„Start-Festival“Mitreißender Auftakt in den Leverkusener Konzertreigen

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Fatma Said & Bayer Philharmoniker unter der Leitung von Bar Avni.

Zwei besondere Künstlerinnen für den Auftakt: Sopranistin Fatma Said und Bar Avni, Leiterin der Bayer Philharmoniker

Sopranistin Fatma Said bestreitet gemeinsam mit Dirigentin Bar Avni und den Bayer-Philharmonikern einen gelungenen Auftakt ins „Start-Festival“ der Bayer-Kultur.

An diesem Abend, an dem das „Start-Festival“ der Bayer-Kultur beginnt, bringt es gleich zwei junge Künstlerinnen zusammen, die geradewegs und wohl unaufhaltsam einer internationalen Karriere von möglicherweise zukünftigem Weltruf entgegenstreben: Da ist die Sopranistin Fatma Said. Und da ist die in Leverkusen mittlerweile schon bekannte Dirigentin Bar Avni mit den von ihr geleiteten Bayer-Philharmonikern. Sie widmen sich am Mittwoch gemeinsam im Saal des Erholungshauses Stücken von Ben-Haim, Schönberg, El-Din und Mendelssohn und liefern allein mit dieser Auswahl den Beweis für ihre Exklusivität im weiten Feld der aktuell gebotenen klassischen Musik.

Künstlerinnen auf dem Sprung

Aber das ist ja auch das Ziel und das Profil, das sich die Bayer-Kultur mit ihrem seit 2021 ein traditionelles Ganzjahresprogramm ersetzenden Festival und der „Start-Academy“ gesetzt hat: Diese konsequente wie weitsichtige Förderung von Künstlerinnen und Künstlern, die auf dem Sprung sind. Die auf dem Sprung sind, weil sie eben anders denken, handeln, agieren als andere.

Bar Avni.
Foto: Michael Wand

Bar Avni, stets Dirigentin mit Verve und maximaler Hingabe.

Fatma Said, die ägyptische Sopranistin, ist seit dem vergangenen Jahr Teil dieses Förderprogramms. Geboren wurde sie 1991 in Kairo. Dort besuchte sie eine deutsche Schule. Später wurde sie in Berlin und an der Mailänder Scala ausgebildet – und sang bereits am Tag der Menschenrechte 2014 und 2018 bei den Vereinten Nationen in Genf und beim Silk Road Concert 2017 in Luxor. An diesem Abend bringt sie im Verbund den Philharmonikern und der aus Israel stammenden Bar Avni, seit 2021 unter der Obhut Bayers, den zahlreichen Menschen im Publikum die Lebendigkeit der Mendelssohn‘schen Lieder nahe.

Fatma Said.

Sopranistin Fatma Said gastierte zuletzt in der New Yorker Carnegie Hall.

Emotionen und Leidenschaft

Emotional und mit hinreißender Leidenschaft weisen Fatma Said und Bar Avni der Musik den Weg. Bekannte Melodien werden in der Orchestrierung von Siegfried Matthus aufgeführt. Eingerahmt von „Music for Strings“ von Ben-Haim und „Will the river flow forever“ von Sherif Mohie El Din. Die Noten von El Din kommen direkt aus Kairo. Europäische, israelische und arabische Traditionen werden hier und heute vereint.

Die einmal mehr geschwungenen Bewegungen voller Verve Bar Avnis verdeutlichen, wie sie als Dirigentin in die Welt der Melodien und Stimmen eintaucht und sie alle dynamisch vereint. Sie ist eins mit dem Orchester und verkörpert die Musik durch enthusiastische, impulsive, aber auch sanfte Bewegungen. Fatma Said wiederum schafft viel, viel mehr als nur eine Ergänzung der Philharmoniker:  Ihr Gesang erfüllt den Raum. In glitzerndem Abendkleid steht sie auf der Bühne des Erholungshauses und bringt mit ihrer stets und sogar in den weichen Momenten kraftvollen Stimme eine Vielzahl an in den Stücken liegenden  Emotionen zum Ausdruck.

Hoher Grad an Abwechslung

Diese Stücke zeichnen sich durch einen hohen Grad an Abwechselung aus, der das Programm dieses Konzertes prägt. Violinen, Celli, Kontrabässe, Hörner, Querflöten erklingen im Wechsel beschwingt, impulsiv aufbrausend, dramatisch und vereinen sich mit Fatma Saids Gesang, mit dem die Künstlerin jüngst sogar in der New Yorker Carnegie Hall auftreten durfte und zu überzeugen wusste.  Das Publikum in Leverkusen, jedenfalls ist begeistert. Das Crescendo des letzten Stückes spiegelt sich letztlich im Applaus der Zuhörenden. Alles in allem: Klingt dies nicht nur im Wortsinn nach einem erfolgreichen Start in die noch folgenden Wochen des Festivals. Es ist auch ein solcher. (mit frw)

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