Topos in LeverkusenDie Musik ist zurückgekehrt

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Sängerin Lorna Helmer und Pianist Ulrich Kämmerling traten im Topos erstmals als Duo auf.

Sängerin Lorna Helmer und Pianist Ulrich Kämmerling traten im Topos erstmals als Duo auf.

Leverkusen – Das Konzert von „Harsh Mistress – das Duo“ im Topos war das erste, was nach der langen Zwangspause mit vielen Ungewissheiten und der Wahl des neuen Vereinsvorstandes des Jazz Lev hier wieder stattfinden konnte. Ihr Debüt wollte die Band eigentlich schon im März 2020 geben – doch dann kam der Lockdown. Der Freitagabend stellte also gleich eine doppelte Premiere da, zum einen für die Band, aber eben auch wieder für das Jazzlokal. Der Eintritt, um sich die beiden jeweils etwa halbstündigen Hälften anzuhören war frei, dafür ging ein Blumentopf zum Einsammeln von Spenden herum.

Seit 14 Monaten standen Sängerin Lorna Helmer und Pianist Ulrich Kämmerling nicht mehr auf der Bühne, da kann man schon mal wieder ein bisschen Lampenfieber haben.

Pure Emotionen

Doch die Aufregung der Beiden wandelte sich mit den ersten Tönen, die nach so langer Unterbrechung wieder durch die Lautsprecher des Topos hallten, in pure Emotionen um. Gänsehaut ging bei den großen Tönen vom Helmer durch die Reihen.

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„Man merkt einfach, wie viel Herzblut und Leidenschaft für Musik im Topos steckt“, so die Sängerin die von Glücksgefühlen nur so strotzt, „Es ist nicht so, dass wir hier nur im Hintergrund spielen, während Bier getrunken wird, sondern die Gäste hören aufmerksam zu. In so einem familiären Rahmen kann man die Leidenschaft und die Emotionen natürlich ganz anders transportieren, gerade weil wir ja nicht unbedingt eine Tanzband sind.“

Das Ambiente ist einzigartig

Lara Meyer bestätigt dies. Sie ist mit einer Gruppe Freunden extra aus Essen zu dem Konzert angereist. „Das Ambiente hier, der einfach ganz andere Sound von Live-Musik und das gemeinsame genießen von technisch so erstklassigen Musikern, kann durch keine digitale Lösung ersetzt werden“, schwärmt sie etwas wehmütig nach ihrem ersten Konzert und dem langen Kulturentzug, als dieses nach zwölf Stücken und einer Zugabe für sie viel zu schnell schon wieder vorbei war. 25 Personen durften mit Reservierung insgesamt rein, dabei kam eine bunte Mischung an verschiedenen Altersgruppen.

Die ganze Zeit über habe die Band nur über „Jamulus“ eine Art virtuellem Proberaum im Internet proben können, berichten sie. Es sei gar nicht so einfach gewesen, eine funktionierende Lösung dafür zu finden räumlich getrennt zu proben, da dies mit gängiger Videokonferenz-Software beispielsweise wegen der Zeitverzögerung in der Übertragung nicht möglich sei. Doch für Helmer hatte dies auch einen positiven Effekt: „Der Fokus lag dabei viel mehr auf dem Audio, weil man auch viel genauer auf die anderen hören musste. Ich glaube, wir haben uns technisch dabei alle extrem weiterentwickelt.“

Zum Schluss aber haben sie nebenbei immer trotzdem noch Zoom laufen lassen, da sie es vermisst haben sich beim Musizieren zu sehen und auch bestimmte Augenkontakte an einigen Stellen auch wichtig fürs Ergebnis sein. „In so ungewöhnlichen Zeiten – und damit meine ich nicht nur Corona – ist es einfach schön mal wieder vor Menschen zu spielen“, erklärt Kämmerling, und bezieht sich damit auf die Überschwemmungen, nachdem sein technisches Equipment für Veranstaltungen knapp von Pfadfindern, Nachbarn und Freunden, die zufällig da waren, vor den Fluten gerettet werden konnte. „Ich bin begeistert von der Solidarität, die wir erleben“, sagt er.

Neo-Funk mit Balladen

Das Duo sei erst ein Vorgeschmack auf eine eigentlich größere Besetzung erklärt Kämmerling: „Mit diesem Spin-off der Band Mr. Maku – die es auch weiterhin geben wird – wollten einige von uns musikalisch auch nochmal in eine etwas andere Richtung gehen.“ Neo-Funk auch mit Balladen sei ein Genre, welches bis jetzt in Leverkusen noch nicht bedient werde, also könne man sich auf was Neues freuen, jedoch – so verspricht es Kämmerling – mit dem gewohnt hohen Anspruch an den Sound.

Auf die Idee seien die beiden gekommen, als sie zufällig herausfanden, dass sie beide das Lied „The Moon Is A Harsh Mistress“ von Charlie Haden und Pat Metheny sehr mögen, so sei dann auch schnell der neue Bandname klar gewesen. Die „große Besetzung“ müsse noch etwas mehr auch in Präsenz zusammen proben, da auch neue Musiker mit dabei sein werden, doch dieses Jahr soll auch diese Besetzung noch Premiere feiern.

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