Teure Kontaktverfolgung

Weitere rund 2,7 Millionen Euro wurden für Arbeit fällig, die in der Stadtverwaltung geleistet werden musste, um die Pandemie im Griff zu behalten. Den größten Anteil daran hat mit 1,6 Millionen Euro die Kontakt-Nachverfolgung, für die phasenweise die Hilfe der Bundeswehr gebraucht wurde, und die Besetzung der Corona-Hotline. Dazu kamen Rufbereitschaften und weitere Sonderleistungen in der Verwaltung, die gut eine halbe Million Euro kosteten und die Alltagshelfer in den Kitas, für die 161.000 Euro ausgegeben wurden. Schließlich das Förderprogramm „Aufholen nach Corona“, das im vorigen Jahr mit 59.000 Euro finanziert wurde. Für all das habe es kaum Ausgleich vom Land gegeben, so die Kämmerei.

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Die Corona-Effekte auf die Unternehmen, an denen die Stadt beteiligt ist, sind voriges Jahr sehr unterschiedlich ausgefallen. Am härtesten hat es das Klinikum und die Wupsi getroffen, wobei ersteres im Juli auch die Auswirkungen der Flut zu verkraften hatte, die im Corona-Finanzbericht natürlich nicht auftauchen. Dem Klinikum hat die Stadt für den Ausgleich des Corona-Effekts bisher zusätzlich fünf Millionen Euro überwiesen; die Kosten liegen aber nach der jüngsten Kalkulation von Ende November 2021 bei rund 8,4 Millionen Euro.

Die Wupsi hat stark darunter gelitten, dass die Pandemie im Lauf des Jahres nicht abgeebbt ist, sondern sich die Infektionslage bis heute verschlimmert hat. Für 2021 bedeutet das: Das kalkulierte Minus erhöht sich um 4,6 auf 18,5 Millionen Euro. Auf die Stadt Leverkusen, die sich den Busbetrieb mit dem Rheinisch-Bergischen Kreis teilt, entfallen nach Angaben der Kämmerei elf Millionen. Dass dieser Betrag voll zulasten der Stadt geht, sei aber nicht zu erwarten: Wupsi-Chef Marc Kretkowski erwartet bis zu sieben Millionen Euro aus einem zweiten „ÖPNV-Rettungsschirm“.

Reloga springt für Avea ein

Vergleichsweise teuer kommt die Stadt auch der Lockdown: Die Parkhausgesellschaft hat sehr viel weniger eingenommen als sonst und musste mit 2,5 Millionen Euro zusätzlich gestützt werden. Der Entsorger Avea hat nicht die veranschlagten 1,9 Millionen Euro ausgeschüttet. Die übergeordnete Reloga-Holding ist eingesprungen und hat knapp 1,3 Millionen Euro überwiesen.

Auch bei der Sparkasse macht sich ein negativer Corona-Effekt bemerkbar. Das Versprechen, für 2021 rund 1,25 Millionen an die Stadt auszuschütten, konnten Markus Grawe und Saskia Lagemann nicht halten: Es werden nur 750.000 Euro sein.    

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