Leverkusen gibt sich einen Masterplan für die Stadtentwicklung in Wiesdorf. Der Fokus liegt auf City C und dem Stadttor-Projekt.
Konzentration aufs WesentlicheLeverkusen-Wiesdorf bekommt einen Masterplan

Die leere City C
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Es gibt in Wiesdorf viele Ecken, an denen sich von der Stadtverwaltung etwas verbessern ließe, aber die Stadt muss sich konzentrieren, das ist die Essenz aus einer Pressekonferenz zur Stadtplanung Wiesdorfs. Man will sich auf die City C und das „Stadttor“, also die Gegend um Herz Jesu versteifen. Beide, das inzwischen fast komplett leere Einkaufscenter und die Kirchenumgebung muss die Stadt – mithilfe ihrer Immobilientochter, der Stadtteilentwicklungsgesellschaft „Levi“ (Leverkusener Immobiliengesellschaft) selbst in die Hand nehmen, dafür fänden sich keine Investoren, der freie Markt biete dafür einfach keine Lösung, heißt es. Für andere Nebenprojekte, wie ein Bahnhofsgebäude und ein Kreativquartier an der Niederfeldstraße, in dem der alte Bunker zum Serverhaus umgebaut werden soll, soll kein Fördergeld fließen. Dafür haben die Levi und das Amt Stadtplanung einen Masterplan entwickelt.
Warum war das nötig? Erstens ist die Stadt Leverkusen ziemlich arm und folglich ist man bei allen großen Projekten, für die auf dem freien Markt kein Geld aufzutreiben ist, auf Fördergeld angewiesen. Zweitens hat die Landesregierung das Fördermittelgesetz geändert, jetzt wird Konzentration gefordert. Den Masterplan soll die Politik in der nächsten Ratssitzung absegnen.

So ähnlich könnte die City C mal aussehen: Die Architekten aus der deutschen Niederlassung des dänischen Büros Møller haben einen Innenhof vorgesehen und viel Terrassen.
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Geld aus der Förder-Gießkanne werde es künftig nicht mehr geben, wie bisher, sagt Stadtplaner Stefan Karl auf der Pressekonferenz. Klar ist aber auch: Wenn man sich auf zwei Großprojekte konzentriert, fallen womöglich andere Dinge hinten runter, welche das sein werden, ist noch nicht konkret benannt worden.
„Die City C muss weitergehen“, sagt Kämmerer Michael Molitor, der als Geschäftsführer der Stadtteilentwicklungsgesellschaft „Levi“ spricht, im kommenden Jahr wolle man mit dem Abbruch beginnen. Ebenso will man vorrangig am Stadttor bei der Kirche Herz Jesu arbeiten, für die die Gemeinde mittlerweile viel zu klein ist; für das Areal hat es vor einem Jahr einen Architektenwettbewerb gegeben; laut Siegerentwurf soll die Umgebung viel grüner werden, die Parkplätze auf dem Marktplatz sollen zugunsten eines echten Stadtplatzes zurückgebaut werden und die Pavillons abgebrochen werden.
Das Gebiet, das der Wiesdorfer Masterplan umreißt, ist der größte Teil des Stadtviertels zwischen der Bahnlinie und dem Rhein. Lediglich ein Stück am Bahnhof und der Stadtpark sind auf der östlichen Seite der Bahnlinie mit ins Plangebiet aufgenommen. Die Kolonie III liegt außerhalb, aber dort gab es sowieso keine Projekte.

Eine Zeichnung vom Siegerentwurf in der Herz-Jesu-Umgebung
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In den vergangenen Jahren sei schon viel geschehen, sagen Molitor und Karl, der auffälligste Bau dürfte der neue Busbahnhof sein, der mit viel Fördergeld gebaut wurde. Ein großer Posten in der letzten Zeit sei der Schulbau an der Dönhoffstraße und der Quartierstreffpunkt in der alten Feuerwache gewesen.
Probleme gibt es im Stadtteil mehr als genug und sie sind auch inzwischen mehr als ausreichend beschrieben worden. Karl zählt ein paar auf: soziale Schieflagen und Wohnungsnot, Erhitzung, die man in den vorvergangenen Sommern am eigenen Leib erfahren hat, Leerstände, gegen die man auch städtebaulich angehen will.
Dass man von dem immer geäußerten Wunsch der Bevölkerung nach mehr Grün, Rad-Infrastruktur und Wegfall und Umbau von Parkplätzen eigentlich noch gar nichts sehen kann, wollen Karl und Molitor nicht gelten lassen. Die Prozesse brauchen eben Zeit. Insgesamt seien 21,3 Millionen Euro in Wiesdorf beantragt, verplant und verbaut worden, 2,5 bis drei Millionen davon seien Planungsposten, rechnet Karl vor. „Wir waren erfolgreich im Beantragen von Fördermitteln“, sagt Karl.