Pharmaunternehmen aus LeverkusenAntidepressivum darf nicht mehr verkauft werden

Die Niederlassung von Basics in Leverkusen.
Copyright: Ralf Krieger Lizenz
Leverkusen – Die Affäre um Arzneimittel, die wegen offenbar gefälschter klinischer Studien vom Markt genommen werden müssen, hat den Manforter Innovationspark erreicht. Dort ist die Pharmafirma Basics ansässig. Sie darf laut Beschluss des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) drei Präparate nicht mehr verkaufen: Es handelt sich um das Arzneimittel Venlafaxin; das ist ein gängiges Antidepressivum. Die Manforter vertreiben das Präparat als Hartkapseln in Dosierungen von 37,5 Milligramm, 75 und 150 Milligramm unter dem Namen Venlafaxin Basics.
Seit Dienstag dürfen Rezepte für das Präparat in den Apotheken nicht mehr eingelöst werden. Venlafaxin Basics darf aber nach Auffassung der Pharma-Aufsicht noch eingenommen werden. Patienten haben freilich Alternativen: Das Basics-Präparat ist als Generikum nur eines von vielen Medikamenten mit dem Wirkstoff Venlafaxin. Medikamente anderer Hersteller stehen nicht auf der Liste mit 80 Präparaten, die das BfArM herausgegeben hat.
Basics ist die frühere Generika-Abteilung des Bayer-Konzerns, die vor reichlich einem Jahrzehnt verkauft wurde. Übernommen wurde sie vom indischen Konzern Ranbaxy, der nach eigenen Angaben in 150 Ländern der Erde aktiv ist. Am Hemmelrather Weg in Manfort arbeiten nach Angaben einer Sprecherin rund 30 Menschen. Die Niederlassung sei ein Vertriebsstandort, eine Arzneimittelproduktion gebe es dort nicht.
Wo Venlafaxin Basics, das bis auf weiteres nicht mehr an Patienten abgegeben werden darf, hergestellt wird, konnte die Sprecherin nicht sagen. Ranbaxy unterhält 21 Produktionsstätten in acht Ländern. Hintergrund des sofortigen Verkaufsstopps ist der dringende Verdacht, das Arzneimittel-Studien in Indien gefälscht wurden. Die GVK Biosciences im indischen Hyderabad hat inzwischen eingeräumt, dass die Untersuchungen nicht sauber abgelaufen sind.
Basics gehört nach Erkenntnissen der deutschen Pharma-Aufsicht zu den Unternehmen, die auf diese Studien zurückgegriffen haben. Ob und wann das Verkaufsverbot aufgehoben wird, ist völlig unklar. Basics machte keine Angaben dazu, was das Verbot wirtschaftlich für die Firma bedeutet.