Rialto-Boulevard in WiesdorfGeschäftsleute wollen um ihre Läden kämpfen

Selim Yorganci sammelt in seinem Friseursalon Unterschriften gegen eine Vermietung des Rialto-Boulevards an die Bahn.
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Leverkusen – Das Jahr ist noch nicht vorbei, aber in guter Erinnerung wird es Selim Yorganci wohl nicht behalten. Der 46-Jährige betreibt seit zwölf Jahren einen Friseursalon auf dem Rialto-Boulevard in Wiesdorf. Nach dem Großbrand auf der Brücke, bei dem im Juli auch der Salon beschädigt wurde, liefen die Geschäfte nun wieder gut, erzählt Yorganci. Ein Blick in den Salon bestätigt das: Am Donnerstagmittag waren die meisten Plätze vor den Spiegeln besetzt. Grund zur Freude hat der Selbstständige trotzdem nicht. Sein Mietvertrag mit der Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL) läuft Ende Dezember aus. „Und die WGL will ihn nicht verlängern“, erzählt der Friseur.
Der Grund: Die Deutsche Bahn möchte von der WGL die Immobilien auf dem Rialto-Boulevard mieten. Wie berichtet wird sich der Aufsichtsrat der Wohnungsgesellschaft Mitte Dezember mit dem Thema befassen. Solang keine Entscheidung gefallen ist, wird auch der Mietvertrag von Selim Yorganci nicht verlängert. Das bestätigte WGL-Sprecher Klaus-Ulrich Heimann: „Es tut mir wirklich leid für unseren Mieter, aber wir müssen jetzt die Entscheidung des Aufsichtsrates abwarten.“
Große Sorgen
Im Salon „Elite“ machen sich der Chef und seine elf Mitarbeiter derweil große Sorgen. Erst im Sommer habe er 15.000 Euro in die komplette Renovierung seines verrußten Ladens investiert. Sollte die Deutsche Bahn die Geschäftszeile übernehmen, ahnt Yorganci Böses: „Die Bahn bringt dann eine Friseurkette hier rein und wir müssen raus.“ Eventuell werde der Vertrag noch für ein Jahr verlängert, „aber was dann?“.
In ein anderes Ladenlokal in der City umzuziehen – das stellte Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn den Boulevard-Mietern in Aussicht – sei leichter gesagt als getan. „Wir haben doch hier auf der Brücke viel Laufkundschaft, die verlieren wir“, so Yorganci. Mit den anderen Geschäftsleuten sammelt er nun Unterschriften gegen einen Verkauf der Immobilie an die Deutsche Bahn.