Premiere für die BlütenstadtErstes internationales Kinderfest in Leichlingen

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Internationales Kinderfest mit Hüpfburg.

Beim internationalen Kinderfest konnten die Kinder auf einer Hüpfburg spielen oder sich an Zirkuskunststücken versuchen.

„Leichlingen hilft“ feierte erstmals ein internationales Kinderfest, das auch einige Frauen aus der Ukraine besuchten. 

Eine Hüpfburg, Zirkusmaterial und Straßenkreide – diese Aktivitäten präsentierten die Mitglieder des Vereins „Leichlingen hilft“ gemeinsam mit denen des „Crew – Erlebnis und Freizeit e.V.“ beim ersten internationalen Kinderfest in Leichlingen. Es war ein vielseitiges Programm – vor allem wenn man bedenkt, dass die Planung erst zwei Wochen zuvor begonnen hatte. Die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Leichlingen hatte für das Fest ihren Kirchplatz zur Verfügung gestellt.

Auf diesem prangte am späten Nachmittag eine gigantische Alienfigur, die der elfjährige Jonas mit Straßenkreide gemalt hatte. „Ich bin ja schon etwas größer und hatte erst nicht so richtig Lust, zum Fest zu gehen. Ich wollte lieber skaten. Aber  jetzt macht es mir hier so viel Spaß“, sagte er. Und auch den anderen Kindern um ihn herum gefiel das Fest. Der fünfjährige Laurin konnte sogar behaupten: „Ich habe hier einen neuen Freund gefunden.“

Ein Fest, das die Menschen verbindet

„Es ist schön, dass hier die Kinder zusammenkommen. Das Fest verbindet alle – und sie erfreuen sich an den einfachsten Dingen“, bemerkte Gregor Bülles vom „Crew“-Verein. Ursprung des Fests sei der Weltkindertag und dessen Intention gewesen: „Die Kinder sollen im Vordergrund stehen“, sagte Önder Balkaya, Hauptorganisator von Leichlingen Hilft.

International heißt Integration.
Önder Balkaya, Hauptorganisator "Leichlingen hilft"

Dieser Verein ist ein Zusammenschluss von ehrenamtlich Engagierten, der im vergangenen Jahr aufgrund des Ukraine-Kriegs und der hohen Anzahl Geflüchteter gegründet worden war. Die Gruppe bietet Deutschkurse, gemeinsames Kochen, Nachhilfe und ein internationales Frühstück an. Mit dem Fest wollen die Mitglieder die Möglichkeiten für Berührung schaffen. „Menschen aus verschiedenen Ländern sollen sich begegnen können. Das fehlt leider häufig und die Gruppen bleiben unter sich. Es gibt keine Berührungspunkte. Das wollen wir ändern“, betonte Balkaya.  

Bei einem Fest, in ungezwungener Atmosphäre, sei es außerdem leichter für Menschen mit Migrationshintergrund, Deutsch zu lernen. „International heißt Integration.“ Es sei „ist super wichtig bei den Kindern anzufangen, sie können leichter die Sprache lernen und dadurch können wir erreichen, dass Menschen mit Migrationshintergrund auch in der Schule bessere Chancen haben“.

Die Organisatorinnen und Organisatoren bewarben das kurzfristig anberaumte Fest über die sozialen Medien und persönliche Gespräche. Im nächsten Jahr wollen sie es größer gestalten. 

Angereist aus Wegberg

Hilde Pavicic war eine der Besucherinnen – und war eigens aus Wegberg nahe der niederländischen Grenze angereist. Sie hatte durch Freunde vom Fest erfahren, mit denen sie sich dort verabredet hatte. „Die Stimmung ist gut, es gibt eine Hüpfburg für die Kinder. Und das ist heute das Wichtigste – dass es etwas für sie gibt und sie eine schöne Zeit haben“, sagte Pavicic. Sie hätten denn auch schon mit „vielen verschiedenen Menschen“ gesprochen. Aus welchen Ländern diese jeweils stammten, wüsste sie gar nicht. „Ich frage nicht nach der Nationalität, es geht mir um die Menschen dahinter.“ 

Internationales Kinderfest.

Ort der Feier war der Hof der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in der Blütenstadt.

Auch vier Frauen aus der Ukraine gesellten sich an einen Tisch und unterhielten sich angeregt miteinander: Luidmyla Rodionova, Margarita Zajalo, Elena Rigikowa und Marianna Tymchenko kamen vor einem Jahr nach Deutschland, als der Krieg in der Ukraine begann. Sie kommen aus Kiew und Charkiw. Im Rahmen ihres Deutschunterrichtes hatten sie von dem Fest erfahren. „Die Kinder können hier spielen und wir können gemeinsam reden und Kuchen essen“, freuten sie sich. Und sie hätten sich auch schon mit neuen Freundinnen und Freuden aus Deutschland unterhalten, betonten sie.

Margarita Zajalo beschrieb zudem ihre Gefühlswelt und nutzte dafür die Übersetzerfunktion ihres Handys – wofür sie um Verständnis bat: Es sei unrealistisch, nach einem Jahr alles im Deutschen ausdrücken zu können. Zajalo sagte: „Hier gibt es moralische Unterstützung für uns Menschen aus der Ukraine. Die Deutschen sind sehr gutmütig, aufgeschlossen und aufmerksam. Sie haben Verständnis für unsere Situation und möchten, dass wir uns in Deutschland beschützt und zu Hause fühlen.“ Dafür gebühre ihnen viel Dank. 

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