Kult-Club in Wiesdorf wird 50Drei Tage lang feierte die Topos-Familie Geburtstag

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Stage-Diving am Topos

Leverkusen – Noch einmal, dann ist es Tradition. Bereits zum zweiten Mal fand am Wochenende das Musikfest auf der Hauptstraße statt. Von Freitag bis Sonntag spielten 14 Bands auf der Bühne neben der bekannten Leverkusener Musik-Kneipe Topos. Alle Gruppen, mit Ausnahme der Legendary Ghetto Dance Band, die öfters im Scala zu sehen ist, haben bereits im Topos gespielt und stehen diesem nahe, betonte Birgit Kremer, die Vorsitzende des Vereins Jazz Lev und Veranstalterin. Letztes Jahr hatte man mit dem Musikfest das 40-jährige Bestehen von Jazz Lev gefeiert, dieses Jahr den 50. Geburtstag des Topos.

Gassenhauer von einst

Schon am Freitagabend war das Fest gut besucht, als der R&B Express die Bühne rockte, der Stille Hans an Rio Reiser als „König von Deutschland“ erinnerte und Rubber Soul den Beatles Tribut zollte. Am Wochenende kamen jedoch noch mehr Besucher zusammen, die sich mit Bier und Bratwurst oder Pizza bewaffnet durch die schlauchartig enge Hauptstraße in Richtung Bühne drängten. Auch die zahlreichen Bierbänke, die sich mit etwas Abstand zur Bühne bis zum Straßenende zogen, fanden große Beliebtheit bei den Tanzscheuen und Älteren. Der Andrang erfreute Kremer sehr. Immerhin war das Fest mit viel Arbeit verbunden und war nur dank der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer und Künstler, die auf ihre Gage verzichteten, möglich.

Zu den begeisterten Zuschauern am Samstag gehörte auch Daniela aus Leichlingen, die mit ihrer erwachsenen Tochter Lara und den Freunden Thomas und Doris angereist war. Von ihnen war nur Thomas bereits auf dem Musikfest und dessen Vorgänger, dem Streetlife, gewesen. Er konnte es aufgrund der gemütlichen Atmosphäre besonders empfehlen. Man treffe immer wieder nette Menschen und könne zwischendurch auch etwas plaudern. Dem konnte sich Daniela nur anschließen: „Ich finde es hier richtig gemütlich. Es hat eine schöne Atmosphäre und die Musik ist super!“ Besonders angetan hatte es ihr das Cover von Earth, Wind & Fires „September“, dass zum Set von Will Russ Jr. am frühen Abend gehörte. Seine soulige Stimme und gut abgestimmte Band konnten auch Liedern wie „Unchain My Heart“ problemlos gerecht werden.

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Die Legendary Ghetto Dance Band, die sich Hip Hop, Rock und Dancehall verschrieb, war hingegen genau das Richtige für Lara und Doris. Die Song-Auswahl variierte von „Rollin’“ und „Rebell Yell“ über „Boom Boom Boom“ bis hin zu „I Like to Move It“. Dass dabei getanzt werden musste, stand außer Frage. Eine Band, die in farbenfrohen Sportanzügen erscheint, macht da keine Witze. Für die „Trainingseinheit“ holte sich The Legendary Ghetto Dance Band Unterstützung aus dem Publikum: Zwei junge Mädchen zeigten mit über dem Kopf kreisenden Handtuch nach kurzer Einweisung auf der Bühne einen Helikoptertanz, danach mit schnellen Schritten und sich kreuzenden Beinen einen eckigen Tanz im Rechteck. Der Höhepunkt des Krafttrainings war jedoch beim Stage-Diving eines anderen Zuschauers zu „I Believe in a Thing Called Love“ erreicht.

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Thomas musste seinen Freunden bei der Auswahl einer Lieblingsband des Abends etwas widersprechen. Ihm gefielen die selbst geschriebenen Blues- und Rock-Songs von Kris Pohlmann des späten Nachmittags besonders gut. Die seien für ihn eine erfrischende Abwechslung zwischen all den Cover-Songs gewesen. Denn das Programm am Samstag hatte mit Ralf Hermanns meets Reiner Lützenkirchen bereits mit Covern von Soul, Blues und Singer-Songwriter Liedern begonnen und sollte mit Mr. B. Fetch enden, deren zwei Lead-Sängerinnen gerade bei Klassikern wie „Easy Lover“, „Love Shack“ und „Salisbury Hill“ gesanglich überzeugen konnten.

Optimal gelaufen

Am Sonntag meinte es das Wetter fast schon zu gut mit der feiernden Topos-Familie, die auf der Flucht vor sengender Sonne dringend Schatten suchte, während die Musiker auf der Bühne weiter einheizten. „Es hätte nicht besser laufen können“, bilanzierte Birgit Kremer später gemeinsam mit Topos-Wirtin Ingrid Orth das Fest, dessen Einnahmen aus dem Getränkeverkauf und Sponsorengelder die Clubkonzerte der nächsten Monate sicherstellen. Dass am Ende mit Leverkusens Blues-Röhre Peter Lorenz und Gitarrist HP Hövelmann zwei Familienmitglieder musikalisch den Sack zumachten, die zuvor auch beim deutlich größeren Streetlife für Furore gesorgt hatten, verstand sich von selbst. So muss das sein auf Familienfesten. 

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