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Tag des offenen HofesRiesenandrang bei Bauer Klein

Lesezeit 3 Minuten

Ein Nutztier auf dem Präsentierteller. Das Zicklein lässt sich auch von mehr als 3000 Besuchern nicht aus der Ruhe bringen.

Wer Leverkusen nur vom Hörensagen kennt, würde wohl nicht denken, dass auch ländlich-idyllische Flecken wie Neuboddenberg zur Industrie- und Sportstadt gehören. In Neuboddenberg reiht sich nicht Haus an Haus, dafür gibt es einige Höfe mit weitläufigen Feldern. Zum Beispiel der von Franz-Josef und Marion Klein. So viele Leute wie am Sonntag tummeln sich aber normalerweise nicht dort. Mehr als 3000 Interessierte sind der Einladung der Kleins zum „Tag des offenen Hofes“ gefolgt, der anlässlich der bundesweiten Aktion „Landwirtschaft zum Anfassen“ begangen wird. Die Kleins machen alle zwei Jahre mit und diesmal das Dutzend voll.

Seit 1983 bewirtschaften Landwirtschaftsmeister Franz-Josef Klein und Gattin Marion ihren Betrieb. Beide engagieren sich ehrenamtlich für ihren Berufsstand. Franz-Josef ist beispielsweise Mitglied des städtischen Beirats für Natur und Landschaft. Unter anderem drei Metzger, ein Bäcker und acht Verkäuferinnen gehören zu dem 75 Hektar großen Betrieb. Seit 2012 gibt es neben dem eigentlichen Hofladen auch noch eine Filiale in Bürrig. (mxs)

Meist sind es die Kinder, die den Eltern rund um den Hof die Marschroute vorgeben. An die jungen Besucher hat der Veranstalter besonders gedacht. Sie können sich beim Wettmelken messen, bei einem Hofquiz mitmachen, eine Runde auf dem Karussell drehen oder wild in einer Scheune voller Heu herumtoben. Wann hat ein Stadtkind dazu sonst schon die Möglichkeit?

Prima auch für die Erwachsenen ist das Probesitzen in diversen landwirtschaftlichen Arbeitsfahrzeugen und zwei Autos, die die Feuerwehr Leverkusen mitgebracht hat. Auch die Eltern staunen, wenn sie erklärt bekommen, was so alles im Fahrzeug steckt.

Spannend ist auch der Ferkelkindergarten „Rasselbande“ mit sechs bis zehn Wochen jungen Tieren und die Geburtenstation. Dort lernen die Besucher, dass die Durchschnittsleistung des Zuchtsauenbestandes 20,3 Ferkel pro Sau und Jahr beträgt. Und das bei im Schnitt 2,1 Würfen im Jahr.

Auch Familie Grün aus Schlebusch nutzt den herrlich sonnigen Pfingsttag für einen Familienausflug auf den Bauernhof. „Wir sind schon mehrere Stunden hier. Meine Kinder finden es total klasse. Und auch uns Eltern gefällt es. Eben haben wir eine Planwagenfahrt mitgemacht. Das war sehr interessant, der Fahrer hat dabei einiges erklärt“, erzählt Mama Beatrix. Ihre Töchter Annabelle (3) und Lotte (7) toben derweil im Heu herum, Sohn Ruben (5) lässt sich gerade einen Feuerwehrwagen zeigen.

Franz-Josef Klein und seine Frau Marion mussten den Hof in den vergangenen Tagen auf Vordermann bringen. Das sei zwar viel Arbeit gewesen, „aber eigentlich haben wir eh jeden Tag einen Tag der offenen Tür – wir produzieren gläsern“, berichtet Klein. Er hat am Morgen eine Auszeichnung für seine Verdienste um die Landwirtschaft bekommen. Für den Landwirt ist der Tag noch lange nicht vorbei. „Wenn die Besucher heute Abend weg sind, geh ich auf die Bühne und singe ein paar Lieder. Für unsere 65 Helfer aus der Nachbarschaft und den Freundeskreis veranstalten wir eine Afterparty. Weil morgen alle frei haben, wird es wohl was später werden“, prophezeit er. Und wenn man die Nachbarn einlädt, kann sich auch niemand über zu viel Lärm am Abend beklagen. Wie praktisch.