Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Tipps für UnternehmenEnergie sparen, das sollte man auch wollen

3 min
Der Hauptsitz der Pronova Betriebskrankenkasse an der Südkante von Leverkusen-Wiesdorf im Herbst 2022

Der Hauptsitz der Pronova BKK an der Südkante von Leverkusen-Wiesdorf könnte noch Sonnenkollektoren gebrauchen.

Beim „Werkslunch“ geht es darum, wie man den schonenden Umgang mit Ressourcen so attraktiv macht, dass alle mitmachen wollen. Ein paar heiße Tipps kommen von Hans-Martin Kochanek.

Was Brigitte Müller jetzt noch fehlt: möglichst viele Quadratmeter Solarkollektoren auf dem Dach des Firmensitzes an der Breidenbachstraße am Südrand von Wiesdorf. Die Nachhaltigkeitsmanagerin der Pronova Betriebskrankenkasse berichtet am Mittwoch von den Bemühungen ihres Unternehmens, in Sachen Energieeffizienz ein Vorbild zu sein.

Allein, dass es ihre Stelle seit 2019 gibt, ist beispielhaft. Wie auch die vielen Schulungen im Haus. Oder, dass den Beschäftigten inzwischen in den Arbeitsvertrag geschrieben wird, dass Energiesparen zu den Unternehmenszielen gehört. Was sich wiederum im Verhaltenskodex wiederfindet. Da sei es ein Glück, dass es im Krankenkassen-Sektor einen Wettbewerb gibt, der den sorgsamen Umsatz mit Ressourcen fördert – und natürlich belohnt.

Belohnung ist wichtig

Belohnung, das ist auch das Stichwort für Hans-Martin Kochanek. Der Leiter des Naturguts Ophoven ist kraft seines Amtes ein natürlicher Referent, wenn das „Probierwerk“ der Wirtschaftsförderung Leverkusen zum Mittag darüber diskutieren lässt, wie sich in Unternehmen Energie einsparen lässt.

Kochanek beschränkt sich nicht auf die üblichen Tipps. Auch wenn einige viel seltener befolgt werden als man glaubt, wie ein Beispiel aus dem Haushalt zeigt: Nur fünf Prozent der Waschmaschinen laufen im Öko-Modus, der den Energiehunger im Schnitt ungefähr halbiert. Das hat gerade der Hersteller Miele herausgefunden. Bei den Spülmaschinen beträgt der Anteil immerhin schon 30 Prozent. Ob das auch für die Geräte in den Teeküchen von Unternehmen gilt?

Automatismen aufbrechen

Da kann sich Kochanek nicht sicher sein. Am Arbeitsplatz komme es darauf an, ein „Wir-Gefühl“ zu erzeugen, auch wenn es darum geht, den Energiehunger zu bremsen. Es sei ja klar, dass Firmenchefs „Energie sparen wollen, weil das Kosten sind“. Jetzt, da diese Kosten für die eine oder andere Firma existenzgefährdende Ausmaße annehmen, gehe es darum, dem eigentlich alten Thema „mit einem ganz neuen Denken“ zu begegnen, so Kochanek. Dazu müsse man „Automatismen aufbrechen“, die 70 Prozent des Handelns ausmachen.

Auch am Arbeitsplatz. Und man brauche Vorbilder. Das sei fraglos ein Job für Chefs. „Es geht ja nicht an, dass 19 Grad verlangt werden und beim Chef sind es 22“, sagt Kochanek.

Was man aber auch erst einmal feststellen muss. Thermometer, findet Kochanek, sind ein hervorragendes Geschenk in diesen Zeiten. Bei allen Sparbestrebungen müsse man aber realistisch bleiben und sich „möglichst wenig mit Dingen beschäftigen, die man nicht ändern kann“. Das erzeuge nur schlechte Stimmung und bringe keine neuen Ideen hervor.

Nobelpreis-verdächtig müssen die nicht sein, zeigt ein Beispiel aus der Pronova BKK. Brigitte Müllers Kollegin Sarah Holtmann nennt einen Slogan, der dort erfunden wurde. „Heizkörper brauchen Freiheit.“ Jetzt muss er sich nur noch im gesamten Unternehmen verbreiten.