Tag des offenen Denkmals in LeverkusenViel Glück in einer großen Freiluftschmiede

Lesezeit 2 Minuten
Eine Frau beim Schmieden

Auch Frauen begeistern sich mittlerweile für die Schmiedekunst.

Sensenhammer öffnet seine Pforten für Schmiedekollegen und eröffnete die neue Ausstellung mit einer Vernisage.

Jeder ist seines Glückes Schmied. Demnach muss am Samstag sehr viel Glück im Garten des Freudenthaler Sensenhammers zugegen gewesen sein. Rund 20 Schmiede und Schmiedinnen zeigten zum Tag des offenen Denkmals ihre Kunst. Davon gab es auch noch mehr zu sehen: Bei einer Vernissage wurde die neue Ausstellung „Schmiede im Rheinland“ eröffnet.

Gerhard Daniels, Mitglied im Verein des Museums ist nicht nur leidenschaftlicher Schmied, sondern auch begeisterter Fotograf. Gemeinsam mit Fritz Kissels und Udo Ermert bildet er das „Bildkollektiv Leverkusen.“ Gemeinsam kontaktierten sie Schmiedekolleginnen und Kollegen im Umland und hielten deren Arbeit auf Fotos fest – ob zur Versorgung der Pferdehufe, zur Restaurierung in der Kölner Dombauhütte oder im Team des Sensenhammers.

Schmiedekunst im Sensenhammer

Schmiedekunst im Sensenhammer

Nach der Vernissage traten die Porträtierten live in Aktion: Zur „Nacht der Schmiedefeuer“ zückten sie im Garten des Sensenhammers ihre Werkzeuge und Eisen und schmiedeten bei strahlendem Sonnenschein über dem offenen Feuer. Einer der ganz Großen im Schmiedehandwerk ist Alfred Bullermann. „Wir bilden heute nicht mehr aus, um Leute für die eigenen Betriebe zu bekommen“, erklärt der Schmiedemeister, „sondern für den Erhalt des Handwerks. Es gibt einige interessierte junge Leute.“

Ärger über politische Vorgaben

Die Ausbildungssituation werde allerdings immer schwerer. „Die Politik und die zuständigen Instanzen setzten uns mit den anderen metallverarbeitenden Berufen gleich“, klagt Bullermann. „Die Bestimmungen zur Ausbildung werden immer komplizierter und umfangreicher. Für viele kleine Unternehmen ist das nicht mehr zu stemmen.“

Während das Freihandschmieden in Österreich als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt ist, kämpfen die deutschen Schmiede noch um diese Anerkennung.

„Das Schmiedehandwerk ist keine Massenproduktion, sondern gibt dem Schmied und dem Auftraggeber die Möglichkeit, sich individuell zu verwirklichen“, erklärt Bullermann den Wert des Handwerks auch in der heutigen Zeit von Industrieproduktionen. „Wir produzieren nicht für einen Preis, wir schaffen einen individuellen Wert. Und vor allem:  Schmied kann man nicht werden, Schmied muss man sein“. Und das sei schützenswert.

KStA abonnieren